Vranjes: »Ich bin auf alles vorbereitet«

Handball

21. September 2017, 19:30 Uhr

Letzte Saison noch gemeinsam an der Seitenlinie, am Sonnabend auch, aber als Kontrahenten: Ljubomir Vranjes (2. v. l.) und Maik Machulla (2. v. r.). (Foto: Tim Riediger)

Flensburg/Budapest. Am Sonnabend (17.30 Uhr/live Sky) kommt es zum großen Wiedersehen zwischen Ljubomir Vranjes und der SG Flensburg-Handewitt. Der Schwede, mittlerweile Coach beim ungarischen Klub Veszprém, empfängt die Norddeutschen in der Champions League. Wie immer kann im Handball vieles passieren, aber bei einer Sache ist sich Vranjes, der elf Jahre lang in Flensburg aktiv war, sicher: überraschen kann die SG ihn nicht. Wir sprachen mit dem 43-Jährigen im Vorfeld der Partie. 


Flensborg Avis: Ljubomir, wie geht es ihnen?
Ljubomir Vranjes: Danke gut, ich stecke mitten in der Vorbereitung für das Spiel am Sonnabend. 

Wie groß ist die Vorfreude auf die Partie? 
Die ist schon sehr groß. Es ist unser erstes Heimspiel in der Champions League und dann auch noch gegen die SG, für mich ist das etwas Besonderes. 

Wie lief der Saisonstart in ihrem neuen Verein?
Gut. Wir hatten vier Spiele und haben vier relativ klare Siege geholt, drei davon in der Liga und einen in der Champions League. 


Es gibt wohl niemanden, der sein Team so gut auf die SG vorbereiten kann wie sie. Sind sie gut vorbereitet oder glauben sie, dass die SG sie irgendwie überraschen kann?
Nein, überraschen können sie mich nicht, ich bin auf alles vorbereitet. Natürlich geht Flensburg mit Maik Machulla als Trainer einen neuen Weg, aber es gibt ja immer noch die alte Garde, die kenne ich alle und ich habe die bisherigen Spiele alle gesehen. Wenn die neuen Akteure gespielt haben, habe ich also auch gesehen, was sie machen. 

Wie bewerten sie den Saisonstart der SG? Die Spiele in Hannover und Leipzig gingen verloren, zu Hause wurde alles gewonnen - wie ist das Team in Form? 
Sie sind gut drauf. Der Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen war stark, die anderen Erfolge eher Pflichtsiege. Und in der Bundesliga ist jedes Auswärtsspiel schwer, allerdings war die erste Halbzeit in Hannover gar nicht gut. Was in Leipzig los war kann ich nicht genau sagen und zuletzt gegen Aalborg hat man ein bisschen Müdigkeit gesehen. 

Apropos Müdigkeit. Letzte Woche hatte die SG zwei Heimspiele innerhalb von drei Tagen, jetzt kommt sie vom Spiel in Melsungen direkt nach Ungarn. Ihr hattet am Dienstagabend ein Ligaspiel und konntet euch seither vorbereiten, ein klarer Vorteil? 
Ja. Genau das war einer der Gründe weshalb ich mich für Veszprém entschieden habe. Für die SG ist diese Art der Belastung nicht neu, aber es ist ein klarer Nachteil für die deutschen Spitzenclubs und das finde ich schade. 

In Deutschland wird eine Reform der Königsklasse diskutiert, eine Europaliga soll ein Thema sein. Was halten sie davon, jetzt wo sie Trainer außerhalb der Bundesliga sind? 
Es kann positiv oder negativ werden. Für die Bundesliga ist das Programm ohnehin schon hart. Sechs Spiele mehr sind sicherlich an der Grenze, denn es wären ja sechs Topspiele mehr. Die Bundesliga hat einen ersten richtigen Schritt gemacht, indem sie die Kader auf 16 Spieler vergrößert hat, aber die Liga muss noch mehr Verständnis für ihre Topclubs aufbringen, vor allem für diejenigen, die in der Champions League spielen. Wenn ich jetzt sehe, dass für die Rhein-Neckar Löwen innerhalb von zwei Tagen Spiele gegen Leipzig und Barcelona angesetzt wurden, das geht doch nicht. Die Problematik ist nicht neu, aber die Frage lautet: was will man. Für Deutschland ist es aktuell nicht optimal und daher denke ich, dass es mir mehr und mehr Bundesliga-Stars nachmachen und die Liga verlassen werden. 

Wie läuft es in Ungarn, wäre eine ähnliche Terminhatz hier überhaupt denkbar? 
Nein, hier werden keine Liga-Spiele zwei Tage vor einem Champions League-Spiel angesetzt. Zuletzt gab es erneut Gerüchte wonach Veszprém Interesse an Andreas Wolff vom THW Kiel haben soll. 

Sie haben das bei Twitter dementiert, ist da wirklich nichts dran?
Ich habe gesagt, dass die Gerüchte wonach wir zwei Millionen Euro zahlen würden nicht stimmen. Ich weiß nicht woher das kommt und außerdem habe ich gar nicht mit Thorsten Storm (Manager des THW/Red.) gesprochen. 

Wie ist der Status bei Aron Palmarsson, wird es in seinem Fall (wir berichteten) noch eine Einigung geben? 
Dazu kann ich nichts sagen, dazu kann sich nur der Verein äußern.

Ruwen Möller