Rechtzeitig wieder fit

Handball

04. April 2017, 18:40 Uhr

Johan Jakobsson (Nr. 19) steht der SG im Saison-Endspurt wieder zur Verfügung. (Foto: Lars Salomonsen)

Flensburg. Es war ein Comeback genau zur richtigen Zeit - in vielerlei Hinsicht. Am Sonntagabend kehrte Johan Jakobsson nach drei Monaten zurück ins Team der SG Flensburg-Handewitt. In der Schlussphase des Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League gegen Brest hatte er großen Anteil daran, dass die SG das Viertelfinale erreichte. Er warf drei wichtige Tore zum 28:26-Erfolg. In seinen letzten zwei Monaten in Flensburg soll der wurfgewaltige Linkshänder nun helfen, um weitere Titel an die Förde zu holen. 

»Es reicht noch nicht für 60 Minuten, aber es war gut, dass ich zwanzig Minuten spielen konnte. Spielen ist viel schöner als zuzuschauen«, sagte Jakobsson, der in der 41. Minute sein eingewechselt worden war. Der 30-Jährige war einfach nur froh, wieder auf dem Feld zu stehen. Denn das ist keine Selbstverständlichkeit, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt wie er verriet. »Meine Karriere war nie in Gefahr und die Ärzte haben auch immer gesagt, dass ich keine bleibende Schäden davon trage, aber es war ungewiss wann ich wieder zurückkehre. Es gibt Eishockey-Spieler, die mussten mit einer Gehirnerschütterung bis zu ein Jahr aussetzen«, erklärt Jakobsson und stöhnt. »Puh, dass wäre eine lange Zeit gewesen.« Drei Monate haben ihm schon gereicht und waren »mental belastend.« Jakobsson hatte sich Anfang Januar bei der schwedischen Nationalmannschaft eine Gehirnerschütterung zugezogen. Im Training war er mit einem Mitspieler zusammengestoßen und verpasste deshalb die Weltmeisterschaft in Frankreich.

Gute Erinnerungen

»Damals habe ich noch täglich gedacht, dass es bald besser wird und hatte die ganze Zeit die Hoffnung, zur WM nachzureisen.« Doch daraus wurde nichts. Im Heilungsverlauf erlebte Jakobsson immer wieder Rückschläge und musste sich in spezielle Behandlung begeben. Auch jetzt stehen noch regelmässige Kontroll-Untersuchungen an. »In den letzten Wochen ist es immer besser geworden«, so Jakobsson, der zuletzt die Belastung langsam steigern konnte und behutsam wieder ans Team herangeführt wurde. »Beim Spiel gegen Kiel (Anfang Februar/Anm.d.Red.) saß ich auf der Tribüne und musste nach 15 Minuten gehen. Es war mir einfach zu laut«, so der Schwede, der den Lärmpegel der »Hölle Nord« mittlerweile aber wieder ertragen kann. Muss er auch, denn am Wochenende dürfte die Dezibelzahl noch einmal steigen. Die SG ist wie jedes Jahr seit Jakobsson in Flensburg spielt (2014) zu Gast beim DHB-Pokal Final4 in Hamburg. Ein Turnier, an das er gute Erinnerungen hat. Gleich in seiner ersten Saison holte er mit der SG den Titel und wurde mit 13 Toren bester Torschütze des Final-Wochenendes. Im Vorjahr stand er mit der SG erneut im Endspiel, musste sich allerdings dem SC Magdeburg geschlagen geben. Bevor Jakobsson im Sommer in seine schwedische Heimat zurückkehrt (wechselt nach Sävehof), möchte er einen zweiten Pokal-Titel in Deutschland holen. 

»Das Final4 ist ein tolles Turnier. Ich mag das drumherum und ich mag es, dass es an zwei Tagen um etwas geht. Um die Bundesliga zu gewinnen benötigt man einen langen Atem, aber hier fällt die Entscheidung sofort«, so Jakobsson. Ausdauer hat der Schwede in den letzten drei Monaten in der Reha bewiesen, am Wochenende ist es Zeit für eine kurzweilige Energieleistung - die Jakobsson endlich wieder auf dem Parkett abliefern kann.

Ruwen Möller