UPDATE: Berge bleibt in Norwegen

Christian Berge bleibt norwegischer Nationaltrainer. (Foto: dpa)

Flensburg. Christian Berge wird nicht Nachfolger von Ljubomir Vranjes als Trainer bei der SG Flensburg-Handewitt. Der Norweger bleibt stattdessen seinem Heimatland als Nationaltrainer treu und wird zur neuen Saison nicht zum Handball-Bundesligisten wechseln. Das meldete die norwegische Nachrichtenagentur NTB am Dienstagabend.

Auf dem Instagram-Profil des norwegischen Handball-Verbands (NHF) wurde das bestätigt. Dort wurde ein Foto von Berge mit den Worten: »In Berge wie trust« (wir glauben an Berge) veröffentlicht.
Erik Langerud, Generalsekretär des Verbandes bestätigte gegenüber »TV 2 Norwegen« ebenfalls, dass Berge Trainer der norwegischen Nationalmannschaft bleibt: »Es gibt gute Neuigkeiten für alle Handball-Fans in Norwegen. Seit der WM waren wir im ständigen Dialog. Wir haben deutlich gemacht was wir wollten und am Ende lag es an Christian, herauszufinden, was für ihn wichtig ist«, so Langerud.
Dies scheint Berge nun getan zu haben. Im Ergebnis heißt es: Norwegen statt Flensburg.

Als »TV 2 Norwegen« Berge mit den Neuigkeiten konfrontierte, lachte dieser, wollte sich aber zunächst dazu äußern, sondern erst die Verbands-Meldung abwarten.

Zwei Punkte dürften am Ende für Berges Entscheidung pro Norwegen ausschlaggebend gewesen sein. Zum einen die sportliche Perspektive in seinem Heimatland und zum zweiten eine nicht unerhebliche Gehaltserhöhung. 
Der Reihe nach: Berge hatte Norwegen vor einem Jahr ins EM-Halbfinale in Polen und im vergangenen Monat zu WM-Silber in Frankreich geführt. Sein Team gilt aktuell als eines der talentiertesten im Welt-Handball und er möchte irgendwann einen Titel mit seinen Landsleuten gewinnen.
»Irgendwann stehen wir ganz oben«, hatte er unmittelbar nach dem verlorenen WM-Finale gegen die Franzosen gesagt. Sein Traum ist die Heim-EM im Jahr 2020, die Norwegen gemeinsam mir Schweden und Österreich ausrichtet. Im selben Jahr finden auch die Olympischen Spiele in Japan statt. Die in Rio hatte Berge, dessen Vertrag bis 2020 gilt, noch verpasst, weil Norwegen sich nicht qualifiziert hatte.
»Ich glaube er fühlt sich wohl und er hat noch einiges vor mit dem Team. Er schaut immer nach vorne und will sich verbessern«, so Langerud. Der Funktionär bestätigte außerdem gegenüber »TV 2«, dass Berges Gehalt um etwa 200.000 norwegische Kronen (ca. 22.500 Euro) auf 1, 25 Millionen norwegische Kronen (ca. 140.000 Euro) Jahresgehalt angehoben wird. Damit verdient er jetzt genau so viel wie Norwegens Frauen-Nationaltrainer Thorir Hergeirsson.
»Mit diesem Gehalt ist unser Trainer zufrieden«, so Langerud.

So steht es auf dem Instagram-Profil des NHF. (Screenshot: FlA)

Laut »TV 2« soll die SG bereit gewesen sein, Berge aus seinem Vertrag in Norwegen heraus zu kaufen. Die Flensburger sollen bis zu 2,5 Millionen norwegische Kronen (ca. 280.000 Euro) an Ablösesumme an den NHF geboten haben. Dies ist nicht bestätigt und Langerud sagte gegenüber »TV 2«, dass der Verband nie mit der SG über Berges Situation gesprochen habe.   

Christian Berge spielte von 1999 bis 2006 für die SG und wurde in Flensburg u.a. Deutscher Meister (2004) sowie dreifacher DHB-Pokalsieger (2003-05). In seiner Zeit in Deutschland erkrankte er an Krebs, konnte diesen jedoch überwinden - auch dank großer Unterstützung der SG. Der 43-Jährige hat stets betont, dass es sein »Traum« ist, einmal Trainer in Flensburg zu werden und das er ein »Vorliebe« für die SG habe.
Aktuell ist das Thema vom Tisch und während die Handball-Fans in Norwegen aufatmen, müssen die in Flensburg weiterhin auf einen neuen Coach warten. Die Chancen für Co-Trainer Maik Machulla, zum Cheftrainer befördert zu werden, dürften mit Berges Verbleib in Norwegen deutlich gestiegen sein.

Ruwen Möller