EM-Medaillengewinner hält WM-Modus für sinnvoller

Handball

28. Januar 2018, 21:04 Uhr

Kentin Mahé (2. v. l.) ist »stolz« auf die Bronzemedaille. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Zagreb. Kentin Mahé ist 2015 und 2017 mit Frankreich Weltmeister geworden. Der Mann von der SG Flensburg-Handewitt gewann am Sonntag seine erste EM-Medaille. Nach dem 32:29-Erfolg gegen Dänemark durfte er sich über Bronze freuen. Und das tat er auch. Zugleich hatte der Franzose ein paar kritische Worte parat.

»Ich bin stolz«, sagte Mahé in der Mixedzone der Zagreb Arena und erklärte, warum er nach der Halbfinal-Niederlage wortlos an sämtlichen Journalisten vorbeigegangen war. »Ich hätte nur etwas gesagt, was ich hinterher bereut hätte«, so Mahé.
»Wir waren in einigen Situationen glücklich«, gestand er nach dem Sieg gegen Dänemark und spielte damit u.a. auf die Szene beim Spielstand von 28:26 (53.) an, als der Däne Rasmus Lauge, alleine auf dem Weg zum Tor, einen Angriff mit einer äußerst fragwürdigen Entscheidung der Unparteiischen abgepfiffen bekam. Constantin Din und Sorin-Laurentiu Dinu (Rumänien) entschieden auf Schritte und stoppten Mahés Vereinskollegen auf dem Weg zum mögliche Anschlusstreffer.

Lauges Landsmann Lasse Svan meinte hinter: »Wir hatten heute das Gefühl, dass wir nicht immer sieben gegen sieben gespielt haben.« Mehr wollte der Flensburger aus dem Team der Dänen nicht dazu sagen.

»Es ist immer speziell gegen die Jungs aus Flensburg zu spielen. Wir mögen und respektieren uns. Sie haben alle ein gutes Turnier gespielt, vor allem Anders Zacharissen«, so Mahé. »Es ist kompliziert. Man muss aggressiv in die Zweikämpfe gehen sonst funktioniert es nicht. Aber die Gegner sind Leute, die man sehr gut kennt. Doch so ist es im Sport. Nach der Niederlage im Finale der Olympischen Spiele konnte Dänemark jubeln, jetzt bin ich an der Reihe. Ich denke, dass wir trotzdem Freunde bleiben.«
Auf die Frage, ob er bei nur einer Niederlage in acht Spielen eher enttäuscht über das verpasste Finale oder erfreut über die Bronzemedaille sei, antwortete Mahé: »Einiges ist dem Modus zuzuschreiben. Schweden steht mit drei Niederlagen im Finale. Wenn man versucht, dass zu erklären, kann das kein Mensch verstehen, aber es ist nun mal so. Wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt gewinnt ist man raus.« Weiter sagte er: »Ich erachte den Modus mit K.o.-Spielen wie bei der WM für sinnvoller, auch für den Fan, der alles besser verfolgen kann.«
Bei Weltmeisterschaften gab es zuletzt eine Vorrunde und danach ging es ab dem Achtelfinale weiter. Für 2019 wird dieser Modus allerdings abgeschafft und ebenfalls mit Vor- und Hauptrunde agiert. Die Funktionäre vom Weltverband IHF und vor allem von den Ausrichtern (Dänemark und Deutschland) versprechen sich davon, dass die Heimmannschaften länger im Turnier bleiben.
So haben sich das sicherlich auch die Kroten gedacht, die allerdings an Frankreich im letzten Spiel der Hauptrunde gescheitert sidn
»Vor dem Spiel gegen Kroatien waren wir noch nicht weiter (trotzt fünf Siegen in fünf Spielen/Red.). Wir sind uns treu geblieben und haben gegen Kroatien einfach Gas gegeben. Dadurch kam Schweden erst weiter. Ich kritisiere das nicht, es sind Fakten, aber man kann es keinem erklären.«
Am Ende sprach Mahé dann doch lieber wieder über seine Medaille. Eine mit »besonderem Stellenwert« für ihn. »Einfach weil es eine Medaille ist. Andere Teams haben genaus so hart dafür gekämpft und fahren ohne nach Hause. Die werden die Meisterschaft einfach so schnell wie möglich vergessen wollen und wir fahren mit einem positiven Erlebnis zurück. Es freut mich auch, dass wir nach der Halbfinal-Niederlage wieder aufgestanden sind und einigen unserer Spieler, die eher am Ende als am Anfang ihrer Karriere stehen, noch eine Medaille schenken konnten«. 

Ruwen Möller