Anfang: »Wolfsburg eine Nummer zu groß für uns«

Relegation

Thomas Bleicher
22. Mai 2018, 19:15 Uhr

Traurige Kieler: (von links) Marvin Ducksch, Kingsley Schindler und Rafael Czichos. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Kiel. Die Erleichterung beim VfL Wolfsburg über den Verbleib in der Fußball-Bundesliga war geradezu greifbar, Feierstimmung kam aber nicht auf. Denn für den Erstligisten war es eine Pflichtnummer, dass er sich mit einem Erfolg gegen den Zweitliga-Dritten Holstein Kiel behauptet hatte. »Wir sind erleichtert, dass es ein versöhnlicher Abschluss geworden ist. Zum Feiern gibt es aber keinen Grund«, sagte Torschütze Robin Knoche am Montagabend nach dem 1:0 (0:0)-Sieg im Relegations-Rückspiel bei den Schleswig-Holsteinern.

Das Hinspiel vier Tage zuvor hatten die Wolfsburger mit 3:1 gewonnen. Es war bereits das sechste Mal in Serie, dass der höherklassige Verein dem Zweitligisten den Sprung nach oben verwehrt hatte. In der Kabine der Kieler flossen die Tränen. Mit dem Durchmarsch von der dritten bis in die erste Liga wurde es nichts. 

Stolz

»Wir können stolz auf uns sein. Wir sind nur um Millimeter vorbei an der Bundesliga«, meinte Verteidiger Johannes van den Bergh dennoch. Seine Mannschaft konnte den nominell deutlich besser bestückten Rivalen nicht ernsthaft gefährden. Den »Störchen« fehlte es an Durchsetzungsvermögen. 

»Der VfL Wolfsburg war eine Nummer zu groß für uns«, befand Holstein-Trainer Markus Anfang. »Aber wir können stolz darauf sein, was wir hier auf die Beine gestellt haben.« Die Hand gaben sich Labbadia und Anfang nicht mehr. Beide hatten sich nach der Partie einen Disput geliefert. Es sei um fehlenden Respekt gegangen, zürnte Labbadia. Auch Kiels Mittelfeldspieler Dominic Peitz war sauer. »Wir sind nicht gescheitert, gescheitert ist der VfL Wolfsburg mit seiner Idee, ein Team zusammenzustellen«, meinte er und wandelte seine Enttäuschung in eine Attacke um. Mit der Relegation sei dem Bundesligisten ein Rettungsring zugeworfen worden, dem Zweitligisten aber dessen Märchen zerstört worden.

Franko Koitzsch und 
Claas Hennig, dpa