Die Magie am Bogen

Bogenschießen

06. April 2017, 00:20 Uhr

Noch trainieren die Bogenschützen in der kleinen Holmberghalle, demnächst aber auf der Außenanlage am Alten Frösleer Weg. (Fotos: Lars Salomonsen)

Der TSV Nord Harrislee hat auch Bogenschützen. Einige Mitglieder sind durch die »Tribute von Panem« zu diesem Sport gekommen.


Harrislee. »Der Bogen ist eine der ältesten Jagdwaffen der Menschheit. Selbst Ötzi hatte einen Bogen dabei«, klärt Helge Möller auf. Er ist Spartenleiter der Bogenschützen beim TSV Nord Harrislee und sieht seinen Bogen jedoch weniger als Waffe, sondern als Sportgerät. »Ich habe noch nicht gehört, dass jemand eine Tankstelle mit Pfeil und Bogen überfällt. Wir konzentrieren uns eher auf das Scheibenschießen«, sagt der 44-Jährige. Beim TSV werfen 25 Aktive, wie es richtig heißt, mit ihren Pfeilen. 25 weitere sind passiv dabei.

Bogenkunde

»Es gibt drei verschiedene Bögen und jeder hat seine Besonderheit und Herausforderung. Es gibt den Langbogen, der aus Naturmaterialien hergestellt wird und kein Visier hat. Dann gibt es noch den »Recurve«-Bogen, an diesem sind viele Hilfsmittel angebaut. Der dritte Bogen ist der »Compound«. An diesem gibt es viele Extrarollen. Deswegen kann man mit diesem am präzisesten schießen«, erklärt Möller. Er selbst hat von jeder Art einen Bogen und liebt die Herausforderung. »Ich habe meinen ersten Bogen von meinem Vater geerbt. Das war irgendwie magisch. Ich wollte die Sportart unbedingt ausprobieren und bin vor 14 Jahren zum TSV gekommen«, erzählt der Feinwerkmechanikmeister.

Mentale Stärke

Warum er dabei geblieben ist, ist für ihn einfach zu erklären: »Ich kann beim Training meine innere Ruhe finden. Man muss es schaffen, den Kopf auszuschalten. Mental ist der Sport eine Riesenherausforderung. Immer wieder den gleichen Ablauf abzurufen, um stabil hohe Ringe zu schießen ist die größte Herausforderung.« Genau aus diesem Grund kommen jedes Wochenende die Mitglieder zum Training in der kleinen Holmberghalle und stellen sich der mentalen, aber auch physischen Herausforderung, Bogen und Kopf zu beherrschen. »Uns Trainer Hans-Jürgen Kruse und ich leiten das Training. Dabei fangen wir oft mit »Fünf-Meter-Blindschießen« an. Man trennt sich vom Visuellen und erfühlt den Schussablauf. Das ist eine optimale Übung, um den Kopf auszuschalten. Danach trainieren wir auf Entfernungen zwischen fünf und 30 Metern«, erläutert Müller den Ablauf eines typischen Trainings in der Halle. Ab Mitte April trainieren die Schützen, die zwischen neun und 70 Jahren alt sind, auf der Außenanlage am Altfrösleer Weg. Darauf freuen sich Trainer und Athleten: »Wir können dann alle gängigen Wettkampfentfernungen trainieren, die zwischen 25 und 90 Metern liegen. Oft halten auch Radfahrer oder Fußgänger an und schauen fasziniert zu. Das macht Spaß.«

Beliebte Sportart

Nach Möllers Schätzung gibt es in Schleswig-Holstein etwa 2000 Bogenschützen. Er selbst hat schon oft an Landesmeisterschaften teilgenommen. »Bei uns liegt eher der Spaß im Vordergrund. Es waren auch schon Athleten bei Deutschen Meisterschaften, aber das sind Ausnahmen. Wer Lust hat, kann jedes Wochenende auf ein Turnier fahren. Ich nehme etwa an sechs Turnieren pro Jahr teil. Das reicht mir«, erläutert der passionierte Bogenschütze sein Wettkampfjahr. Aber auch Spartenleiter ist er mit ganzem Herzen, wie er erklärt: »Wir betreiben zwar eine Individualsportart, aber haben einen tollen Zusammenhalt. Ich möchte durch mein Ehrenamt gerne etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Der TSV macht mir meine Arbeit auch sehr einfach. Und das Lob meiner Mitglieder treibt mich immer wieder an.« Wenn er sich etwas wünschen dürfte, wären das Hallenzeiten unter der Woche und weiterhin so motivierte Bogenschützen. »Die Welt lebt von Machern, nicht von Schnackern. Von den Erstgenannten haben wir viele, darüber bin ich sehr froh«, zeigt sich Möller sehr zufrieden mit seiner Bogenschützenwelt. 


Grit Jurack

Der Sportartencheck

Es muss nicht immer Fußball sein Sport bewegt. Den Körper, die Menschen, und das auf unterschiedlichste Art und Weise. Deutschland ist zwar Fußball-Land und Norddeutschland fest in den Händen des Handballsports, aber auch hier in der Region gibt es weit mehr als das. Der Norden ist in Bewegung. Zu Wasser, an Land oder in der Luft und präsentiert Spartensport auf Spitzenniveau. Jeden Donnerstag schreiben wir über eine andere Sportart, die von Menschen hier in der Region betrieben wird und berichten, was die Sportler an ihrem Sport begeistert und warum man ihn vielleicht selbst einmal ausprobieren sollte. Ihr wollt eure Sportart vorstellen? Dann schreibt uns eine Mail an: sport@fla.de.

Resume

TSV Nord Harrislee har 25 aktive bueskytter, som hver weekend træner i den lille Holmberghalle i Harreslev. Helge Möller er afdelingsleder og elsker sin sport: - Jeg begyndte med bueskydning, fordi jeg arvede en bue fra min far. Det var magisk, siger han. Han og de andre skytter finder deres indre ro, skal lære at koncentrere sig fra første til sidste sekund og skal »slå hjernen fra«, som han siger. Ved bueskydning findes tre forskellige slags buer. Hver har sin egen udfordring. Selv kan Helge Möller bedst lige at skyde med en recurve bue. Medlemmerne er mellem ni og 70 år. Alt efter alderen varierer afstanden til skiven. I midten af april starter afdelingen sin træning uden for ved Alte Frösleer Weg. Hvis Helge Möller kunne ønske sig noget, ville det være flere træningstider. Ellers er han mere end tilfreds, både med hovedklubben og med sine engagerede medlemmer, som ikke bare snakker, men gør tingene.