UPDATE: Desolater DHK wachte zu spät auf

Handball

19. März 2018, 09:30 Uhr

André Lohrbach (am Ball) kassierte mit dem DHK eine Klatsche im Abstiegskampf. (Foto: Sven Geißler)

Die Stimmung beim DHK Flensborg war am Sonnabend nach Spielende so schlecht wie lange nicht mehr. Geschäftsführer Peter Stotz war genervt ob der gezeigten Leistung und der Niederlage. Trainer Torben Walluks fehlten die Worte und Kapitän Malte Jessen suchte ebenfalls nach Erklärungen, wie das, was geschehen war, passieren konnte. Die Fans waren erschrocken, niedergeschlagen und Teammanager Tobias Dahm nannte das Kind beim Namen: »Das war desolat«, sagte er auf der Pressekonferenz des DHK Flensborg nach der 29:33 (12:19)-Heimschlappe gegen die HG Hamburg-Barmbek, den Tabellenletzten. 

Kein Aktiver und auch kein Beobachter konnte sich daran erinnern, dass der DHK in den letzten zehn Jahren in eigener Halle jemals derart schlecht gespielt hatte. Bis zum 20:30 (52.) ging nichts. Mit einer offenen Deckung in den letzten Minuten setzte der DHK den jetzt schwächelnden Gegner nochmal unter Druck, die Zeit reichte aber nicht mehr aus, um die Aufholjagd erfolgreich zu beenden. »Es ist zwar gut, dass wir nicht mit zehn Toren verloren haben, aber kaufen können wir uns für die Schlussphase auch nichts«, so Jessen unmittelbar nach Spielende. 

Wie alle anderen im DHK-Lager war er fassungslos und hatte keine wirkliche Erklärung für die schwache Leistung parat. »Ich weiß nicht woran es lag. Wir haben unter der Woche gut trainiert, beim Aufwärmen lief es gut, aber wir konnten das nicht mit ins Spiel nehmen. Vor allem in der Abwehr waren wir schwach.« Die Partie glitt dem DHK schnell aus den Händen. Dabei kam viel zusammen, sowohl Pech aber an diesem Tag vor allem Unvermögen. Drei Mal hielt Henk Muus Meyer, der im Tor begann, einen Siebenmeter. Jedes Mal landete der Abpraller beim Gegner. Ein anderes Mal scheiterte Sjören Tölle am Pfosten und mit dem Abpraller wurde ein Konter der Gäste eingeleitet. Die zeigten ein gutes weil diszipliniertes und effektives Spiel. Die Hamburger machten wenig Fehler und erst in der Schlussphase ging ihnen etwas die Puste aus, weil ihre Startaufstellung nahezu durchspielte. »Ich fahre gerne hier her, weil es eine geile Halle ist«, sagte Holger Bockelmann. Der Gäste-Trainer freute sich darüber, dass er »zum ersten Mal« beim DHK gewinnen konnte. »Dass ist unglaublich«, sagte er und weiter: »Wir werden größere Pro- bleme haben drin zu bleiben als ihr, aber wir werden alles dafür geben. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wir sind wieder im Rennen und haben nächste Woche ein Endpiel gegen Rostock«. Wer von beiden Teams nach der gezeigten Leistung und angesichts des Restprogramms wirklich die größeren Probleme in Sachen Klassenerhalt bekommt, wird sich noch zeigen. Der DHK hat ein hartes Restprogramm. Am Freitag, den 6. April, geht es zum Tabellenzweiten TSV Altenholz. Eine Woche später kommt der designierte Meister, der HSV und kann den Titel möglicherweise in Idrætshallen perfekt machen. Die Hamburger dürften in dem Spiel also mächtig Gas geben. Danach geht es zur direkten Konkurrenz im Abstiegskampf, nach Fredenbeck und Braunschweig wo in beiden Spielen schwere Auswärts-Hallen warten. Zu allem Überfluss ist der DHK am letzten Spieltag spielfrei und wird zuschauen müssen, wie die Konkurrenz spielt. »Barmbek hat auf Grund der ersten 45 Minuten verdient gewonnen. Warum wir unsere Leistung nicht abrufen konnten ist mir ein Rätsel, da kann ich nicht viel zu sagen«, so ein konsternierter DHK-Trainer Torben Walluks. Wir haben die Leistung nicht auf den Acker gebracht und darüber wird man reden müssen. Ich muss mir jetzt auch erstmal meine Gedanken machen und ein, zwei Nächte drüber schlafen, wie wir damit umgehen.«

Ruwen Möller

Statistik

DHK Flensborg: Basenau, Muus Meyer – Zakrzewski 6, Jessen 3, Lohrbach 3/1, Worm 1, Wickert-Grossmann, Jochimsen 7, Timm 2, Ejmar n.e., Desler 7, Blumenberg n.e.

HG Hamburg-Barmbek: Dobratz, Knust – Tretow 6, Charbatzadeh, Becker, Hesse, Mogner 3, Kaminski 4, Wischniewski 9, Schneider 8/1, Kretzschmar, Hanisch 1, Maciejewski, Laursen 2
Schiedsrichter: Sebastaian Adler/Maik Hornuff
Zuschauer: 350
Siebenmeter: 1/1:4/1 (Muus Meyer hält drei Mal gegen Wischniewski)
Zeistrafen: 6:1 (Jessen 2, Zakrzewski, Lohrbach, Tölle, Desler - Laursen)