Eggert-Team stürzt den Seriensieger

Jacob Cement Cup

Thomas Bleicher
04. August 2017, 19:21 Uhr

Anders Eggert hatte mächtig Spaß: In den Anfangsminuten spielte er auf Seiten seines Ex-Klubs Flensburg, dann für sein neues Team Skjern. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Nun ist es also doch passiert. Nach 15 Erfolgen in Serie verlor die SG Flensburg-Handewitt bei der 16. Auflage des Jacob Cement Cup am Freitagabend vor 4077 Zuschauern in der Flens-Arena gegen die Dänen von Skjern Håndbold mit 26:30 (15:14). 

Und bei den Dänen spielt mittlerweile einer, den Flensburg längst ins Herz geschlossen hat, nun aber dabei half, die lange Unbesiegbaren zu stürzen: Anders Eggert. 
Dabei spielte der langjährige SGer anfangs gar nicht einmal auf Seiten seines neuen Klubs Skjern. In grünen Skjern-Hosen und blauem SG-Dress agierte er nämlich die ersten knapp fünfeinhalb Minuten auf Seiten seines Ex-Vereins, für den er zwischen 2006 und Juni diesen Jahres in 461 Spielen 2531 Treffer warf.
Erst als Eggert nach 5 Minuten und 23 Sekunden seinen eigenen neuen Mitspieler, Torwart Emil Nielsen, mit einem Siebenmeter-Lupfer zum 5:3 für die SG überwand, zog er das SG-Shirt aus und wechselte auf die Seite der Dänen.

SG zog davon - Skjern kam aber zurück

Diesen Siebenmeter des Strafwurf-Spezialisten Eggert parierte SG-Keeper Mattias Andersson. Danach kaufte Skjern den Hausherren aber immer mehr den Schneid ab. (Foto: Tim Riediger)

Flensburgs neue Hoffnung auf Linksaußen, der Schwede Hampus Wanne, übernahm bei den Flensburgern auf Linksaußen und erzielte kurz darauf in Windeseile mal eben im Alleingang die Treffer zum 6:5, 7:5 und 8:5.
Für seinen neuen Klub klappte es von der Siebenmeter-Linie dann erstmal nicht. SG-Torwart Mattias Andersson kennt seinen Handball-Kumpel allerdings auch jahrelang, und hielt die 9:5-Führung erstmal fest.
Nach Flensburgs 10:5-Führung drehte Skjern allerdings auf und glich in der 20. Minute durch Rechtsaußen René Rasmussen zum 10:10 aus. Jonathan Stenbacken besorgte kurz darauf mit einem knallharten Wurf die Führung für die Dänen (12:11/24.).
Mit seinen Treffern drei (12:12), vier (13:12), fünf (14:13) und sechs (15:13) drehte der sehr auffällige SG-Neuzugang Marius Steinhauser das Blatt aber kurz vor der Pause im Schnelldurchgang wieder um. Eggert netzte per Kempa-Trick in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit zum Pausenstand 15:14 ein.

Auch das SG-Juniorteam siegte

Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehörten den Gästen. Nach gut 37 Minuten führte Skjern mit 17:16 gegen Flensburger, bei denen nun der dänische Neuzugang Rasmus Lind das Tor hütete und Kentin Mahé anstelle von Hampus Wanne die Linksaußen-Position bekleidete. Die dänischen Gäste von TrainerOle Nørgaard setzten sich zwischenzeitlich sogar auf zwei Tore ab (19:17, 20:18, 22:20).
Als Bjarke Christensen per Tempogegenstoß das 23:20 für Skjern markierte, hatte der neue SG-Cheftrainer Maik Machulla genug gesehen. Der 40-Jährige nahm in dieser langanhaltenden Schwächephase folgerichtig die Auszeit.
Das nächste Tor aber warf Skjern (24:20/Stenbacken) und das übernächste auch (20:25/Christoffer Cichosz).
Zum Haareraufen für die beim Jacob Cement Cup so erfolgsverwöhnten Dauersieger.
Beim 21:26 (51.14 Min. die erneute, letzte Auszeit von Machulla).
Doch es nützte alles nichts. Die allerdings auch stark ersatzgeschwächten Flensburger (Rechtsaußen Lasse Svan und Abwehrchef Tobias Karlsson setzten aus, Jacob Heinl verletzte sich früh im Spiel am Finger) fanden in der Offensive überhaupt nicht zu ihrem Spiel, hatten merklich schwere Beine und vorn wie vor allem hinten Probleme bei der Abstimmung - ein 22:28-Rückstand gut dreieinhalb Minuten vor Schluss war die Folge.
Das ließ sich Skjern nicht mehr nehmen und nahm den Ziegelstein-Pokal völlig verdient mit nach Dänemark.
Vor dem Duell der deutschen und dänischen Spitzenklubs standen sich das Juniorteam der SG Flensburg-Handewitt (3. Liga) und die »Zweite« von Skjern Håndbold gegenüber. Hier behielten die Hausherren mit 22:16 (8:6) die Oberhand.

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Marc Reese