Einbruch nach schwerer Verletzung

Handball/3. Liga, Frauen

Thomas Bleicher
30. Oktober 2017, 08:06 Uhr

Kein Durchkommen für Imke Seidel gegen die Buxtehuder Abwehr. (Fotos: Lars Salomonsen)

Harrislee/Owschlag. Souveräner kann man eigentlich eine Tabellenführung nicht verteidigen. Der TSV Nord Harrislee fertigte in der 3. Handball-Liga der Frauen den MTV Altlandsberg mit 29:16 ab. Doch jetzt steht für das Team von Trainer Herluf »Shorty« Linde am Dienstag (Reformationstag) mit dem Auswärtsspiel bei der »Zweiten« des Buxtehuder SV (15 Uhr) ein ganz anderer Prüfstein auf dem Programm.

Beim derzeitigen Tabellenzweiten, punktgleich mit Nord, müssen die Nord-Frauen schon ihre Bestleistung abrufen, wenn sie diese Aufgabe erfolgreich bewältigen wollen.
Buxtehude konnte am Sonnabend mit einem 25:21-Erfolg beim der HG OKT (TSV Owschlag/HSG Kropp-Tetenhusen) weiteres Selbstvertrauen schöpfen.
Das OKT-Team von Trainer Sebastian Schräbler musste aber nach 20 Minuten das verletzungsbedingte Ausscheiden von Haupttorschützin Franziska Peters verschmerzen und ist morgen spielfrei.
Die HSG Jörl-Doppeleiche Viöl gewann mit 31:25 (12:13) bei Grün-Weiß Schwerin. Das Team von Trainer Thomas Blasczyk muss am Dienstag auch noch einmal ran und zwar im Landesderby beim TSV Travemünde (15 Uhr).

HG OKT - Buxtehuder SV II 21:25 (11:17)

Die spielentscheidende Szene passierte in der 21. Minute. OKT-Rückraumspielerin Franziska Peters brach durch und wurde von der Buxtehuder Abwehrspielerin übel gefoult, der Wurfarm wurde nach hinten gerissen. Franziska Peters, bis dahin schon vier Mal als Torschützin erfolgreich, schied verletzt aus und musste mit ansehen, wie die Übeltäterin Aimée v. Pereira für ihr Team weiter eine tragende Rolle spielen konnte. Die eigentlich guten Schiedsrichterinnen Maike Behnke und Kimberly Seemann hatten in dieser Situation nicht den Mut, der Buxte-Spielerin die durchaus berechtigte »Rote Karte« zu zeigen und sie damit ebenfalls zum Zusehen auf die Tribüne zu schicken, sondern beließen es bei einer Zwei-Minuten-Strafe.

Dieser Einschätzung schloss sich auch OKT-Trainer Sebastian Schräbler an: »Nach dem Ausscheiden von Franziska Peters fehlte uns der nötige Druck und die Torgefährlichkeit aus dem Rückraum. Das war spielentscheidend. Als wir uns darauf eingestellt hatten, war es zu spät, die Partie bereits verloren.«
Die ersten 20 Minuten verliefen ausgeglichen, nach besagter Szene setzte sich die BSV-Erstliga-Reserve bis zur Pause mit sechs Toren ab. OKT gelang bis zum Seitenwechsel nur noch ein einziger Treffer. Im zweiten Durchgang kam der Tabellenzweite nur noch auf acht Tore, weil das Heimteam nun ein besseres Rückzugsverhalten an den Tag legt und in Sophie Fasold eine überragende Torhüterin hatte. Doch die mit 10:8 gewonnene zweite Hälfte reichte für OKT nicht, die Partie zu kippen.
Näher als auf 18:21 kam das Schräbler-Team nicht heran. Nur wenn auch die beiden letzten Strafwürfe verwandelt worden wären, hätte es noch einmal spannend werden können.

HG OKT: Lobstaedt, Fasold - Ewert, Seidel 6/5, Trceziok, Katrin Rohwer 2, Fimmen 1, Peters 4, Detlefsen, Lüthje 3, Haudrup, Sievert 5, Jörgensen;
Spielfilm: 2:1, 3:3, 6:4, 7:8, 9:9, 10:14, 11:17//-// 13:17, 14:19, 16:20, 18:21, 19:24, 21:25;
Siebenmeter:6/4 (Seidel trifft vier Mal, verwirft einmal genauso wie Sievert);
Strafzeiten: eine (Lüthje).

