Neuer Verein – gleiches Ziel

Handball im Norden

01. September 2018, 12:19 Uhr

Jacob Heinl jubelt nach der Deutschen Meisterschaft. Jetzt will er auch dänischer Meister werden. Foto: Martin Ziemer

Jacob Heinl gehörte die letzten 24 Jahre zur SG Flensburg-Handewitt. Nun sucht er eine neue Herausforderung. Beim dänischen Erstligaverein Ribe-Es­bjerg HH unterschrieb er eine Dreijahresvertrag und will auch dort um Titel spielen.

Jacob Heinl war lange Jahre das Aushängeschild der SG Flensburg-Handewitt. Den Flensburger Jung zog es nun nach 24 Jahren in seinem Herzensverein zum dänischen Erstligaverein Ribe-Esbjerg HH, bei dem er einen Dreijahresvertrag unterschrieb.
»Ich freue mich auf die neue Mannschaft. Ich kenne zwar nur Søren Rasmussen, mit dem ich in Flensburg gespielt habe, aber das Team macht einen sehr guten Eindruck« sagt Heinl im Interview mit Flensborg Avis. Die größte Herausforderung für ihn ist die fremde Sprache.
»Ich verstehe ein bisschen dänisch und kann auch einige Worte, aber wenn man in der Gruppe redet, verstehe ich noch nicht so viel. Natürlich werde ich versuchen, so gut wie möglich dänisch zu lernen. Damit fange ich dann intensiv nach der Vorbereitung an«, so der Kreisläufer.

Harte Vorbereitung

In der Vorbereitung blieb nicht viel Freizeit, denn neben täglich zwei Trainingseinheiten standen Trainingsturniere, Vorbereitungsspiele und Pressetermine auf dem Programm.
»Die ersten zwei Wochen waren schon sehr hart. Wir fangen oft um 8 Uhr mit der ersten Einheit an. Da werden dann zum Beispiel viele Intervalle gelaufen, die nicht länger als 30 Sekunden sind, dafür dann aber 100 Prozent. Das Gleiche machen wir dann auch nochmal nach der Halleneinheit am Nachmittag. In Flensburg sah die Vorbereitung etwas anders aus«, erklärt Heinl.
Ob die harte Vorbereitung Garantie für einen Titel sei, glaubt der 31-Jährige nicht.
»Klar, will ich jedes Spiel gewinnen und träume von der Dänischen Meisterschaft, aber die Favoriten für den Titel kommen eher aus Skjern und Silkeborg. Aber wie auch in Flensburg will ich Titel holen«, so Heinl. Obwohl die Mannschaft viele neue Spieler bekommen hat, glaubt er, dass sie eine gute Rolle spielen kann, nur etwas Zeit braucht. Die ersten Spiele liefen durchwachsen, so auch die Leistung des »Neudänen«, wie er selbst einschätzt.
»Leider kämpfe ich gerade mit einer Zerrung im Oberschenkel, deswegen habe ich noch nicht so viel gespielt, meist in der Abwehr. Ich finde, es lief für mich von Spiel zu Spiel besser und es geht in die richtige Richtung. Wir waren gerade bei einem Turnier in Ulm und haben da gegen TVB Stuttgart gewonnen. Das war schon ganz gut«, sagt Heinl, für den es ganz normal ist, dass nicht gleich alles rund läuft.
»Klar ist, dass wir uns zusammenfinden und einspielen müssen. Ob und wie es klappt, werden wir ja in den nächsten Wochen sehen«, meint der Kreisläufer, der vorerst weiterhin in Flensburg wohnt. Hier will er sich weiter mit seinen ehemaligen SG-Kumpels treffen und die Geschicke seines alten Vereins verfolgen.
»Der Verein bedeutet mir so viel, dass ich ihn in Zukunft nicht einfach links liegen lassen werde. Wenn es der Plan hergibt, werde ich auch in der Flensburg Akademie Kraft trainieren, nur eben nicht, wenn die SG-Profis da sind«, schmunzelt er.

Erinnerungen

Sein letzter Tag zusammen mit den ehemaligen Mannschaftskameraden liegt nun schon einige Wochen zurück, trotzdem wird er den Tag der Deutschen Meisterschaft und die Feier danach nie vergessen.
»Ich konnte den Tag so richtig genießen. Das war großartig. Ich fand es nur schade, dass wir uns am Tag danach nicht noch einmal gesehen haben, um über das Erlebte zu reden und sich gebührend zu verabschieden, das gab der Terminplan leider nicht her«, erinnert sich Heinl.
Die freien Tage danach verbrachte er mit Freunden in Spanien, wo er Barcelona, Ibiza, Malaga und Mallorca lieben lernte, aber auch die Hauptstadt Berlin und Hamburg wurden besucht.
Nun pendelt Heinl nach Esbjerg und muss sich an andere Bedingungen gewöhnen.
»In Esbjerg ist alles etwas kleiner. Ob es ein Fantreffen wie in Flensburg gibt, weiß ich noch gar nicht. Auch die Trainingszeiten ändern sich wöchentlich, da wir auf die Handball-Damen von Team Esbjerg, aber auch den Schulsport Rücksicht nehmen müssen. Das kenne ich aus Flensburg anders. Da hatte die erste Mannschaft immer Priorität«, so Heinl.
Die nächsten drei Jahre will der Kreisläufer nun alles für seinen neuen dänischen Verein geben. Was danach kommt, weiß er noch nicht.
»Mal sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht komme ich in irgendeiner Funktion zur SG zurück. Das könnte ich mir gut vorstellen, aber jetzt freue ich mich auf die Zeit in Esbjerg«, so Heinl.

Grit Jurack