Rückkehr von Szilágyi und Weinhold

Testspiel

Thomas Bleicher
31. Januar 2018, 09:20 Uhr

Der deutsche Nationalspieler Steffen Weinhold (am Ball) gastiert mit dem THW Kiel heute beim DHK Flensborg. (Foto: Monika Skolimowska, dpa)

Flensburg/Kiel. »Wir haben uns entsprechend vorbereitet, intensiv Video geschaut, sämtliche Spieler des THW bei der EM beobachtet und wollen schauen, dass wir dem Rekordmeister vor einer vollen Hütte ordentlich Paroli bieten können«, so Torben Walluks. 

Der Trainer des Drittligisten DHK Flensborg hat diesen Satz kaum ausgesprochen, da muss er kräftig lachen. Seine »Kampfansage« an den THW Kiel (Bundesliga) ist natürlich ein Scherz, belegt aber wie die Stimmung beim DHK vor dem Testspiel gegen den Rekordmeister (Mittwoch, 19 Uhr, Idrætshallen) ist: Bestens. 
»Wir freuen uns auf dieses Spiel. Es ist etwas ganz Besonderes, vor allem für unsere jungen Spieler, die so etwas noch nie erlebt haben«, so Walluks, der in seinen Jahren als aktiver Spieler mit Bad Bramstedt (seinerzeit 3. Liga) zwei Mal das Glück hatte, und gegen die »Zebras« antreten durfte. Beide Male auch in Testspielen. 

Auch eine kleine Ehre

Viktor Szilagyi. (Foto: Archiv/Sascha Klahn)

»Man kennt die Spieler nur aus dem TV und darf sich jetzt mit ihnen über 60 Minuten messen. Es ist natürlich eine ganz andere Qualität, dennoch ist es schön, die Chance zu bekommen und irgendwie ist es auch eine kleine Ehre.« Doch wie kommt es dazu? Ganz einfach, wie Peter Stotz, Geschäftsführer des Dansk Håndboldklub Flensborg erklärt: »Der Kontakt zum Rekordmeister ist über die Provinzial Versicherung in Harrislee entstanden. Wir haben drüber gesprochen, und jetzt ließ es sich in die Tat umsetzen. Darüber freuen wir uns sehr und danken der Provinzial Versicherung.« 
Freuen können sich auch die Zuschauer und Fans des DHK, denn die Kieler bringen alle Stars mit. Nur wenige von ihnen werden nicht spielen. Marko Vujin, der leicht verletzt von der EM zurükkehrte, könnte laut Viktor Szilágyi wieder dabei sein. Der neue sportliche Leiter des THW (wir berichteten) freut sich vor allem darüber, dass sein Landsmann, der Österreicher Raul Santos, nach acht Monaten Verletzungspause vor seinem Comeback steht. 

Ohne Toft Hansen und Duvnjak

Ausfallen werden hingegen Christian Dissinger, der vermutlich »erst Ende Februar« (Szilágyi) zurückkehren wird, sowie die beiden EM-Fahrer René Toft Hansen (Zerrung Leistenbereich) und Domagoj Duvnjak (Wadenverletzung). »Im ersten Spiel nach der Pause gegen Veszprém am 7. Februar kann Dule spielen«, sagte THW-Trainer Alfred Gislason den »Kieler Nachrichten« (Montag). 

