Lea Tiedemann machte den Unterschied aus

Handball

18. März 2018, 18:50 Uhr

Lea Tiedemann überragte beim TSV Nord. Foto: Sven Geißler

Flensburg. Der Kampf um die Meisterschaft entwickelt sich in der 3. Handball-Liga der Frauen zu einem wahren Krimi. In der Poolposition liegen mit jeweils 28:8 Punkten der SV Henstedt-Ulzburg und der TSV Nord Harrislee, die sich beide in den Topspielen durchsetzen konnten. Henstedt behielt dabei bei der HG OKT (Owschlag/Kropp-Tetenhusen) denkbar knapp mit 21:20 die Oberhand. Das OKT-Team ist nach dieser Niederlage mit nunmehr 23:13 Punkten und somit fünf Zählern Rückstand auf das Spitzenduo endgültig aus dem Meisterschaftsrennen ausgeschieden. Der TSV Nord Harrislee erwies sich gegen den bis dahin Ersten, die »Zweite« des Buxtehuder SV, unerwartet überlegen, gewann deutlich 26:21 und zog am Gäset-Team vorbei. 

Am kommenden Wochenende wird zumindest eine Vorentscheidung fallen, wenn Nord zum Auswärtsspiel in Henstedt antreten muss. Die Nordfrauen von Trainer Herluf »Shorty« Linde muss unbedingt gewinnen, denn bei einem Remis hätte der SV HU den direkten Vergleich, der bei Punktgleichheit herangezogen wird, dank des 23:22-Hinspielsieges in Harrislee für sich entschieden. Doch, egal wie dieses Spiel ausgeht, eine endgültige Entscheidung ist dann immer noch nicht gefallen. Beide Mannschaften haben im Restprogramm jeweils noch eine ganz schwere Hürde zu nehmen, allerdings jeweils in eigener Halle. Henstedt empfängt am 21. Spieltag den Frankfurter HC, der sich mit 26:10 Punkten auch noch Hoffnungen auf den Titelgewinn machen kann. Der TSV Nord erwartet zum Saisonabschluss den Lokalrivalen HG OKT und würde dann nur allzu gerne mit einem Sieg in der Holmberghalle die Meisterschaft feiern. Doch nicht nur Frankfurt, sondern auch die HSG Jörl-Doppeleiche Viöl liegt mit 26:10 Punkten in Lauerstellung. Das Team von Trainer Thomas Blasczyk schlug den TSV Travemünde 24:19, hat aber am vorletzten Spieltag noch die schwere Auswärtspartie bei der HG OKT zu absolvieren. 

Der Sieg der Nordfrauen war hoch verdient. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragte Torhüterin Lea Tiedemann heraus, die mit einer Quote von über 50 Prozent gehaltener Bälle eine starke Leistung zeigte. Sie konnte sich dabei auf eine gute Abwehr verlassen. Daraus ergaben sich viele Ballgewinne und schnelle Tore über die »Zweite Welle«. Buxtehude konnte die Partie nur bis Mitte der ersten Hälfte offen gestalten, dann setzte sich das Nord-Team nach und nach ab. Im zweiten Durchgang hatte man nie das Gefühl, dass Nord ernsthaft gefährdet war, auch wenn der Gast noch einmal auf zwei Treffer heran kam. »Starke Abwehr, starke Torhüterin und Tore von allen Positionen erzielt, ich bin sehr zufrieden«, kommentierte Nord-Trainer Linde den Heimsieg.


TSV Nord Harrislee: Tüx, Tiedemann - Fischer 3, Lundelius, Woch 6/3, Fries 2, Carstensen 5, Lache, Hauschild, Lauf 1, Clausen, Jensen 5/1, Jakusch 2, Volquardsen 2
Siebenmeter Nord: 5/4 (Woch 3 und Jensen treffen, Woch verwirft einmal);Strafzeiten Nord:drei (Carstensen 2 und Lauf)Spielfilm:3:1, 4:4, 7:5, 9:6, 10:7, 12:8//-// 13:11, 15:12, 16:14, 20:15, 22:19, 25:20, 26:21

Durchgang eins top, Hälfte zwei nur durchwachsen. So kann das Spiel der Jörler »Firebirds« gegen die »Raubmöven« aus Travemünde beschrieben werden. Das Heimteam gestützt wieder auf eine inzwischen konstant starken Torhüterin Rebecca Voigt und starker Abwehr zog das gewohnte Tempospiel auf. Dabei leisteten sich die Jörlerinnen viele Fehlwürfe. Das setzte sich in Durchgang zwei fort, doch kam nie das Gefühl auf, das der HSG-Sieg in Frage gestellt war, auch wenn der Gast einmal auf zwei Treffer herankam. »Ich hab schon viele solche Spiele erlebt. Du führst zur Pause mit acht Toren, gegen einen Gegner, der dich eigentlich nicht gefährden kann. Dann fehlt die Konzentration und Konsequenz«, kommentierte HSG-Coach Thomas Blasczyk. Diesmal ging es gut aus für sein Team.


HSG Jörl-Doppeleiche Viöl: Kühl, Voigt - Jessen 2, Hansen 2, Brück, Schulz 5, Steffek 2/1, Behrendsen 3, Pahl, Köster 2, Dahm 1/1, Maier 3, Machau 4/3
Siebenmeter HSG: 9/5 (Machau 3, Steffek und Dahm treffen, Machau, Steffek und Hansen verwerfen auch je einmal)
Strafzeiten HSG: vier (Schulz 2, Hansen, und Hansen)
Spielfilm: 3:0, 4:2, 5:4, 12:5, 14:6//-// 15:9, 16:12, 17:15, 20:16, 21:18, 24:19 

Das ist eine bittere und ärgerliche Niederlage für die HG. Nach Zwei-Tore-Rückstand Mitte der ersten Hälfte, agierte das Heimteam nicht nur ebenbürtig, sondern sondern lag fast immer in Front bis zum 20:19. Zwei Henstedt-Treffer besiegelten dann nicht nur die 20:21-Niederlage, sondern auch die Meisterschaftshoffnungen. »Wir hatten vor und nach der Pause unsere besten Phasen, hätten zur Pause und bei 17:14 höher führen müssen und das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden können, denn wir hatten das Spiel und den Gegner eigentlich im Griff«, kommentierte HG-Trainer Sebastian Schräbler.


HG OKT: Lobstaedt, Fasold - Ewert, Seidel 2/1, Trceziok, Rohwer, Fimmen 2, Krück, Völzke 2, Peters 11/5, Detlefsen 2, Lüthje 1, Haudrup, Lübker
Siebenmeter OKT: 6/6 (Peters 5 und Seidel treffen)
Strafzeiten OKT: zwei (Lüthje und Lübker)
Spielfilm: 4:1, 5:7, 11:8, 11:10//-//14:10, 14:13, 17:14, 18:17, 20:19,20:21.

Harald Jacobsen