Fußball paradox

Landespokal-Viertelfinale

Thomas Bleicher
24. Juli 2017, 07:10 Uhr

Die in weiß gekleideten Flensburger hatten schließlich das Nachsehen gegen den gerade am Ende noch enorm frischen Gast vom SV Todesfelde. (Foto: Sven Geißler)

Flensburg. Der Schlusspfiff nach 120 Minuten Pokalfight ließ die Gäste vom SV Todesfelde jubeln und die TSB-Akteure mit dem Schicksal hadern. Mit 1:4 (1:1 (1:1)) nach Verlängerung unterlag der TSB dem Oberliga-Konkurrenten.

Eine Niederlage, die kurios anmutete. Denn über weite Strecken der regulären Spielzeit dominierte der TSB die Partie, spielte sich eine Vielzahl von Torabschlüssen heraus und unterlag am Ende bemerkenswert kaltschnäuzigen Gästen. »Fußball kann halt manchmal gemein sein«, diktierte Trainer Jockel Press den Journalisten in die Feder.
Mehr gab es zu diesem Spiel eigentlich nicht zu sagen. Denn von Beginn an stemmte sich der TSB zunächst erfolgreich gegen die rustikale Gangart der Gäste und übernahm anschließend die Spielkontrolle. 
Timo Carstensen (5.), Björn Lass (12.) und Marcel Hansen (23.) hatten die ersten guten Chancen. Bei einem der wenigen Konter gingen dann die Gäste mit ihrem ersten Torschuss durch Goalgetter Morten Liebert mit 1:0 (24.) in Führung.

Tor aus dem Nichts

Keine netten Worte gab es in dieser Szene des Pokalfigts am Sonnabend. (Foto: Sven Geißler)

Es war ein Tor aus dem Nichts. Der TSB antwortete mit wütenden Angriffen. Hansen (29.) und Carstensen (37.) scheiterten mit Distanzschüssen und Lass am Lattenkreuz (45.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit machte Lass dann doch nach einem Eckball das wichtige 1:1. »Das war eigentlich ein Treffer zum richtigen Zeitpunkt« (Press). Und so startete der TSB auch druckvoll in die zweite Halbzeit. Doch meistens fehlte den Angriffen die letzte Genauigkeit im Passspiel.DDer eingewechselte Malek Fakhoury (60.) hatte auf Zuspiel von Lars-Ole Puttins die Riesenchance zum 2:1, schoss aber frei vor Gäste-Keeper Fabian Oeser neben das Tor (60.).

Zuordnung fehlte

Der TSB im Angriff. (Foto: Sven Geißler)

Gegen kräftemäßig nachlassende Gäste versäumten Hansen (64.) und Nicolai Vosgerau (90.) die Entscheidung in der regulären Spielzeit. In der Verlängerung kamen dann die Gäste mit dem zweiten Torschuss zur 2:1-Führung (97.) durch Christian Jaacks, als kurzzeitig die Zuordnung in der TSB-Abwehr fehlte. Davon erholte sich der TSB nicht mehr. Als in der zweiten Hälfte der Verlängerung Dennis Studt das 3:1 (107.) markierte, war das Spiel entschieden.

Ironie des Schicksals: ausgerechnet der mit Abstand beste Spieler des TSB, Tom Warncke, der zuvor über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld des TSB war, erhielt in der 119. Minute die Rote Karte für eine Notbremse gegen Liebert. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte zum 4:1-Endstand.
Andreas Haumann

TSB-Coach Jockel Press versuchte auf seine Mannen einzuwirken - letztlich aber standen der Trainer und seine Schützlinge mit leeren Händen da. (Foto: Sven Geißler)

TSB Flensburg: Hagge – Hassanoglu, Vosgerau, Ingwersen, Moeller (89. Schmeling) – Warncke, Lass, Carstensen, Sohrweide (57. Fakhoury), Puttins (99. Butzek) – Hansen.

SV TodesfeldeOeser - Koth, Schulz, Bruhn, Szymczak – Kukanda (73. Studt), Krause (Jaacks), Sixtus, Stehnck (84. Urbanski), Chaumont – Liebert.
Schiedsrichter: Christopher Horn (SSV Lunden).
Zuschauer: 100.