Drews zurück unter Friesen

Europeada 2016 in Südtirol

Thomas Bleicher
24. Juni 2016, 08:30 Uhr

Jannik Drews in Südtirol. Der Stürmer vom ETSV Weiche Flensburg spielt momentan mit den Nordfriesen bei der Europeada 2016, der Fußball-EM für sprachliche Minderheiten.

Südtirol. Fußballer Jannik Drews vom Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg ist mit den Nordfriesen bei der Europeada 2016, der Fußball-EM für sprachliche Minderheiten, am Ball. Über diese Erfahrung sowie seine bisherige Zeit beim ETSV nach dem Wechsel von Frisia 03 Risum-Lindholm im Winter sprach Flensborg Avis mit dem 21 Jahre alten Stürmer.

Flensborg Avis: Am Donnerstag stand bei der Europeada kein Spiel an, ehe am Freitag das Platzierungsspiel stattfindet. Wie haben Sie den Tag bislang verbracht?
Jannik Drews: Wir sind gerade von einer Wasserrafting-Tour zurück. Dort haben wir auch die Südschleswiger (Det Sydslesvigske Fodboldlandshold, Red.) getroffen. Es ging mit Schlauchbooten auch Wasserfälle runter - das war ganz aufregend. 

Drews: »Das sind meine Freunde - ich freue mich sehr«

Das Team Ihrer Nordfriesen bei der Europeada besteht hauptsächlich aus Spielern von Frisia 03 Risum-Lindholm. Dort haben Sie vor Ihrem Wechsel im Winter zum ETSV Weiche gespielt. Sicher schön, wieder Zeit mit den ehemaligen Teamkollegen zu verbringen, oder?

Jannik Drews: Auf jeden Fall. Das sind meine Freunde, und ich freue mich sehr darüber. Für Frisia, wo ich ja in der Hinrunde noch gespielt habe, ist es die Abschlussfahrt. Die Mannschaft hat den Aufstieg von der Verbands- in die SH-Liga geschafft und deshalb wird das natürlich hier auch gefeiert. Es macht super Spaß. 

Wie gefällt Ihnen die Europeada insgesamt?
Jannik Drews: Südtirol ist sehr schön und es ist ein gutes Turnier. Negativ aufgefallen ist uns allerdings, dass nur mit einem Schiedsrichter und ohne Linienrichter gespielt wird. So haben wir zum Beispiel im letzten Gruppenspiel gegen Südtirol durch meine zwei Treffer mit 2:0 geführt. Nach dem 2:1 dann fielen zwei Gegentore nach klarem Abseits. 

Das Viertelfinale findet ohne die Nordfriesen statt. Am Freitag geht es um Platz 13. Ist das okay, oder hat sich das Team mehr versprochen?
Jannik Drews: Dafür, dass wir ohne richtigen Torwart angetreten sind und auch Spieler aus der »Zweiten« von Frisia dabei haben, ist unsere Leistung sehr gut. Auch kämpferisch. Wir haben die Engländer (The Manx) bezwungen, die allein mit drei Trainern dabei sind. Leider spielen wir jetzt nur um Platz 13. Der Modus ist auch etwas komisch, denn obwohl wir Gruppenzweiter geworden sind, spielen jetzt auch Gruppendritte wie die Südschleswiger um eine bessere Platzierung. 

Drews: »Ich habe jede Minute genossen«

Kommen wir zu Ihrem Verein, dem ETSV Weiche Flensburg. Wie bewerten Sie Ihre ersten Monate seit dem Wechsel nach Flensburg?

Jannik Drews: So wie erwartet. Ich hatte bislang noch nicht ganz so viele Einsätze, war allerdings auch einige Zeit verletzt. Ich habe jede Minute genossen die ich auf dem Feld war. Insbesondere die 25 im Pokal-Endspiel gegen Lübeck. Das ist ein Highlight, wie du es so in der Form in der Verbandsliga nicht haben kannst. 

Die Entscheidung war also richtig und sie haben den Wechsel nicht bereut?
Jannik Drews: Natürlich nicht. Wenn man so eine Chance bekommt, muss man das machen. Außerdem sind die Jungs auch ohne mich aufgestiegen (lacht). Es war die richtige Entscheidung und macht mir Spaß beim ETSV Weiche. 

Wie schwer ist so eine Umstellung, der Schritt von der Verbandsliga zu einem Regionalligisten?
Jannik Drews: Der Schritt ist enorm. Aber man wächst mit der Aufgabe und ich lebe mich immer besser in der Mannschaft ein, war ja kürzlich erst mit den Jungs auf Abschlussfahrt auf Mallorca. Fußballerisch ist das schon ein großer Schritt. Aber ich freue mich schon jetzt auf die neue Saison. 

Sie sprechen die neue Saison an. Was haben Sie sich für die Spielzeit 2016/2017 vorgenommen?
Jannik Drews: Auf jeden Fall mehr Spielanteile, und vielleicht bestreite ich auch das ein oder andere Spiel von Beginn an. Ich spüre das Vertrauen von Daniel Jurgeleit (Cheftrainer, Red.) und den anderen Trainern. Ich habe viel Lob erhalten und zu wissen bekommen, ich soll so weitermachen.

Interview: Marc Reese