Das kleinste Dorf im DFB-Pokal träumt von der Sensation

Fußball

12. August 2017, 00:20 Uhr

Torge Maltzahn, hier in der Vorsaison zu Gast in Weiche, trifft mit dem SV Eichede im DFB-Pokal auf den 1. FC Kaiserslautern. (Foto: Lars Salomonsen)

Eichede. Nur 848 Einwohner leben in Eichede, Ortsteil der Gemeinde Steinburg. Es ist das kleinste Dorf unter allen Gastgebern im diesjährigen DFB-Pokal. Das heimische Ernst-Wagener-Stadion am Rande von Feldern und Ackerflächen erfüllt nicht die Voraussetzungen für ein DFB-Pokalspiel. Daher empfängt der fünftklassige SV Eichede den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am Samstag im rund 25 Kilometer entfernten Lübecker Stadion Lohmühle (13.000 Plätze). 

»Es wäre schön gewesen, bei uns zwischen den Bauernhöfen zu spielen. Aber das war leider nicht umsetzbar«, so der Vereinsvorsitzende Olaf Gehrken.  Über 3000 Tickets wurden schon verkauft. 800 Fans kommen aus Kaiserslautern. Gehrken hätte zwar gerne einen Top-Verein als Gegner gehabt, freut sich aber dennoch über den 1. FCK. 

»Kaiserslautern ist attraktiver als ein Drittel der Bundesligisten. Wir haben beim Vorverkauf festgestellt, dass der Verein auch in Norddeutschland viele Fans hat«. Auch wenn Eichede der große Außenseiter ist, träumt der Vereinsboss von einer Sensation: »Beim DFB hat man uns gesagt, dass es jedes Jahr drei bis vier Überraschungssiege gibt. Somit besteht eine etwa 10-prozentige Wahrscheinlichkeit. Auch wenn wir auf dem Papier so gut wie keine Chance haben, wollen wir alles daran setzen, das Spiel für uns zu entscheiden.« 

Der im Jahre 1947 gegründete SV Eichede ist erstmals im DFB-Pokal vertreten. In den Jahren 2013 und 2016 stieg der Verein jeweils in die Regionalliga auf. Doch es folgte immer der sofortige Abstieg. Daher spielt die Mannschaft von Trainer Dennis Jaacks nun in der Oberliga. Das Auftaktspiel gegen den NTSV Strand 08 ging mit 1:2 verloren. Die Spieler aus Eichede sind reine Amateure und kommen meist aus der Region. 
»16 unserer Spieler stammen aus dem eigenen Nachwuchs«, verrät Gehrken. Auch Kapitän Nico Fischer, der Sohn vom ehemaligen HSV-Profi Andreas Fischer, hat seine Jugend teilweise beim SV Eichede verbracht. Der 1. FC Kaiserslautern, der nach zwei Spielen in der 2. Bundesliga noch sieglos ist, möchte die Amateure aus dem Norden nicht unterschätzen. 
»Wir nehmen dieses Spiel genau so ernst wie jedes Punktspiel und werden uns ebenso darauf vorbereiten«, verrät Kaiserslautern-Trainer Norbert Meier. Selbst wenn es mit der Sensation nicht klappt, steht für alle Beteiligten des SV Eichede ein unvergessliches Erlebnis bevor. 
»Für einen Verein wie unseren ist es etwas ganz Besonderes, vor einem bundesweiten Publikum ein Pflichtspiel zu bestreiten«, sagt Gehrken. 

Oliver Jensen/dpa

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