SV Eichede jubelt: Geld-Regen für das kleinste Dorf im DFB-Pokal

DFB-Pokal

14. August 2017, 15:00 Uhr

Die Akteure des SV Eichede nach dem Pokalaus (Foto: dpa)

Lübeck. Das Ergebnis war enttäuschend, das Erlebnis unvergesslich. Der SV Eichede verlor am Samstag das erste DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte mit 0:4 gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. »Ich bin trotzdem stolz auf mein Team, weil wir mutig gespielt haben«, sagte Trainer Dennis Jaacks.

Auch Kaiserslautern-Trainer Norbert Meier zollte dem Fünftligisten Respekt: »Der Gegner hat alles in die Waagschale geworfen. Man hat gemerkt, dass die Spieler das genossen haben.« Eichede ist mit seinen 848 Einwohnern das kleinste Dorf im diesjährigen DFB-Pokalwettbewerb. Trainer, Spieler und Verantwortliche werden das Spiel lange in Erinnerung behalten. 


4039 Zuschauer kamen nach Lübeck in das Stadion Lohmühle. Solch ein großes Publikum hatte der im Jahre 1947 gegründete Verein mehr als drei Jahrzehnte nicht erlebt. Der alte Zuschauerrekord stammt aus dem Jahre 1982 und wurde bei einem Testspiel gegen den Hamburger SV registriert. Die Entscheidung des SV Eichede, das Pokalspiel im rund 25 Kilometer entfernten Lübeck auszutragen, erwies sich als richtig. 

Im heimischen Ernst-Wagener-Stadion wären lediglich 2000 Zuschauer untergekommen. Dem Oberligisten wären Einnahmen durch die Lappen gegangen. Der SV Eichede kassiert vom DFB Vermarktungserlöse von rund 115.000 Euro. Hinzu kommen die Ticketeinnahmen, die mit dem 1. FC Kaiserslautern geteilt werden müssen. »Die Ticketeinnahmen werden von den Ausgaben für die Spielaustragung mehr als aufgefressen«, gibt der Vereinsvorsitzende Olaf Gehrken zu bedenken. 

Dennoch dürfte der Gewinn an die 100.000 Euro herankommen. Viel Geld für einen Verein, dessen Etat für alle 20 Mannschaften zwischen 300.000 und 400.000 Euro beträgt. Die Spieler der ersten Mannschaft sind reine Amateure, verdienen in Monat zwischen 200 und 400 Euro. Der Gewinn aus dem DFB-Pokal fließt in den Gesamtverein. »Wir mussten vor einiger Zeit Kredite aufnehmen, um unsere Anlage zu renovieren. Diese Ausgaben können wir mit den Pokaleinnahmen abdecken«, sagt Gehrken zufrieden. 

Nun gilt die Konzentration wieder dem Ligabetrieb. Bereits am Dienstag steht das Auswärtsspiel beim FC Dornbreite an. »Wir müssen schnell wieder den Kopf frei kriegen«, sagt Jaacks. »Als Regionalliga-Absteiger möchten wir uns im oberen Drittel der Schleswig-Holstein-Liga etablieren.« Mit einer solch couragierten Leistung wie gegen die Profis aus Kaiserslautern sollte das möglich sein.