UPDATE: Møller reist als Landin-Backup zur EM

Handball-EM

Thomas Bleicher
24. Januar 2018, 20:08 Uhr

SG-Keeper Kevin Møller. (Archivfoto: Tim Riediger)

Flensburg/Zagreb. Torwart Kevin Møller von der SG Flensburg-Handewitt wird auf jeden Fall noch EM-Luft schnuppern. Er wird nämlich als Backup für Star-Torwart Niklas Landin (THW Kiel), der voraussichtlich in den nächsten Tagen Vater wird, zum Finalwochenende nach Zagreb reisen.

Die Einberufung von Møller teilte der dänische Handballverband Dansk Håndbold Forbund (DHF) in einer Presseerklärung mit. Darin steht auch, dass Møller zunächst zum erweiterten 18-Mann-Kader zählen soll. Das heißt vorerst aber nocht nicht, dass er auch sicher bei einem der beiden letzten Spiele zum Einsatz kommen soll oder wird.

»Ich freue mich natürlich die EM erleben zu dürfen, aber ich hoffe, dass die Mannschaft, die bislang gespielt hat auch das Turnier zu Ende spielen kann«, so Møller am Mittwochabend als wir ihn exklusiv am Telefon in der Heimat erwischen. »Ich packe noch meinen Koffer und morgen geht es nach Zagreb«, so Møller, der überrascht ist von der Nachomnierung. »Ich wusste zwar das Niklas Vater wird und Liv (Landins Freundin/Red.) schwanger ist, aber nicht genau wann Stichtag ist (6. Februar/Red.). Kai Johannsen unser Betreuer hat mich heute angerufen und da habe ich mich natürlich gefreut.«
Møller weiter: »Sollte ich gebraucht werden, bin ich bereit«. Seit zwei Wochen ist er bei der SG wieder im Training. »Ich habe im Verein Bescheid gegeben und kann jetzt los.«
In Zagreb freuen sie sich jedenfalls auf Møller.
»Ich habe ihn lange nicht gesehen und freue mich auf ihn«, so Anders Zachariassen und ein anderen SG-Kollege, Lasse Svan, meinte: »Vorerst ist es nur eine Vorsichtsmaßnahme, aber es ist schön das Kevin herkommt. Niklas ist jedoch unser Kapitän und ein wichtiger Spieler, daher hoffe ich, dass er weiterspielen kann.«
Landin sagte zu »TV 2«: »Ich habe diese Situation natürlich im Hinterkopf. Sie war zwar nicht neu für mich, aber ist zur Sicherheit, das Kevin jetzt herkommt. Ich habe versucht mich auf das zu konzentrieren worauf ich mich konzentrieren muss. Ich habe versucht 100 Prozent zu geben, sonst hätte ich gleich wegbleiben können. Es war natürlich schwer, es ist eine große Sache, aber ich finde, ich war zur Stelle wenn ich gebraucht wurde und das die Jungs sich auf mich verlassen konnten.«
Die Gedanken an die bevorstehende Geburt seines Kindes erklären möglicherweise, weshalb Landin bislang nicht in allen Spielen die überragenden Leistung aus früheren Turnieren abrufen konnte. 
Vor einigen Tagen war bereits einmal darüber spekuliert worden, ob Møller nachnominiert wurde, weil Landin eine leichte Verletzung in der Leistengegend hatte. Diese hat er überwunden und sollte es jetzt doch noch zum Wechsel im Kader kommen, wäre der Grund für Landin umso schönerer.
»So etwas plant man nicht und beeinflussen kann man es auch nicht. Wir wollen lediglich ganz sicher gehen, damit er (Niklas/Red.) nicht das Gefühl hat, irgend jemanden im Stich zu lassen, wenn es soweit ist. In dem Moment geht es nur darum so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, denn es gibt nichts Schöneres als die Geburt seines eigenen Kindes«, so Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen gegenüber »TV 2«.
Die Dänen hatten sich bereits vor dem Sieg am diesem Mittwochabend gegen Mazedonien für das Halbfinale qualifiziert.

Marc Reese/Ruwen Möller