Hanning: »Sieverstedt tut der Liga gut«

Interview

Thomas Bleicher
19. Februar 2018, 10:15 Uhr

Bob Hanning coachte seine Füchse am Freitag zu einem klaren Sieg in Sieverstedt. Für den geschlagenen Kontrahenten hatte Hanning, der bei diesem Spiel unbedingt dabei sein wollte und es deshalb auch verlegen ließ, lobende Worte übrig. (Foto: Martin Ziemer)

Sieverstedt. Mit 37:24 (17:11) gewannen die Handballer der Füchse Berlin am Freitagabend in der A-Jugend-Bundesliga beim TSV Sieverstedt. Im Anschluss an die Partie sprach Tjark Desler, Mitarbeiter in der Sportredaktion von Flensborg Avis, mit Bob Hanning, dem Coach der Füchse Berlin, Geschäftsführer der Füchse Berlin und Vize-Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB). 


Flensborg Avis: Herr Hanning, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie diese Partie persönlich verlegt haben, um dabei sein zu können. Mit der Begründung, die A-Jugend der Füchse Berlin ist genau so wichtig wie die 1. Herrenmannschaft in der Bundesliga. Ist das richtig?
Hanning: Das ist in der Tat so bei uns. Ich war viel mit der Nationalmannschaft unterwegs bei der EM in Kroatien, möchte aber gerne auch bei der A-Jugend persönlich dabei sein. Somit haben wir dieses Spiel verlegt. 

Wie beim Pferderennen

Klingt nachvollziehbar. 
Danke (grinst). 

Zur heutigen Begegnung mit dem TSV Sieverstedt. Sind Sie zufrieden? 
Also, wir haben gewusst, wenn wir hier fokussiert hinfahren, Emotion gegen Emotion legen, dann werden wir das Spiel auf Grund der Breite des Kaders und der Qualität einzelner Spieler nicht verlieren können. Wir haben aber auch gewusst, wenn wir die Motivation nicht hinkriegen und den TSV in die Emotionen kommen lassen, dass wir dann Schwierigkeiten bekommen werden. Die Bereitschaft war aber heute von Beginn an da, dass wir es gewinnen wollten. Es war ein intensives Spiel, es war ein schnelles Spiel, Ich bin insgesamt mit der Leistung heute zufrieden.

Im Vergleich: auf der einen Seite ein kleiner Verein wie der TSV Sieverstedt, auf der anderen Seite der Klub aus der Hauptstadt - wo sehen Sie persönlich die größten Unterschiede? 
Ganz klar, in den Möglichkeiten. Man darf diese beiden Mannschaften bzw. Vereine nicht miteinander vergleichen. Das ist ähnlich wie beim Pferderennen - normalerweise müssten wir in dieser Situation ein Handicap bekommen, weil wir als Voraussetzung einfach ganz andere Rahmenbedingungen haben. Wir trainieren acht Mal die Woche, mit hauptamtlichen Trainern, Athletiktrainern, Krafttrainern, Videotrainern, Physiotherapeuten. Das ist im Endeffekt dann wirklich Spitzensport mit der Aufgabenstellung unseres Vereins, Spieler oben (1. Bundesliga) anzubringen. Zu Sieverstedt kann ich nur sagen, dass diese Mannschaft eine Bereicherung für die A-Jugend Bundesliga ist. Die kämpfen, tun dieser Liga gut und machen eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch alles. 

Schwer, wenn sich ein Hexenkessel bildet

engagiert an der Seitenlinie: Bob Hanning. (Foto: Tim Riediger)

Was sagen Sie zur Kulisse hier in der Halle, wie sieht das bei Ihnen aus im A-Jugend Bereich? 

Wir haben eigentlich nur Auswärtsspiele, weil häufig selbst die Gästemannschaften mehr Fans mitbringen, als wir im Bereich der A-Jugend zu Hause begrüßen dürfen. Es geht natürlich immer darum, die Kulisse schnell mit guten Leistungen ruhig zu stellen. Es wird schwer, wenn sich ein Hexenkessel bildet. Somit waren wir eventuell heute ein wenig die Spielverderber für das Publikum. Wir haben das aber auch schon in Oyten erlebt, morgen beim Schlusslicht, der HSG Grüppenb./Bookholzberg, wird das auch auf uns zu kommen, bin ich mir ganz sicher. 

Das heißt Doppelspieltag für Ihre Jungs, morgen spielen Sie in Bremen. Wo wird übernachtet?
Wir reisen heute noch bis Hamburg weiter, morgen dann den Rest bis Bremen.

Tjark Desler