Zwischenfall überschattete Weiches dritten Masters-Sieg

Hallenfußball

16. Januar 2017, 07:00 Uhr

In den letzten vier Jahren hat der ETSV Weiche Flensburg drei Mal das Masters gewonnen. (Foto: Mario Koberg)

Kiel. Die wichtigste Nachricht: Brian Jungjohann ist auf dem Weg der Besserung. Der 19-Jährige Abwehrspieler von Flensburg 08 war im letzten Vorrundenspiel mit dem Kopf gegen die Bande gekracht und musste minutenlang behandelt werden. Am Ende konnte er bei vollem Bewusstsein und auf eigenen Füßen unter donnerndem Applaus der 8659 Zuschauer die ausverkauft Halle verlassen. 


Vorsorglich wurde er in ein Kieler Krankenhaus zur näheren Untersuchung gebracht. »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und nach einer weiteren Untersuchung wird er hoffentlich am Montag nach Hause können«, sagte 08-Trainer Torsten Böker am Sonntag. 
 Der Zwischenfall mit seinem Schützling stellte beim Hallenmasters alles Sportliche in den Schatten und das obwohl die 19. Auflage des Hallenmasters auch Fußballerisch einiges zu bieten hatte. Dabei tat sich vor allem der zweite Flensburger Vertreter einmal mehr hervor. Regionalligist ETSV Weiche Flensburg wiederholte seinen Erfolg aus dem Vorjahr und sicherte sich nach 2014 und 2016 insgesamt zum dritten Mal den Titel bei den SHFV-Hallen-Landesmeisterschaften sowie 5000 Euro Siegprämie. In einem sehenswerten Finale gewann Weiche mit 4:2 gegen Eutin 08. Der SH-Liga-Spitzenreiter bekam für Platz zwei 2500 Euro. Im Halbfinale hatte sich Weiche mit 5:2 gegen Lokalmatador Holstein Kiel durchgesetzt. Eutin hatte den VfR Neumünster mit 3:2 besiegt. Sowohl Holstein als auch der VfR belegten einen geteilten dritten Rang und konnten sich jeweils über 1000 Euro Preisgeld freuen. Zudem wurden in diesem Jahr deutlich mehr Tore (in 2016 waren es 45, dieses Jahr 71) erzielt, was die Verantwortlichen des SHFV (Schleswig-Holsteinischer Fußballverband) auf die neu eingeführte Rückpass-Regelung (wir berichteten) zurückführten. Der Verbands-Vorsitzende Hans-Ludwig Meyer sagte: »Fußballerisch und spielerisch war das Turnier mit das Beste in der Masters-Geschichte, und die veränderten Regeln haben sehr dazu beigetragen. Noch nie haben wir so viele Tore gesehen, und ich hatte den Eindruck, die Spieler haben sich nicht auf die Regeln sondern auf das nach vorne spielen konzentriert«. Die Beteiligten waren da nicht alle seiner Meinung. So sagte Weiches Trainer Daniel Jurgeleit: »Tore hin oder her, die Spielweise war diesmal deutlich aggressiver, weil es viel mehr Zweikämpfe an der Bande gab. Wir müssen jedoch mit den Regeln leben und uns entsprechend darauf einstellen.« Dies war seinem Team bestens gelungen und darauf war er sehr stolz. Laut Jurgeleit war trotz des Turniersieges u.a. seinem Team im letzten Jahr »Ballgeschiebe« vorgeworfen worden. »Jetzt haben wir mir beiden Regelauslegungen, also mit Rückpass und ohne gewonnen«, entgegnete Jurgeleit den Kritikern.

