Urgestein Heinl geht

Handball Bundesliga

01. Februar 2018, 19:10 Uhr

Seine Zeit bei der SG läuft ab: Jacob Heinl (31) verlässt seine SG Flensburg-Handewitt am Saisonende. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Am Nachmittag des 8. Januar 2018 sorgte die SG Flensburg-Handewitt mit einem Post auf ihrer Facebook-Seite für einige Verwunderung. 


Auf einem Foto unter einer Vereins-Mitteilung stand ihr Trainer Maik Machulla in einem grünen Garten mit blühenden Pflanzen. An seiner linken Seite stand der hochaufgeschossene Neuzugang Simon Hald. Viele Leser freuten sich über den kommenden Dänen, einige kritisierten die Personalie, und einer merkte fragend an, »wie Maik seinen Garten im Winter« wohl »so grün hält«. Am gestrigen Donnerstag, erneut gegen 14 Uhr, gab der Handball-Bundesligist eine weitere Personalie bekannt. Diesmal ohne jegliche Grünpflanzen. Doch diese Personalie dürfte noch viel mehr Emotionen auslösen, denn es geht um SG-Urgestein Jacob Heinl. 

Der 31 Jahre alte Kreisläufer, der seit 2007 in der Profimannschaft der Flensburger spielt, in bislang 371 Spielen 518 Tore warf, wird nach elf Profijahren und insgesamt dann 24 Jahren »seinen« Verein nach Ablauf der Saison 2017/2018 verlassen. Am Donnerstag habe Heinl seine Mannschaftskammeraden über diesen Schritt informiert, berichtete SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Diesem Schritt und dieser Entscheidung gingen lange und intensive Gespräche voraus, betonte der SG-Manager, der in der Vereinsmitteilung sagte: »Jacob Heinl ist ein Eigengewächs der SG und wir sind auf seinen Karriereweg bei der SG sehr stolz. Gemeinsam haben wir gute und schwere Phasen durchlebt. Jacob ist in unserem Verein als Persönlichkeit gereift und hat stets mit allergrößter Loyalität und dem höchsten Ehrgeiz für diese Mannschaft und unsere SG gekämpft.« Umso schwerer falle nun die Entscheidung, sich am Ende der Saison zu trennen. »Wir haben uns nach längeren Gesprächen gemeinsam dazu entschieden, ab Sommer getrennte Wege zu gehen und somit frühzeitig Jacob die Möglichkeit zu geben, sich einen neuen Verein zu suchen. Seine Qualitäten auf und neben dem Spielfeld sind unbestritten und daher bin ich mir sicher, dass sich sein neuer Arbeitgeber sehr über ihn als Verstärkung freuen wird.« Der SG-Manager wünscht Heinl schon jetzt Gesundheit, viel Erfolg und alles Gute. 

Heinl hat mit seiner SG viel erlebt, seit er im Alter von acht Jahren 1994 zum ersten Mal das SG-Trikot übergestreift hat und dann 2007 in den Profi-Kader stieß. In Flensburg wurde der Kreisläufer zum Nationalspieler (28 A-Länderspiele), mit Flensburg feierte er so wunderbare Triumphe wie den Gewinn von Champions League (2014), DHB-Pokal (2015), Supercup (2013) und dem Europapokal der Pokalsieger (2012). »Die SG zu verlassen fällt mir natürlich alles andere als leicht«, sagt der Publikumsliebling in der Vereinsmitteilung, in der er weiter erklärte: »Ich bin mittlerweile 31 Jahre alt und möchte noch mindestens einen anderen Verein als Spieler kennenlernen. Ich fühle mich immernoch fit und freue mich auf eine neue sportliche Herausforderung in einem neuen Umfeld. Wohin es mich genau verschlägt, das weiß ich noch nicht. Ich verdanke der SG meine Karriere. Ich bin hier in Flensburg aufgewachsen und die SG ist und bleibt meine sportliche Heimat. Selbstverständlich werde ich bis zum Saisonende weiterhin alles geben und werde jedes Spiel genießen.« 


Maik Machulla stellte heraus, dass man sich nur »schweren Herzens von einem unserer Urgesteine der Mannschaft« trenne. »Wenn ein Spieler nach 11 Jahren für einen Verein aufgelaufen ist, dann ist eine Trennung niemals leicht. Ich möchte mich an dieser Stelle einfach nur bei Jacob für seinen Einsatz auf und neben dem Spielfeld bedanken. Als Vize-Kapitän ist Jacob stets ein wichtiger Baustein innerhalb unserer Mannschaft gewesen und ich hoffe, dass er schnellstmöglich einen neuen Verein findet. Als Trainer freue ich mich nun auf die letzten Monate gemeinsamer Arbeit mit Jacob und das gemeinsame Ziel, die Saison mit dem bestmöglichen Ergebnis abschließen zu können.« 

Heinl zählt seit Jahren zu den Leistungsträgern im Team. In den vergangenen drei Jahren allerdings hatte er immer wieder mit Erkrankungen und Verletzungen zu kämpfen. Spannend ist die Frage, wohin es Heinl ab nächsten Sommer ziehen wird. Ob und wenn ja wen die SG als Nachfolger holt, ist unklar. Am Kreis sehen Machulla (»Bei dem Programm geht es eigentlich nicht anders«) als auch Schmäschke durchaus Handlungsbedarf, denn bis auf Anders Zachariassen und Simon Hald (kommt im Sommer wie berichtet aus dem dänischen Aalborg) stünden nach den feststehenden Weggängen von Olympia-Sieger Henrik Toft Hansen (nach Paris) und eben Heinl nur zwei etatmäßige Kreisläufer im SG-Profikader. Ein Nachfolge-Kandidat könnte - wie am 8. November berichtet - Johannes Golla sein. Der 20 Jahre alte Kreisläufer wird den Liga-Konkurrenten MT Melsungen jedenfalls verlassen. Sicher ist nach Informationen unserer Zeitung, dass er nicht zur HSG Wetzlar gehen wird. 

Jacob Heinl

• Position: Kreis

• Nummer: 21 
• Geburtstag: 3.10.1986 
• Größe: 1,95 m 
• A-Länderspiele: 28 
• Titel: Champions League (2014), DHB-Pokal (2015), Super Cup (2013), Europapokal der Pokalsieger (2012) 

Resume:

Stregspiller Jacob Heinl, som i mere end ti år har spillet i Bundesligaen for SG Flensburg-Handewitt, siger farvel efter sæson 2017/2018. Det oplyste klubben i torsdags. Direktør Dierk Schmäschke siger, at det er en hård beslutning, men at man sammen med Heinl er blevet enig om, at nu er tiden inde for at gå forskellige veje. 31-årige Heinl siger, at han gerne vil til mindst en anden klub endnu som spiller. SG har dermed foreløbig de to danske stregspillere Anders Zachariassen (siden 2014/kontrakt til sommer 2019) og Simon Hald (kommer til sommer fra Aalborg) klar til næste sæson. Det ser ud til, at SG udover Hald henter endnu en ny streg.