TSV Nord Harrislee - MTV Altlandesberg 29:16

»Ich freue mich für meine Mannschaft. Dass sie so viel Gas gibt, als Mannschaft auftritt, sich hilft und Spaß hat«, lobte Herluf »Shorty« Linde, Coach der Nord-Frauen. 

Nach einem ausgeglichenen Beginn wurde alsbald deutlich, warum der Nordexpress momentan oben und Altlandsberg ganz weit unten steht. Erzielten die Gäste beim 3:2 durch Ann-Catrin Höbbel noch ihre erste und einzige Führung, so trafen sie direkt im Anschluss lange Minuten gar nicht mehr. 
Der TSV Nord zog mit sieben Treffern in Folge auf 9:3 davon und hatte zur Pause gar acht Tore Vorsprung. Großen Anteil daran hatte auch Lea Tiedemann im Nord-Tor, die sich sogar - wenn auch etwas unfreiwillig - über einen eigenen Torerfolg (13:6) freuen durfte. Der alte und neue Tabellenführer schwächelte dann aber kurzzeitig nach dem Seitenwechsel. 
Nach drei gegnerischen Treffern in Folge (18:9 bis 18:12) reagierte Shorty Linde mit einer Auszeit. Er brachte Fenja Jensen zurück ins Spiel, die auch sogleich traf (19:12). Und Nord ließ sechs weitere Tore hintereinander folgen, die den MTV 1860 Altlandsberg vorzeitig schachmatt setzten.
»Der Gegner war sehr schwierig zu spielen«, fand Herluf »Shorty« Linde trotz des klaren Heimsiegs. Das Ergebnis von 29:16 täusche ein wenig über den Spielverlauf hinweg, meinte der Coach des TSV Nord Harrislee, der gar nicht verstehen kann, warum Altlandsberg so weit unten in der Tabelle steht. 
Der TSV Nord richtet nun sein Augenmerk auf den Dienstag. Dann gehts im Spitzenspiel (Anwurf um 15 Uhr) zum punktgleichen direkten Verfolger Buxtehuder SV II. »Das wird ein ganz schwieriges Ding«, prophezeit Linde. »Wir müssen auf uns gucken, denn wir werden unsere Chancen bekommen. Entscheidend wird sein, dass wir geduldig sind, dass wir gut stehen - und wir müssen deren Tempospiel verhindern, um selbst Nadelstiche zu setzen«, so die Marschroute für Dienstag.
Ob Druck da sei, weil man momentan ganz oben steht? »Die Tabelle ist momentan gar kein Thema bei uns«, sagt Linde.
TSV Nord Harrislee: Tüx, Tiedemann 1 - Fischer 1, Natusch 1, Lundelius 1, Woch 5/1, Fries 3, Carstensen 4, Lache 4/4, Lauf, Clausen 2, Jakusch 3, Jensen 3/1, Volquardsen 1;
Spielfilm: 1:0, 2:3, 10:4, 11:6, 14:6//-// 16:7, 17:9, 18:12, 27:13, 28;14, 29:16;
Siebenmeter: 8/6 (Lache 4, Jensen und Woch treffen, Lache und Jensen verwerfen je einmal)
Strafzeiten: keine

GW Schwerin - HSG Jörl-DE Viöl 25:31 (13:12)

HSG Jörl-Doppeleiche Viöl: Paulsen, Kühl, Voigt - Jessen 1, Hansen 1/1, Brück, Schulz 5, Steffek 5, Behrendsen 2, Pahl, Köster 5, Nahm 1Maier 8, Machau 3/1;

Spielfilm: 0:5, 6:6, 7:8, 9:9, 13:10, 13:12//-// 15:13, 16:18, 19:23, 20:27, 22:28, 24:29, 24:31, 25:31;
Siebenmeter: 4/2 (Hansen und Machau treffen und verwerfen je einmal);
Strafzeiten: zwei (Pahl und Machau).

Harald Jacobsen und Marc Reese