Im Sinne von 08

Dabei wäre es beinahe nicht soweit gekommen, denn vor allem der Weiche-Coach hatte nach dem Vorfall mit Jungjohann ein mulmiges Gefühl, wie er hinterher zugab. »Bei mir war die Spannung und die Motivation weg«, sagte Jurgeleit auf der abschließenden Pressekonferenz. Da jedoch sowohl die Verantwortlichen von 08, Jungjohann selber als auch das eigene Team signalisiert hatten, dass das Turnier weiterlaufen sollte, ließ sich auch Jurgeleit überzeugen. »Es war schon eine komische Situation, man weiß nicht wie man damit umgehen soll. Wir befinden uns gerade in Fusionsverhandlungen mit 08 und so haben wir dann für Flensburg, für den Jungen und für uns gespielt. Hoffentlich trägt der Sieg zu einer schnellen Genesung bei«, sagte Jurgeleit. Und wie. Vor allem das Halbfinale und das Endspiel waren fußballerische Leckerbissen von Seiten der Eisenbahner, die laut Markus Anfang (Trainer Holstein Kiel) und Hans-Friedrich Brunner (Trainer Eutin 08) »verdient« gewonnen haben. Die vier Trainer der Halbfinalisten - dazu zählte auch noch Thomas Möller vom VfR Neumünster - sowie Meyer schickten allesamt beste Genesungswünsche an Flensburg 08 und Jungjohann. »Der Junge spielt sein erstes Herren-Jahr, hat sich aufs Masters gefreut, macht ein super Spiel und dann so was«, sagte Böker unmittelbar nach der Schockszene. Diese ereignete sich buchstäblich in letzter Sekunde des Auftritts von 08 und war deshalb umso bitterer. Die Blau-Gelben waren nach Niederlagen gegen Weiche (0:3) und Eutin (1:5) bereits ausgeschieden, führten im letzten Gruppenspiel mit 3:0 gegen Eichede und die letzten Sekunden liefen. »Es wäre alles gut gewesen, wir hätten uns vernünftig verabschiedet, und dann das. Unsere Ergebnisse sind mir am Ende ganz egal, wichtig ist nur, dass es Brian besser geht«, so Böker.


Ruwen Möller 

Finale: Eutin 08 - ETSV Weiche 2:4 

Halbfinale: VfR Neumünster - Eutin 08 2:3 Holstein Kiel - ETSV Weiche 2:5 

Gruppe A: VfB Lübeck - VfR Neumünster 3:4 Holstein Kiel - TSV Schilksee 2:2 VfB Lübeck - Holstein Kiel 2:5 TSV Schilksee - VfR Neumünster 0:4 VfR Neumünster - Holstein Kiel 1:0 TSV Schilksee - VfB Lübeck 0:5 
1. VfR Neumünster 3 3 0 0 9:3 6 9 
2. Holstein Kiel 3 1 1 1 7:5 2 4 
3. VfB Lübeck 3 1 0 2 10:9 1 3 
4. TSV Schilksee 3 0 1 2 2:11 -9 1 

Gruppe B: SV Eichede - Eutin 08 2:2 ETSV Weiche - Flensburg 08 3:0 SV Eichede - ETSV Weiche 2:3 Flensburg 08 - Eutin 08 1:5 Eutin 08 - ETSV Weiche 2:2 Flensburg 08 - SV Eichede 3:0 
1. ETSV Weiche 3 2 1 0 8:4 4 7 
2. Eutin 08 3 1 2 0 9:5 4 5 
3. Flensburg 08 3 1 0 2 4:8 -4 3 
4. SV Eichede 3 0 1 2 4:8 -4 1 

Bester Spieler: Thiago De Freitas (ETSV Weiche Flensburg) 
Bester Torwart: Lennart Weidner (Eutin 08) 
Bester Torschütze: Alexander Bieler (Holstein Kiel, 5 Tore) 

Resümee

De gjorde det igen. ETSV Weiche Flensburg har for tredje gang i løbet af fire år vundet Hallenmasters-turneringen. Det sportslige resultat var dog uden stor betydning efter at Flensburg 08s Biran Jungjohann kom alvorligt til skade. Den 19-årige slog hovedet i banden og måtte køres på hospitalet. Han har det bedre.