Jurgeleit: »Ich finde das verantwortungslos«

Spielplan/Regionalliga

Thomas Bleicher
22. März 2018, 08:40 Uhr

Daniel Jurgeleit macht sich große Sorgen. Er sieht ein höheres Verletzungsrisiko und Wettbewerbsverzerrung, wenn in der Regionalliga so ein straffes Restprogramm auf seinen SC wartet. Foto: Lars Salomonsen

Flensburg. Die drei Punkte beim 5:3-Sieg gegen Eintracht Braunschweig II freuten Daniel Jurgeleit. Seine Mannschaft sei gegen Widerstände angegangen, habe Hindernisse überwunden. 

Die Gemütslage vom Trainer des Fußball-Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 änderte sich auf der Pressekonferenz nach dem Sieg aber in Negative, als der 54-Jährige auf die noch bevorstehenden 15 Spiele bis zum anberaumten Saisonende am 13. Mai angesprochen wurde.
Denn weil sein SC aufgrund einer Vielzahl von witterungsbedingten Spielausfällen in nächster Zeit jede Menge Nachholspiele zu bestreiten hat, steht in den verbleibenden knapp acht Wochen ein ultrastraffes Programm bevor. Was Jurgeleit davon hält, machte er unmissverständlich klar. »Insgesamt ist es doch unverantwortlich, was mit uns und allen in der Liga gemacht wird«, sagte der Flensburger Trainer: »So wie unser Plan momentan aussieht, haben wir in zehn Tagen fünf Spiele. Das heißt man spielt jeden zweiten Tag. Erstens ist das Wettbewerbsverzerrung. Zweitens sind wir keine Profis, wir sind leistungsorientiert. Und es gefährdet mit Sicherheit auch die Gesundheit der Spieler. Ich werde ja nicht die gleichen elf Spieler in den fünf Spielen hintereinander einsetzen können.« 

»Wir werden das alles noch verfluchen«

Für diese Planung fehle ihm jedes Verständnis. »Ich weiß nicht - und weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll - warum es nicht die Möglichkeit gibt, die Saison irgendwie zu verlängern«, sagte Jurgeleit, der sich nicht daran erinnern kann, jemals so eine Ausnahmesituation erlebt zu haben. »Wenn Wolfsburg fünf Spiele mehr hat als wir, dann ist doch klar, dass sie am Ende ausgeruhter sind als wir. Hinzu kommt: wir haben noch ein Pokalfinale. Und wer weiß, wo man am Ende landet. Dann hast du vielleicht sogar noch ein weiteres Spiel. Da fehlt mir am Ende jedes Verständnis, warum man sich darüber keine Gedanken macht. Ernsthafte Gedanken. Ich finde das verantwortungslos. Ich wollte mich eigentlich - jetzt wo wir mal wieder ein Spiel haben - nicht so sehr damit beschäftigen. Aber: die Zeit wird kommen, die Tage werden kommen, wo wir das alle verfluchen werden«. 

Er erinnerte daran, dass sein SC nicht - wie etwa die Nachwuchsteam von Bundesligisten - mit Kunstrasenplätzen oder Rasenheizung gesegnet sei. Henning Bürger, Coach der Braunschweiger, pflichtete dem SC-Coach am Dienstag bei. »Ich bin da voll bei Daniel und seinen Worten. Das ist für viele Vereine in unserer Liga dramatisch und eine Ausnahmesituation. Wir haben da aufgrund unserer Bedingungen nicht so die großen Probleme das zu wuppen«, sagte Bürger, »aber auf unserem Niveau gehen viele arbeiten. Es sind keine kurzfristigen Investitionen. Manpower, Engagement, viel Herz. Es geht um jedes Tor, um jedes Gegentor. Aber in diesem Jahr in der Liga: da weiß keiner, wo es hingeht. Vielleicht müssen noch Spiele abgesagt werden, weil der Kader zu klein ist, weil einfach zu viele Verletzte da sind.« Immerhin: Das ursprünglich für Sonntag angesetzte SC-Spiel bei Eintracht Norderstedt wurde auf Sonnabend (15.30 Uhr) vorgezogen, weil der SC bereits am Dienstag wieder bei St. Pauli II zu Gast ist. Die Partie gegen den VfB Lübeck wird am 19. April (18.15) nachgeholt.

Marc Reese
mr@fla.de 

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