Party satt für SG und ihre Fans

Deutscher Meister

Thomas Bleicher
03. Juni 2018, 17:57 Uhr

Skål! Thomas Mogsensen und seine Teamkollegen haben jetzt einen langen Feier-Abend vor sich. (Foto: Tim Riediger)

Flensburg. Thomas Mogensen kannte kein Halten mehr. Der Däne lief und lief, rutschte mit ausgetreckten Armen ins Handball-Tor, schrie seine grenzenlose Freude heraus. Die gesamte Mannschaft bildete eine tanzende Jubeltraube, die 6300 Zuschauer in der restlos ausverkauften Halle und viele viele mehr draußen davor waren außer sich vor Freude und Glücksgefühlen.
Um 16.45 Uhr am Sonntag war es geschafft. Das jahrelange Warten hatte ein Ende. Zum zweiten Mal nach 2004 holte die SG Flensburg-Handewitt mit dem 22:21 (12:12)-Heimsieg am letzten Bundesliga-Spieltag gegen FA Göppingen die Deutsche Meisterschaft und macht aus der Handball-Stadt einen regelrechten Partyort.
»Ich bin sprachlos, erleichtert, ich freue mich und es macht einfach nur Spaß«, sagte SG-Kapitän Tobias Karlsson direkt nach Abpfiff. »Die letzten zwei Wochen waren der Wahnsinn. Ich weiß nicht was jetzt passiert, aber das ist auch egal, hauptsache feiern.«

Bier, Sekt und Schale

Kurz nach 17 Uhr: Die SG Flensburg-Handewitt hat sie in der Hand, die heißbegehrte und langersehnte Schale. (Foto: Sascha Klahn)

Um 17.05 reckten der Abwehrchef und dann seine Kollegen die Meisterschale in die Höhe, feierten mit Bier, Sekt, und allem was dazu gehört.
»Ich kann es noch gar nicht fassen. Jetzt wird gefeiert«, sagte ein begeisterter Linkshänder Holger Glandorf.
Maik Machulla, der nun nach Bernhard Kempa und Heiner Brand der dritte deutsche Coach ist, der in seiner allerersten Saison als Chefcoach Meister wird, war ebenfalls ein glücklicher Mann. »Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs«, sagte er direkt nach der Meisterehrung. Der Trainer der SG weiter: »Mein Dank gilt dem Team und vor allem meinem Kapitän Tobias Karlsson, der die Stimmung die ganze Saison hochgehalten hat. Die letzten zehn Tage waren hart. Diese emotionalen Achterbahnfahrten, die machen etwas mit einem. Als ich vor sechs Jahren angefangen habe bbei der SG, wr ich ein ganz hübscher Kerl. Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, bin ich schon gealtert. Daher freue ich mich einfach für die Jungs, die hier so viele Jahre dieser Schale hinterhergejagt sind.«
Der 41-Jährige vergaß in den Momenten seines größten sportlichen Erfolges auch seinen Freund und Vorgänger Ljubomir Vranjes nicht. »Ljubo hat auch noch einen Anteil daran. Ich habe eine super Truppe übernommen«, sagte Machulla und fuhr fort: »Aber es sind die Jungs, die 55 Spiele lang quer durch Europa gereist sind, nach Hüttenberg und Kristianstad und ihre Leistung gebracht haben. Wir haben in der Liga nur fünf Spiele nicht gewonnen. Nach dem Aus in Montpellier war es der schlechteste Job der Welt, jetzt ist es der beste. Ich werde mich heute aber zurückziehen und das genießen. Die Mannschaft soll nach vorne und feiern.«

Hauchdünner Sieg

Geschafft! Thomas Mogsensen (li.) mit seinem dänischen Landsmann, Rechtsaußen Lasse Svan.

Der Sieg gegen die Göppinger stand lange auf der Kippe. Flensburg agierte nervös, versiebte vor allem über die Außen Hampus Wanne und Lasse Svan in der ersten Halbzeit beste Chancen. Das 12:12 zur Pause war alles andere als beruhigend.
»Wir haben ängstlich gespielt, keiner wollte verlieren«, sagte.
Vor allem dem achtfachen Torschützen Rasmus Lauge und Keeper Kevin Møller, der ab der 22. Minute anstelle des Schweden Mattias Andersson im Tor stand, war es zu verdanken, dass die SG im zweiten Spielabschnitt auf die Siegerstraße einbog. Das 19:17 von Svan und das 20:18 von Wanne waren dann regelrecht Gold wert und wenig später war ein wunderschöner Abend für Verein, Stadt und Region Gewissheit.
Mit der Meisterschaft hat sich die SG auch für den Supercup am 22. August gegen Pokalsieger und - seit Sonntag Vizemeister - Rhein-Neckar Löwen qualifiziert.

Marc Reese/Ruwen Möller