Dem großen Traum ein Stück näher

Handball

27. Mai 2018, 14:10 Uhr

Lasse Svan (r.) war der überragende Torschütze der SG in diesem Spiel. Foto: SpeedPhotos

Lübbecke. Nächster Schritt in Richtung zweiter Deutscher Meisterschaft nach 2004. Mit einem 27:24 (17:16)-Sieg am 33. und somit vorletzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2017/18 beim TuS N-Lübbecke ist die SG Flensburg-Handewitt ihrem großen Ziel ein weiteres Stück näher gekommen.

Es war ein hartes Stück Arbeit gegen den Aufsteiger, der selber noch um den Klassenerhalt spielt. Da zeitgleich die MT Melsungen gegen die Füchse Berlin gewinnt, hat die SG die erneute Champions-League-Qualifikation bereits sicher. Die MT hatte schon am Donnerstag mit einem 24:23-Erfolg bei bei den Rhein-Neckar Löwen für SG-Schützenhilfe gesorgt. Die Mannheimer spielen heute Nachmittag um 15 Uhr gegen Ludwigshafen. Sollte das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen erneut verlieren, die SG würde auf der Heimfahrt bereits Meister werden. Genau wie Lübbecke spielt auch Ludwigshafen um den Ligaverbleib und der TuS hat es gegen die SG gezeigt, wie schwierig es für den Favorit werden kann.

Die SG begann überraschend mit Jacob Heinl. Der Kreisläufer fehlte zuletzt mit einem Muskelfaserriss (zugezogen im Spiel beim THW Kiel), war zu diesem wichtigen Spiel aber rechtzeitig fit. Anders Zachariassen hingegen fehlte wie angekündigt weiterhin. Der Däne laboriert nach wie vor an einer Fußverletzung (rechts) und wie am Rande der Partie zu erfahren war, hat er in Rücksprache mit Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen für den Länderspiel-Lehrgang Anfang Juni abgesagt. Ob die beiden sich auch kurz über den Titelkampf in der Bundesliga unterhalten haben, Jacobsen ist auch Vereinstrainer bei den Rhein-Neckar Löwen, ist nicht überliefert.

In Lübbecke verlief das Spiel wie zu erwarten. Die SG begann voll motiviert und angetrieben durch rund 300 Flensburg-Fans zunächst mit Vorteilen. Schnell hieß es 2:0 für die Gäste. Aber es zeigte sich auch sofort, dass der TuS um den Klassenerhalt kämpfte. Die Betonung lag auf kämpfen. Spielerisch der SG unterlegen, in der Offensive immer dicht am Zeitspiel, holten sich die Hausherren trotzdem die Führung. Erstmals beim 6:5 (10.) und beim 9:6 (13.) waren es sogar drei Treffer Vorsprung. Machulla reagierte, brachte Henrik Toft Hansen und im Laufe der ersten Halbzeit Jim Gottfridsson sowie Kevin Møller. Zunächst Heinl, der bis dahin überragende Rasmus Lauge (5 Tore im ersten Durchgang) und der Glücklose Stammkeeper Mattias Andersson mussten auf die Bank.
Gemeinsam holten die Gäste Tor um Tor auf und gingen mit 14:12 (25.) in Front. Es blieb aber spannend und knapp. Beim Seitenwechsel führte der Meister von 2004 mit 17:16.
In der zweiten Halbzeit kehrten Heinl und Lauge ins Team zurück. Beim 19:19 ließ er im Eins-gegen-Eins gegen TuS-Keeper Joel Birlehm einen der berühmten „Freien“ liegen. Es war einer vo vielen in dieser Phase. Wieder mal tat sich die SG mit der Chancenverwertung schwer. Birlehm hielt überragend und machte den Gästen das Leben somit extrem schwer.
Auf der anderen Seite kassierte auch Møller jede Menge unglückliche Tore. Die SG-Abwehr inkl. der Torleute war im Spielverlauf oft dran, konnten die Gegentreffer aber dennoch nicht verhindern. Vorne scheiterte Hampus Wanne am Innenpfosten und der Abpraller landete beim Heimteam.
In dieser Phase wurde es hektisch und es war auf beiden Seiten zu sehen, wie viel auf dem Spiel steht. Es war nicht unbedingt eine sehenswerte Begegnung. Aber es war extrem spannend.
Birlehm war Mitte des zweiten Durchgangs praktisch nicht mehr zu bezwingen. Die SG, bei der mit Sicherheit auch das Nachdenken immer mehr zunahm, hatte Glück. Nettelstedt war im eigenen Angriff zu schwach, um die vielen Paraden ihres Keepers auszunutzen.
Beim Spielstand von 21:21 (46.) kam Mogensen wieder für Gottfridsson ins Spiel. Svan traf zum 22:21 (47.), der achte Treffer des Dänen. Als Lauge das 23:21 (49.) folgen ließ, fiel dem gesamten SG-Lager ein großer Stein vom Herzen.
Als Mogensen zum 26:23 (55.) traf, war das Spiel endgültig entschieden und der Rest eine Jubel-Party für die SG.

Ruwen Möller

Statistik

TuS N-Lübbecke: Tatai, Wesemann, Birlehm - Genz, Kaleb 3, Grabarczyk, Gierak 1, Bagaric 4, Gruszka, Rakovic 6/3, Torbrügge 3, Jaanimaa 7, Schade, Zettermann, Speckmann, Hövels
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller – Karlsson, Glandorf 4, Mogensen1 Svan 9, Wanne 4/3, Jeppsson n. e., Steinhauser n. e., Heinl, Toft Hansen, Gottfridsson 2, Lauge 7, Mahé n. e., Rød n. e.
Schiedsrichter: Fabian Baumgart/Sascha Wild
Zuschauer: 1817
Siebenmeter: 3/3:3/3
Zeitstrafen: 2:2 (Torbrügee, Speckmann – Karlsson, Toft Hansen)