Derby-Zeit in der Königsklasse

Champions League

Thomas Bleicher
14. Oktober 2017, 11:02 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt steht vor einer schweren Aufgabe in Kiel. (Foto: SG)

Flensburg. Derby-Kracher in der Champions League: Am Sonntag (Anwurf 18.30 Uhr) gastiert die SG Flensburg-Handewitt beim Erzrivalen THW Kiel und will die gute Position (5:3 Punkte nach vier Spielen) in der Vorrundengruppe B festigen. Die Kieler dagegen stehen als momentanes Gruppenschlusslicht (2:6 Punkte, nur gegen Aalborg gelang ein knapper Sieg) unter Druck.

»Kiel spielt zuhause und wir wissen alle, wie hoch dort die Trauben hängen. Wir müssen in allen Mannschaftsteilen eine überdurchschnittliche Leistung bringen, um dort Zählbares mitzunehmen«, sagt SG-Cheftrainer Maik Machulla im Gespräch mit Flensborg Avis.
Optimismus und Selbstvertrauen schöpfen er und seine Schützlinge aus den bisherigen Leistungen in der Königsklasse. »Wir haben in Vesz­prém und Kielce gezeigt, dass wir auch auswärts mit den Top-Mannschaften mithalten und auch gute Ergebnisse erzielen können«, sagte Machulla. 

Darf nicht zur Blockade werden

Am Donnerstag gelang mit dem Heimsieg (28:17) gegen Stuttgart ein weiteres Erfolgserlebnis - aber auch hier wurde trotz des hohen und ungefährdeten Sieges die Schwäche im Torabschluss, die in dieser Saison bislang immer wieder zu sehen ist, nicht behoben.

»Wir wollen das gar nicht groß zum Thema machen. Aber um Erfolg zu haben, brauchst du eine gewisse Lockerheit. Immer zu sagen, wir müssen, müssen, müssen - dann wird es tatsächlich zu einer Blockade. Du kannst diese Situationen im Training auch nicht kopieren, denn da ist der Druck nicht da und du hast einen Torwart, der dich sehr gut kennt. Wir müssen uns über den Wettkampf Erfolgserlebnisse holen«, erklärt Maik Machulla. 
Und es sieht ja auch alles andere als schlecht aus. 

Druck lastet viel eher beim THW

Der Druck in diesem Derby lastet denn auch eher beim Heimteam THW Kiel, das sich am Donnerstag in der Bundesliga durch den 28:23 (13:9)-Sieg gegen Frisch Auf Göppingen neues Selbstvertrauen holte und wieder ein positives Punktekonto (10:8) aufweist. Einen angeschlagenen Gegner aufgrund des mauen Saisonstarts in Liga und Champions League erwartet Maik Machulla derweil keineswegs. »Die Kieler sind so erfahren. Und jedes Spiel ist ein neues Spiel. Wir müssen in jedem Spiel hart für unsere Erfolge arbeiten. Und die Formkurve der Kieler zeigt nach oben. Sie waren überragend beim Sieg mit elf Toren gegen Erlangen und hätten auch in der Champions League aus Veszprém (24:26-Niederlage, Red.) eigentlich was mitnehmen müssen. Die Mannschaft findet sich langsam. Uns ist klar, dass die Kieler Mannschaft eine unglaublich hohe Qualität hat«, so die Einschätzung von Maik Machulla.

THW-Manager Thorsten Storm ist davon überzeugt, dass die erfolgsverwöhnten Kieler nach ihrem Fehlstart in Liga und Champions League langsam, aber sicher aus der Krise heraus­finden werden. »Es ist kein Wunder, dass wir noch nicht das Maximale zeigen können. Wenn man aus so einem Loch kommt, dann springt man da nicht einfach raus, sondern klettert Stück für Stück nach oben«, erklärte er. 

Dansk resume: Håndboldklubberne THW Kiel og SG Flensburg-Handewitt mødes søndag kl. 18.30 i Champions League til deres første store indbyrdes styrkeprøve i denne sæson. Efter en svag sæsonstart er Kiel på vej opad i li­gaen, men ligger på sidstepladsen i pulje B i Champions League. SG-træner Maik Machulla regner med hård modstand og siger, at det kræver en top-præstation på alle positioner, for at få points med hjem fra Kiel.

Marc Reese