UPDATE: Derby verloren und zwei Dänen verletzt

Handball

29. November 2017, 21:00 Uhr

Simon Jepsson (mit Ball) und die SG lieferten sich einen heißen Tanz mit dem THW um Christian Dissinger (l.) und René Toft Hansen. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Nach dem 20:20-Remis im Hinspiel hat die SG Flensburg-Handewitt im Rückspiel der Champions League-Vorrunde mit 30:33 (15:16) gegen den THW Kiel verloren. Trotz der Niederlage bleibt die SG Zweiter in der Gruppe B, Kiel ist weiterhin auf Rang vier. Besonders schmerzlich für die SG: Neben der Derbypleite schied auch Rechtsaußen Lasse Svan verletzt aus. Zudem ging Henrik Toft Hansen ebenfalls angeschlagen aus der Partie.

»Natürlich sind wir Enttäuscht über das Resultat, wir haben uns das anders vorgestellt«, so Maik Machulla. Der SG-Coach verließ in der »Königsklasse« zum ersten Mal die Flens-Arena als Verlierer. »Ich bin dennoch nicht unzufrieden mit Leistung. Wir haben 60 Minuten gekämpft, alles versucht und das Tempo hochgehalten. Wir haben Druck gemacht 
und hatten gute Möglichkeiten. Letztlich sind wir an Andreas Wolff gescheitert, er war das Plus beim THW.«
Im 95. Landesderby musste die SG auf Magnus Rød verzichten. Außerdem fehlte weiterhin Jim Gottfridsson, der am Dienstag zwar ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war, für das Derby aber noch nicht berücksichtigt wurde.
Auf der anderen Seite fehlten weiterhin Superstar Domagoj Duvnjak (ein Comeback könnte in den kommenden Tagen bevorstehen), Steffen Weinhold (Muskelfaser-Riss Wade), Raul Santos (Knieverletzung) und Nikola Bilyak, der sich am Dienstag im Abschlusstraining einen Teilriss der Außenbänder im linken Sprunggelenk zugezogen hatte und somit kurzfristig ausfiel. 

Im Vergleich zum torarmen 20:20-Hinspiel vor einigen Wochen drückten diesmal beide Teams von Beginn an mächtig aufs Tempo. Da sich die SG zunächst einige Fehler leistete, legte der THW mit drei Kontertoren auf 3:0 (2.) vor. Die Hausherren, vor allem Simon Jeppsson, fingen sich allerdings schnell und drehten das Ergebnis. Beim 8:5 (11.) nahmen die Gäste die erste Auszeit. Flensburg war zu diesem Zeitpunkt komplett oben auf und die Halle kochte. Erste Gegenmaßnahme der Kieler: Torwartwechsel. Der glücklose dänische Nationalkeeper Niklas Landin machte Andreas Wolff platz. Der Europameister führte sich gleich mit einer Parade ein. Den nächsten Rückschlag erlitt die SG nach einem Pfiff der Schiedsrichter. Abwehrchef Tobias Karlsson erwischte Christian Dissinger in einem Zweikampf an der Brust, maximal am Hals. Die Unparteiischen Nenad Nikolic und Dusan Stojkovic (Serbien) gaben dem SG-Spielführer die Rote Karte.
Nachdem er die Wiederholung gesehen hatte meinte Sky-Schiedsrichter-Experte Frank Wenz dazu auf der Pressetribüne: »Kann man geben, muss man aber nicht.«

Machulla meinte zu der Szene: »Ich habe schon im Spiel und auch hinterher in der Wiederholung gesehen, dass es keine Rote Karte war.«
So oder so sorgte der Pfiff für reichlich Hektik in einem bis dahin fairen Derby. Die Referees gaben nun unzählige Konzessionsentscheidungen. Die ohnehin heiße Atmosphäre wurde weiter angefeuert und das es beim 15:16 aus SG-Sicht in die Pause ging, tat allen Beteiligten gut.
Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Miesere der SG fort. Die Kieler blieben in Führung und in der 39. Minute verletzte sich Lasse Svan. Der Däne wurde von der THW-Abwehr quasi in Holger Glandorf hineingeschoben und verletzte sich bei diesem Zusammenprall. Für ihn kam Marius Steinhauser in die Partie.
Der Rechtaußen war es, der zum 27:27 (51.) traf und in einem spannenden Spiel die dramatische Schlussphase einläutete. Bei der SG stand mittlerweile Kevin Møller im Tor, der ebenso ein Faktor war wie Wolff auf der Gegenseite. Gleich vier Siebenmeter nahm der DHB-Nationaltorwart dem SG-Angriff weg. Diese fehlten der SG in der Endabrechnung. 
»Einer von fünf Siebenmetern ist zu wenig«, zeigte sich Mahé, der selber zwei vergab, selbstkritisch. Der Franzose sorgte kurz vor Ende mit dem 28:28 (52.) für den letztmaligen Ausgleich, danach ging der THW erneut in Front und gab die Führung bis zum Ende nicht mehr her.

Ruwen Möller

Statistik

SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller – Karlsson, Glandorf 6, Mogensen 1, Svan 3, Wanne 7, Jeppsson 4, Steinhauser 1, Heinl n.e., Zachariasson 1, Toft Hansen 1, Lauge 2, Klein n.e., Mahé 4/1
THW Kiel: Landin, Wolff – Toft Hansen 2, Firnhaber, Dissinger 7, Wiencek 5, Ekberg 4, Zeitz 4, Frend Öfors, Rahmel, Dahmke 3, Zarabec, Vujin 2, Nilsson 6
Schiedsrichter: Nenad Nikolic/Dusan Stojkovic (Serbien)
Zuschauer: 6103
Siebenmeter: 5/1:1/- (Andersson hält gegen Ekberg – Wolff hält 2 mal gegen Mahé und je einen gegen Lauge und Jeppsson)
Zeitstrafen: 2:4 (Karlsson, Mahé – Wiencek 2, Dissinger, Dahmke)
Rote Karte: Tobias Karlsson (16.)