Golla reist in seine sportliche Zukunft

Bundesliga/Zukunft

Thomas Bleicher
15. Februar 2018, 09:40 Uhr

Heute Abend noch - wie hier im Hinspiel - Gegner, ab Sommer dann Teamkollegen: Johannes Golla (re.) und SG-Kapitän Tobias Karlsson. (Foto: H. Hartung)

Kassel. Johannes Golla steht ein spannender Abend bevor. Mit seiner MT Melsungen gastiert der Kreisläufer am Abend (Anwurf 19 Uhr, Flens-Arena) in der Handball-Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt.

Ein bisschen auch eine Reise in die Zukunft für den 20 Jahre jungen Mann, der nach dieser Saison die MT verlässt, um dann für die SG zu spielen (Vertrag bis 2021). 
»Flensburg ist unsere längste Auswärtsfahrt und in dieser Halle mit dieser Atmosphäre zu spielen ist immer etwas Besonderes. Das bekommt man als Spieler zu spüren, bei uns allen voran die Müller-Brüder. Ich freue mich. Das Spiel ist ganz klar das Wichtigste«, sagte Johannes Golla im Gespräch mit Flensborg Avis.
Gollas Weggang aus Melsungen steht schon lange fest. Als die MT Planungssicherheit wollte, auf eine Entscheidung drängte, hat er sich zu einem Weggang nach dann drei Jahren durchgerungen. Doch warum Flensburg, warum die SG? »Das ist ein Riesenverein. Und für mich eine Riesenehre, von so einem Verein umworben zu werden. Trainer Maik Machulla hat im Gespräch einen super Eindruck auf mich gemacht. Ich glaube, dass er sehr gerne mit jungen Spielern arbeitet. Hinzu kommt, dass ich viel von den erfahrenen Spielern lernen kann und will. Ich freue mich drauf«, erklärt Johannes Golla. 

War schon mehrmals in Flensburg

Johannes Golla. (Foto: A. Käsler)

Die Fördestadt kennt er schon ein bisschen. »Im letzten Jahr waren wir allein zweimal dort. Auch in meiner Schulzeit, als wir mit Mannschaften im Trainingslager in Dänemark waren, haben wir in Flensburg Zwischenstopps eingelegt. Da haben wir uns auch einiges angeschaut«, erinnert sich Johannes Golla.

Jetzt will er einfach nur punkten. »Melsungen will in der nächsten Saison international spielen. Dafür müssen wir unter die ersten Fünf. Das wollen wir, das ist das Ziel«, sagt Golla, dessen MT mit 28:12 Punkten nur zwei Zähler und zwei Plätze hinter den Flensburgern (30:10 Punkte) rangiert. »Das zu schaffen wird aber brutal schwer. Mit Flensburg und zwei Wochen später in Kiel kommen schwere Auswärtsspiele auf uns zu«, weiß Golla.
Danach gefragt, wie die SG in eigener Halle zu knacken sei, antwortet Golla: »Das ist eine gute Frage. Da muss schon alles passen. In Abwehr, im Angriff - und die Torhüter brauchen einen guten Tag. Aber die Trainer werden sich schon was einfallen lassen.«

Schwedisch mit Johan Sjöstrand

Der in Wiesbaden geborene Golla, der sich in Abwehr und Angriff wohl fühlt, spielt seit 2015 für die MT Melsungen. Dort legte er an der Geschwister-Scholl-Schule sein Abitur ab. Dort reifte der Junioren-Vize-Europameister von 2016 zu einem Kreisläufer, der zu den Rohdiamanten in Deutschland auf seiner Position zählt.

Und die SG Flensburg-Handewitt bekommt im Sommer einen Mann, der neben dem Sport auch einiges für den Kopf tut. »Ich werde ein Fernstudium in Sportmanagement beginnen. Ich habe mich umgeschaut und bin auf eine Hochschule gestoßen, wo es auch in Bezug auf Präsenzzeiten für einen Sportler passt. Da sind ja nicht so viele Möglichkeiten«, verrät der Handballer, der in seiner Freizeit auch gerne mal ein Buch zur Hand nimmt, und Musik hört. »Querbeet. Gerne deutsche Musik, zum Beispiel Hip-Hop«, verrät Golla. 
Für den Kopf tut er auch im Team einiges. Sprachlich dürfte er bei seinen künftigen skandinavischen Teamkollegen in Flensburg das ein oder andere dänische, schwedische oder norwegische Wort deuten können. »Von Johan Sjöstrand, unserem Schweden im Tor, lerne ich das ein oder andere. Meist geht es um Dinge des Alltags, die man da aufschnappt«, verrät Golla.
Marc Reese