Das Spiel der Spiele wartet

Handball

28. Mai 2017, 08:00 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt möchte die Meisterschaft holen. (Foto: SG Flensburg-Handewitt)

Flensburg. Darauf wartet ganz Handball-Deutschland. Am Sonntag um 15 Uhr ist es endlich soweit. In der mit 6300 Besuchern seit Monaten restlos ausverkauften Flens-Arena kommt es zum vermutlich vorentscheidenden Showdown um die Deutsche Meisterschaft. Die SG Flensburg-Handewitt empfängt um 15 Uhr (live Sport1 und TV3 Sport1) die Rhein-Neckar Löwen. Es ist das Duell Zweiter (SG, 54:6 Punkte) gegen Erster (Löwen, 55:5) und es ist das Spiel Herausforderer gegen Titelverteidiger. 

In beiden Lagern will zwar niemand etwas davon wissen, aber nur wer gewinnt, wird am Ende die Schale in den Händen halten. Bei einem Löwen-Sieg hätten die Mannheimer drei Punkte Vorsprung und könnten sich im schweren Heimspiel gegen den THW Kiel (31. Mai) sogar eine Niederlage leisten. Die Flensburger haben das leichtere Restprogramm. 
»Es ist der erste von vier Schritten bis Saisonende, aber es ist der wichtigste«, so Dierk Schmäschke. Der Geschäftsführer der SG verweist auf die letzten drei Partien beider Teams (Flensburg in Göppingen und Balingen sowie zu Hause gegen Wetzlar, die Löwen gegen Kiel in Wetzlar und gegen Melsungen). Er sagt: »egal wie es Sonntag ausgeht, die Saison ist danach noch nicht zu Ende.« Schmäschke gibt aber auch zu: »Wer gewinnt, ist klar im Vorteil«. Sein Noch-Trainer Ljubomir Vranjes spielt die Angelegenheit noch mehr herunter. Der Schwede, der am Saisonende nach Veszprém geht und auch Ungarns Nationaltrainer wird, meint: »Die Euphorie in Flensburg ist groß, aber es ist nur ein Spiel. Ja, es ist ein wichtiges, aber wir spielen 60 Minuten und wollen gewinnen. Die Tagesform wird entscheiden, aber egal wer gewinnt, es wird bis zum Ende gezittert.« Nach der Final-Niederlage im Pokal und dem verpassten Einzug in das Final Four der Champions League, soll zum Abschied wenigstes die Schale her, wobei das für Vranjes kein Muss ist. »Wir wollen es«, zeigt er einen in seinen Augen kleinen, aber feinen Unterschied auf. Der Coach betont ganz cool, dass er sich und sein Team »wie immer« und »wie auf jedes andere Spiel« vorbereite.

Fan-Euphorie

Die Vorfreude die in der Stadt herrscht kann aber selbst er nicht komplett ausblenden und sie erreichte auch die Mannschaft. Am Mittwoch überraschten die Fans ihr Team beim Training. In der Duburg–halle skandierten die Anhänger: »Deutscher Meister wird nur die SG W ... «. Für Sonntag ist ein Fanmarsch vom Südermarkt (Treffpunkt 11.30 Uhr, Abmarsch 12.30 Uhr) zur Halle geplant. »Wir hätten 15.000 Karten verkaufen können, die Begeisterung ist enorm«, freut sich Schmäschke über den Zuspruch der Fan-Gemeinde. »Unser Publikum ist über Jahre gewachsen, die Fans wissen ganz genau worauf es jetzt ankommt. Wir müssen da gar nicht viel tun, Sonntag wird es losgehen.«

Glandorf fehlt

Die Sehnsucht nach der zweiten Meisterschaft nach 2004 ist laut Schmäschke »sehr groß«. »Der Unterschied zu den Jahren zuvor ist, dass wir es diesmal in der eigenen Hand haben«, ist der Manager optimistisch vor dem Spiel der Spiele. »Flensburg hat den größeren Druck«, sagt Hendrik Pekeler und spricht damit stellvertretend für seine Löwen, die der SG die Favoritenrolle zuschieben. »Sie können uns den Druck geben, den nehmen wir gerne«, antwortet Vranjes trotzig. »Wir spielen zu Hause und gehen mit großem Selbstvertrauen an die Sache. Die Form meiner Spieler wird stimmen«, so der Coach, der es als »fantastisch« bezeichnete, dass die SG eine ganze Woche Zeit hatte, um sich auf das Spitzenspiel vorzubereiten. Während Flensburg auf Holger Glandorf (Daumen) und Ivan Horvat (Rücken) verletzungsbedingt verzichten muss, ist bei den Löwen Keeper Andreas Palicka wieder fit. Der Schwede fehlte zuletzt verletzt beim Pokal-Halbfinale, als die SG mit 33:23 gewann.


Ruwen Möller