Duvnjak hatte sich bei dem Turnier in seiner Heimat schon im Auftaktspiel der Kroaten gegen Serbien einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen und fiel anschließend für den Rest des Turniers aus. Laut Szilágyi werden MRT-Untersuchungen bei Duvnjak und Toft Hansen in dieser Woche endgültig Aufschluss darüber geben, wann beide wieder auf dem Feld stehen.
Geplant ist, dass auch Niklas Landin mit nach Flensburg fährt. Die Freundin des Dänen, Liv, ist hochschwanger und daher könnte der Keeper kurzfristig doch fehlen. »Aus Flensburg kommt er aber leichter nach Hause als aus Zagreb«, so Szilágyi.
Bei der EM stand Landin bereits vor der Abreise, blieb aber letztlich bis zum bitteren Ende. Szilágyi selber reist definitiv mit nach Flensburg, wo er von 2010 bis 2012 bei der SG Flensburg-Handewitt spielte.
THW-Star Steffen Weinhold folgte ihm von 2012 bis 2014. Der Linkshänder wird ebenso beim Test gegen den DHK antreten wie die drei übrigen EM-Fahrer des DHB (Rune Dahmke, Andreas Wolff und Patrick Wiencek), die in Kroatien im Einsatz waren. »Nach so einem Turnier kommen die Spieler immer in unterschiedlicher Verfassung nach Hause. Die Kunst ist es, dass sie sich möglichst schnell wieder auf den Verein konzentrieren«, so Szilágyi, der den Zeitpunkt des Tests direkt nach der EM daher für »gut« befindet. Zum Abschneiden und der Unruhe rund um die deutsche Mannschaft bei der EM sagte er: »Die Mannschaft hat sicherlich nicht die Leistung abgerufen die in ihr steckt. Dies gilt es zu hinterfragen, doch das können nur die Verantwortlichen, ich als Außenstehender beteilige mich nicht an Gerüchten.« Sein Fokus liegt auf dem THW und mit dem hat er Großes vor. »Ich plane langfristig«, so der einstige Spielmacher, der einen Vertrag bis zum Sommer 2022 unterzeichnet hat. Für diese Saison ist das Ziel nach dem »überragenden Dezember« die »Champions League-Qualifikation«. Der 39-Jährige weiter: »Wir haben es aber leider nicht nur in der eigenen Hand, sondern sind auf andere angewiesen, aber wir werden dem Ziel alles unterordnen.«

DHK ein Begriff

Das Erreichen der »Königsklasse« wäre für den THW enrom wichtig. »Viele wichtige und richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft stehen an«, weiß Szilágyi, der auch deshalb das Angebot der Kieler angenommen hat. »Es war nicht einfach, denn beim Bergischen HC habe ich einiges aufgebaut«, so der Mann, der sich jetzt aber freut, wieder im hohen Norden zu sein. Ohne auf Details einzugehen, welche wichtigen Entscheidungen bevorstehen, so dürften die auch personeller Natur sein. Denn die Kaderplanung ist ein Hauptaugenmerk des Arbeitsprofils von Szilágyi. »Ich mache natürlich keine Alleingänge, sondern arbeite im Team und stimme mich eng mit dem Trainer ab, aber die sportlichen Entscheidungen gehen schon über meinen Tisch.«

Ansonsten sieht der Österreicher im organisatorischen, repräsentativen und kommunkativem Bereich eine Rolle. Ob das auch bedeutet, dass er auf der Bank Platz nimmt, sei »noch nicht abschließend geklärt«. So oder so freut er sich auf seine erste kurze Auswärtsfart mit dem Team, die ihn zum DHK führen wird. »Der Verein ist mir ein Begriff. In meiner Zeit bei der SG hatten wir hin und wieder junge Spieler, die dorthin gewechselt sind. Es ist ein dänischer Verein in Deutschland, das ist einmalig«, so Szilágyi. Und für die Gastgeber ist es ein einmaliges Spiel. Im letzten Duell in Idrætshallen mit dem THW ging es gegen die »Zweite« der Kieler. Im November 2012 gewann der DHK mit 38:33, drei Treffer für die Kieler erzielte ein gewisser Dahmke, der längst im Profi-Kader des Bundesligisten steht. Auf Seiten des DHK damals schon dabei: Lasse Johannsen. Der Däne wird auch Mittwoch spielen. Lediglich Timo Brüne (Schulter) fehlt verletzt. »Es gilt die Belastung zu dossieren, schließlich haben wir Sonntag gespielt und müssen Freitag auch wieder ran. Außerdem sollen bei diesem Spiel alle in den Genuß kommen, dabei zu sein«, so Walluks. 
Ruwen Möller  

Rahmenprogramm 
Autogramme: Nach dem Spiel geben die Spieler des THW Kiel Autogramm im Foyer der Halle.
Showact:Die Tanzcrew Supreme von der Tanzschule Waibl und die Geccos treten im Rahmenprogramm auf.
Tickets :Bis Dienstag Nachmittag waren etwa 650 Karten verkauft. Die Halle öffnet um 17.30 Uhr und es gibt noch reichlich Tickets an der Abendkasse (10 Euro/7 Euro ermäßigt) 

Dansk resume: Kun tre dage efter EM i Kroatien står den på håndbold igen. I en opvisningskamp møder DHK Flensborg onsdag kl. 19 THW Kiel. Kampen spilles i Idrætshallen, og gæsterne kommer med alle stjerner, hvoraf dog bl.a. den danske landsholdsspiller René Toft Hansen ikke kommer på banen.