Nach Kantersieg: Zurück auf Null

22. November 2016, 19:40 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt kann beim Heim-Derby auf die volle Breite ihres Kaders zurückgreifen. Kiels Abwehchef René Toft Hansen (vorne) hingegen hat sich beim Champions-League-Hinspiel eine Verletzung zugezogen und fällt bis Jahresende aus.(Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. »Es wird mit Sicherheit kein einfaches Spiel, aber: Jetzt sind wir in unserer Burg«, sagte Ljubomir Vranjes, Trainer der SG Flensburg-Handewitt, vor dem wohl am heißesten erwarteten Spiel der letzten Monate: dem Heim-Derby gegen den THW Kiel in der Flens-Arena. Nachdem die SG einmal knapp in der Bundesliga gegen Kiel verloren (24:23) und sich direkt am Sonntag mit einem Kantersieg (22:30) in der Champions League revanchierte, kommt es am Mittwoch um 18.30 Uhr zum dritten Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen in elf Tagen. Trotz der Niederlage in der Bundesliga kann Vranjes erhobenen Hauptes in die Vorrunden-Paarung der Champions League vor heimischer Kulisse gehen, mit der Leistung seiner Mannschaft im letzten Spiel ist er mehr als zufrieden. Trotzdem lassen er und seine Mannschaft sich nicht von ihrem Erfolg blenden. »Jeder meiner Spieler weiß, was für ein Gegner da zu uns kommt. Wir müssen daher noch konsequenter, noch disziplinierter sein. Egal wie gut das letzte Spiel war, für mich fängt es wieder von Null an. Jedes Mal«, betont Vranjes. Der Schwede will seiner Linie auch im Heim-Derby treu bleiben und die Verantwortung auf viele Hände verteilen. Im Hinspiel verzichtete er beispielsweise auf seinen Linksaußen-Star Lasse Svan und auf Spielmacher Thomas Mogensen. »Thomas ist das Fundament unserer Mannschaft. Wenn er im Spiel ist, ist er eine Stütze für alle, alle blicken zu ihm und stützen sich auf ihn. Aber auch andere müssen lernen Verantwortung zu tragen, nur so können sie wachsen. Daher hat auch ein Fundament wie Mogensen ab und zu eine Pause verdient. Und das gleiche gilt auch für andere Spieler«, erklärt der Trainer.

Ein schwarzer Tag

Ein weiteres Zeugnis der enormen Mannschaftsstärke der SG war auch das Beispiel Bogdan Radivojevic. Trotz einer schlechten ersten Hälfte und fünf Fehlwürfen von fünf Versuchen, wurde er von der Mannschaft und seinem Trainer aufgefangen. »Bogi (Radivojevic) war am Boden zerstört. Das Spiel hat ihn enorm mitgenommen. Ich habe daher intensiv mit ihm geredet, um ihn wieder aufzubauen. In der Pause habe ich zu ihm gesagt, dass er auch in der zweiten Halbzeit wieder spielen wird. Und er hat sich wieder gefangen«, erklärt sein Trainer. Radivojevic erzielte anschließend vier Treffer für sein Team. »Jeder hat mal einen schwarzen Tag, das ist ganz normal. Und für Bogi war dieser Tag einer davon«, sagt Vranjes.

Kiel ohne Toft Hansen

Beim Derby kann Vrabjes auf die volle Breite seines Kaders zurückgreifen. Die Kieler auf der anderen Seite haben einen schweren Schlag zu verzeichnen. Sie müssen ohne ihren Abwehrchef nach Flensburg reisen. René Toft Hansen, der große Bruder von Flensburg-Kreisläufer Henrik Toft Hansen, hat sich am vergangenen Sonntag im Heimspiel gegen die Flensburger einen Haarriss im Schienbeinkopf und eine Zerrung des hinteren Kreuzbandes im linken Knie zugezogen, wie der Verein mitteilte. Damit droht er bis zum Jahresende auszufallen. Ob der Däne mit der Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich teilnehmen kann, ist ebenfalls fraglich.