Grit´s Tagebuch: Verletzungspech

Handball -WM der Frauen

Thomas Bleicher
05. Dezember 2017, 10:20 Uhr

WM-Aus für Kim Naidzinavicius. (Foto: Hendrik Schmidt, dpa)

Kim Naidzinavicius war für mich eine der wichtigsten Spielerinnen der deutschen Handballerinnen. Sie hatte für mich das Format, die Mannschaft bis nach Hamburg zum Final-Wochenende zu führen. Für die Spielmacherin war die Weltmeisterschaft allerdings nach zwei Minuten vorbei. Ein Kreuzbandriss im Spiel gegen Kamerun hat ihre Medaillenträume platzen lassen.

Eine solch schwere Verletzung kommt leider im Handballsport oft vor und verlangt nach der Operation viel Disziplin und hartes Training. Die Reha-Zeit dauert in der Regel zwischen sechs und 12 Monaten. Ich hatte 2001 einen Kreuzbandriss und habe in Leipzig mein Reha-Programm absolviert.
Für jeden Tag bekam ich eine Art Stundeplan und habe quasi acht Stunden gearbeitet. Neben Krafttraining gehören Ergotherapie, Massage, Lymphdrainage, Wasser-Gymnastik, manuelle Therapie und viele andere Dinge zum täglichen Programm.

Zum ersten Mal ein Achtstundentag

Rekordnationalspielerin und Flensborg-Avis-Volontärin Grit Jurack. (Foto: Lars Salomonsen)

Als Sportler hat man quasi zum ersten Mal einen Achtstundentag. Am Ende meiner Rekonvaleszenz musste ich auf einer Weichbodenmatte, die zwei mal drei Meter misst, Kniehebelauf machen. Nach meiner Information halte ich immernoch den Rekord mit 52 Minuten. Bei der Weltmeisterschaft 2007, bei der wir die Bronzemedaille gewannen, habe ich mir übrigens im Halbfinale gegen Norwegen den Mittelfinger gebrochen. Im kleinen Finale habe ich dann trotzdem 12 Tore geworfen. Klar, ein gebrochener Finger ist kein Kreuzbandriss. Weh tat es trotzdem und was tut man nicht alles für den Gewinn einer Medaille.
Eure Grit Jurack