Die Gipfelstürmerinnen aus Harrislee

3. Liga, Frauen

Thomas Bleicher
26. März 2018, 10:00 Uhr

Die Handballerinnen vom TSV Nord - hier beim Pokaltriumph vor wenigen Wochen - haben die Meisterschaft in eigener Hand. Archivfoto: Tim Riediger

Henstedt-Ulzburg. »Grandios. Einzigartig. Und das in dem Hexenkessel hier. Trotz Zeitstrafen, trotz fehlender Abschlüsse hat die Mannschaft das Konzept 60 Minuten durchgehalten. Jetzt sind wir Erster und haben die Meisterschaft selbst in der Hand. Da wollen wir uns nicht mehr vertreiben lassen.« 


Aus Trainer Herluf »Shorty« Linde sprudelten am Sonnabendabend die Superlative - pure Begeisterung. Aus gutem Grund. Gerade hatten seine Handballerinnen vom TSV Nord Harrislee im Drittliga-Topspiel Spitzenreiter SV Henstedt-Ulzburg mit 28:23 (12:11) in die Knie gezwungen, führen die Tabelle drei Spieltage vor Schluss mit 30:8 Zählern an. Der Titel in diesem Jahr führt wohl nur über den TSV Nord. 
Allein 15 der 28 Tore gingen auf das Konto von Merle Carstensen (6) und Fenja Jensen (9), die von sieben Siebenmetern sieben verwandelte. 

»Wir tanzen - und feiern«

»Fenja war unsere Lebensversicherung«, meinte Linde, der die »totale Leidenschaft, die unglaubliche Intensität« im Team als Erfolgsrezept sah. Vor 347 Zuschauern in der Sporthalle des Alstergymnasiums in Henstedt-Ulzburg führten die Hausherrinnen nur zu Beginn. Genau zwei Mal, beim 3:1 und 4:2, lagen die SV-Handballerinnen mit zwei Toren vorn. Mit dem verwandelten Siebenmeter von Fenja Jensen zum 4:4 war das vorbei. Und dennoch: der TSV Nord musste auch durch ein schweres Tal.
Nach der 19:15-Führung von Fenja Jensen (39:14 Min.) gelang fast genau acht Minuten lang kein Nord-Treffer mehr, ehe Merle Carstensen die Durststrecke mit dem Führungstor zum 20:19 in der 48. Spielminute beendete. Danach kam der SV HU nie wieder näher als bis auf ein Tor ran.
»Wir tanzen jetzt - und feiern«, berichtete Linde am Handy. Im Hintergrund mächtig Lärm von einer bestens gelaunten Mannschaft. Genau dreimal muss der TSV Nord jetzt noch liefern, um sich den Titel zu sichern. Am 7. April gegen Schwerin. Am 14. April beim VfL Stade. Und am 22. April in der heimischen Holmberghalle - im Derby - gegen die HG OKT.
Wenn das klappt, können spätestens am 22. April so richtig die Sektkorken knallen.

TSV Nord Harrislee: Tiedemann, Tüx - Fischer 1, Lundelius, Woch 3, Fries, Carstensen 6, Lache, Hauschild 1, Lauf, Clausen, Jensen 9/7, Jakusch 4, Volquardsen 4.
Zeitstrafen:4:6
Siebenmeter:4/4:8/7
Zuschauer:347
Schiedsrichter: Kerstin Pohlmann/Karolin Sense 

Marc Reese
mr@fla.de