Läuft beim Meister
Saison-Pressekonferenz
Gut gelaunt geht die SG um Holger Glandorf (v. l.), Rasmus Lauge und Marius Steinhauser in die neue Saison. Foto: Tim Riediger
Handewitt. So wie die alte Saison endete, wurde die neue am Donnerstag offiziell eingeläutet: mit reichlich guten Nachrichten für die SG Flensburg-Handewitt. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2018 erlebt der nördlichste Bundesliga-Club derzeit einen kleinen Boom. Personell, wirtschaftlich und in Sachen Zuschauerzuspruch. Auf der offiziellen Saisoneröffnungs-Presssekonferenz, die die SG traditionell bei ihrem Hauptsponsor (Dänisches Bettenlager) in dessen Hauptsitz in Handewitt abhielt, konnte Dierk Schmäschke reichlich positive Zahlen präsentieren. So verriet der Geschäftsführer der SG, dass der Etat von 6,5 Millionen Euro auf ca. 7 Millionen Euro gesteigert wurde. Dies ist möglich, weil etliche Partner ihre Verträge zu besseren Konditionen verlängert haben. »Insgesamt engagieren sich 650 Unternehmen in unserer SG«, sagte Schmäschke stolz.
Dazu zählt ab sofort auch die Firma »Danfoss«. Das dänische Unternehmen ist laut Schmäschke eine »strategische Partnerschaft« mit der SG eingegangen. Was genau dies bedeutet, ließ er offen. Nur so viel: Die Dänen haben einen Fünf-Jahres-Vertrag unterzeichnet.
Der nächste Schritt
Apropos langfristige Verträge. Gleich mit zwei Spielern hat sich der Meister auf vorzeitige Vertragsverlängerungen geeinigt. Sowohl Anders Zachariassen als auch Magnus Rød konnten lange an den Verein gebunden werden. Der dänische Kreisläufer und Nationalspieler Zachariassen verlängerte seinen ursprünglichen Vertrag (bis 2019) um weitere zwei Jahre und ist nun bis 2021 gebunden. Auch der erst 20-jährige norwegische Nationalspieler Rød verlängerte seine Zeit bei der SG um weitere zwei Jahre bis 2022.
»Ich fühle mich bereit für den nächsten Schritt«, so Zachariassen und meint damit, dass er nach dem Abgang von Spielern wie Thomas Mogensen, Jacob Heinl oder Mattias Andersson sowohl auf als auch neben dem Platz mehr Verantwortung übernehmen möchte. »Maik und die SG kamen frühzeitig auf mich zu und wollten gerne mit mir weiterarbeiten. Zudem ist es nicht schwer hier zu bleiben, wenn die Familie gleich um die Ecke wohnt«, so der Mann aus der Nachbarstadt Sønderborg.
Schwer fiel auch Rød die Vertragsverlängerung nicht. »Wenn der Deutsche Meister fragt, bleibt man gerne«, so der Linkshänder, der gleich in seiner ersten Saison den Titel mit der SG gewann. »Ich wollte auch gerne ein Teil von der neuen Mannschaft, die wir jetzt aufbauen, sein. Außerdem sind wir jetzt viele Norweger im Team, das gefällt mir auch«, sagte Rød. Mit Torbjørn Bergerud, Magnus Jøndal und Gøran Søgaard Johannessen hat die SG gleich drei seiner Landsleute verpflichtet. Die waren neben den weiteren Neuen, Johannes Golla, Benjamin Buric und dem Dänen Simon Hald natürlich auch anwesend und zeigten sich allesamt begeistert von ihrem neuen Verein. Auch Pechvogel Johannessen kann schon wieder lachen. Nach seiner Verletzung, einer Operation und anschließendem Autounfall (wir berichteten) ist er auf dem Weg der Genesung. Der Spielmacher sagte: »Ich hoffe, dass ich Mitte Oktober mit den Jungs Handball spielen kann.« Auf die Aussage von Schmäschke, dass er sämtliches Pech für die nächsten Jahre aufgebraucht habe, meinte er trocken: »Deal«. Bis er tatsächlich wieder auf der Platte steht, gehört Dani Baijens fest zum Kader. Der Niederländer war am Donnerstag ebenso anwesend wie Jörn Persson. Der Youngster aus der A-Jugend (17 Jahre alt) hat bislang ebenfalls die Vorbereitung komplett mitgemacht und gehört auch am Freitag beim Jacob Cement Cup (19 Uhr gegen Aalborg Håndbold in der Flens-Arena) zum SG-Team.
Karten-Nachfrage
Am Sonnabend (bei GOG), Dienstag in Holstebro und Donnerstag in Neumünster gegen den THW Kiel bestreitet die SG weitere Tests. Das letzte Vorbereitungsspiel steigt am 14. August beim VfL Lübeck-Schwartau. Danach wird es ernst mit dem Pokalspiel gegen den Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen (18. August), dem Supercup gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen (22. August) und dem Bundesliga-Auftakt beim TSV GWD Minden (25. August). Das erste Heimspiel wartet am 30. August (19 Uhr) gegen FA Göppingen, jenes Team, gegen das die SG zum Saisonabschluss die Meisterschaft holte. Dann werden mindestens 4824 Besucher in der Halle sein, denn so viele Dauerkarten hat die SG bereits verkauft. Es sind etwa so viele wie im Vorjahr, allerdings zu einem deutlich früheren Zeitpunkt.
Hallen-Ausbau
In der Champions League, die Mitte September beginnt, sind bislang 2116 Dauerkarten abgesetzt worden. Neu ist, dass der Mittwoch der Heimspieltag der SG ist (siehe nebenstehender Artikel). In Zukunft könnten noch mehr als die 6300 Besucher in der Flensburger Halle Platz finden. Denn zu den Erweiterungs-Plänen der Arena sagte Schmäschke: »Die sind hochgradig weit fortgeschritten.« Der Manager musste lernen, sich in dem Punkt Hallenausbau in »Geduld zu üben«, er hofft aber, zu Saisonbeginn mehr zum Thema sagen zu können. Auf konkrete Ziele vor der kommenden Saison wollen sich die Verantwortlichen des Meisters wie gewohnt nicht einlassen. Während Kapitän Tobais Karlsson im Scherz von allen drei Titeln sprach und Neuzugang Buric ebenso spaßig meinte, dass er die Schale gerne in Flensburg behalten wolle, sagte Meister-Macher Machulla: »Es ist schön, Träume zu haben, und von Vorteil, realistisch zu sein. Aber der Sport ist nicht planbar.« In allen drei Wettbewerben will er »so weit wie möglich« kommen. »Wir haben Leute dazu bekommen, die die Bundesliga noch nicht kennen«, sagte Machulla. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, als er hinzufügte, dass sie noch lernen müssten, wie es sei, acht Stunden im Bus zu einem Auswärtsspiel zu fahren: »In Dänemark fährt man in der ganzen Saison acht Stunden Bus.«
Mahnende Worte
Die gute Laune beherrschte den Saisonauftakt der SG. Manager Schmäschke gab zwischendrin aber auch den Mahner. »Wir müssen die Marke SG nicht nur schützen, sondern auch stärken.« Er appellierte an alle in der Region in und um Flensburg dies zu tun und versprach: »Wir werden und wollen uns auch wirtschaftlich weiterhin mit Schwergewichten wie Kiel, Barcelona und Paris messen.« Sportlich tun sie das bei der SG bald seit drei Jahrzehnten und eine weitere spannende Saison steht jetzt bevor.
Ruwen Möller