Festtag für den Meister

Handball

Thomas Bleicher
08. September 2018, 19:51 Uhr

Kiels neuer Däne Magnus Landin zahlte in vielen Szenen Lehrgeld, hier gegen den überragenden Holger Glandorf (r.) von der SG. Foto: Martin Ziemer

Flensburg. Nach dem Ausrufezeichen in Berlin hat die SG Fensburg-Handewitt nachgelegt. Gegen den THW Kiel feierte der Meister einen Festtag und gewann mit 26:25 (15:13). Damit blieb der Titelverteidiger auch im vierten Ligaspiel der neuen Saison ungeschlagen und hat mit nun 8:0 Punkten wieder die Tabellenspitze übernommen. Für den Rekordmeister aus Kiel war es im dritten Auftritt die erste Niederlage. Insgesamt war es ein extrem temporeiches und hochklassiges Spiel. Beide Teams schenkten sich nichts und lieferten ein Handball-Spektakel ab.

Die Torwart-Frage beantwortet SG-Trainer Maik Machulla indem er Benjmain Buric aufstellte. Damit tarf der Meister-Trainer eine gute Wahl. Buric war neben Johannes Golla und Holger Glandorf der überragende SG-Spieler im 98. Landesderby das die SG in der mit 6300 Zuschauern für sich entschied. Der Neuzugang aus Wetzlar durfte beginnen und war gleich im Spiel. Zwar kam der zunächst eher schwache Niklas Landin im THW-Kasten bis zur Pause ebenfalls auf sechs Paraden, die von Buric waren jedoch immer in wichtigeren Situationen.

Vor beiden Torhütern waren die Abwehrreihen zunächst nicht besonders stabil. Beim THW funktionierte die neue »spanische« offensive 6:0-Formation nicht wie gewünscht. Die SG nutzte die sich bietenden Lücken gnadenlos aus. Vor allem der Ex-Kieler Rasmus Lauge drehte auf und glänzte als Torschütze. Die SG hatte zunächst jedoch auch Schwierigkeiten in der Defensive und geriet mit 8:11 in Rückstand. Zwischen der 14. und 18. Spielminute lief einiges gegen die Gastgeber. Nachdem Lauge eine Zeitstrafe bekam, wurde Simon Jeppsson ins Spiel geschickt. Der Schwede agierte bis auf seines eines Tor unglücklich. Zwei Fehler führten zu Kieler Toren in Unterzahl des THW. Erst als Lauge wieder dabei war und Johannes Golla in der Abwehr Anders Zachariassen ersetzte, wachten die Hausherren auf. Aus einem Drei-Tore-Rückstand wurde eine 13:11-Führung. Golla agierte vorne und hinten überragend. Beim Stande von 15:12 hatte die SG nach einem Block Ballbesitz und die Chance auf vier Treffer wegzugehen. Bis zur Pause waren es aber nur zwei, weil der Ball einmal mit einem Fehlspass vergeben wurde und Holger Glandorf in der letzten Sekunde mit seinem Wurf an Landin scheiterte.
Die Kieler kamen besser aus der Pause und glichen zum 16:16 aus. Hendrik Pekeler traf per Konter nachdem Lauge zum dritten Mal im Spiel der Ball aus der Hand gerutscht war. Die SG blieb aber hartnäckig in Front. Landin und Buric liefeten sich ein heißes Torwart-Duell, bis der Däne nach einer Rettungsaktion verletzt raus musste. In der 40. Minute wollte er einem Ball der ins Aus rollte hinterher, knickte um als er auf eine Werbebande trat und schied aus.
Der bärenstarke Golla, der meist Zweikämpfe gegen zwei Gegenspieler gleichzeitig gewann, traf zum 20:17. Die SG hatte nun zwei Mal durch Lasse Svan von außen die Chance, auf vier Treffer wegzugehen, beide Mal gelang es nicht.
Erst als der Däne einen Angriff des THW abfing und aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Kieler-Gehäuse traf, war der Meister erstmals mit vier Toren vorne (21:17/48.). Die Gäste vom Rekordmeister kamen jedoch zurück und verkürzten auf 19:21 und 20:22. Golla musste nun auch einmal Lehrgeld zahlen und kassierte nach einem Zweikampf mit Pekeler eine Zeitstrafe. Bis dahin war es kein Spiel für die Außen, doch nun drehte Hampus Wanne mit einem Doppelpack auf. Danach übernahm er Verantwortung und verwandelte einen Siebenmeter. Die SG blieb 25:22 (56.) vorne. In der dramatischen Schlussphase gaben die Hausherren zwar etwas von ihrem Vorsprung her, den Heimsieg aber nicht mehr aus der Hand.

In der letzten Minute der Partie sangen die Heimfans: »Die Nummer eins im Land sind wir«. Auch vom Titel wurde auf der Tribüne schon wieder gesprochen. Nach diesem zweiten Sieg gegen einen der anderen Meisterschafts-Kandidaten ist und muss mit der SG - trotz oder gerade wegen des Umbruchs - jedenfalls auch in dieser Spielzeit wieder gerechnet werden.

Mehr zum Spiel gibt es in der Montag-Ausgabe von Flensborg Avis.


Ruwen Möller

Statistik

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (bei einem Siebenmeter)- Karlsson, Golla 3, Hald n. e., Glandorf 5, Svan 3, Wanne 5/1, Jeppsson 1, Jøndal 3/3, Steinhauser n. e., Zachariassen, Gottfridsson 2, Lauge 4, Baijens n. e., Rød
THW Kiel: N. Landin, Wolff – Duvnjak 3, Reinkind 2, M. Landin, Weinhold 1, Dissinger, Wiencek 2, Ekberg 6/4, Rahmel n. e., Dahmke, Zarabec, Vujin, Bilyk, Pekeler 6, Nilsson 5
Schiedsrichter: Tobias Tönnies og Robert Schulze
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Siebenmeter: 5/4:4/4-(Jøndal vergibt gegen Wolff)
Zeitstrafen: 3:7 (Lauge, Golla, Karlsson – Weinhold, M . Landin 2, Pekeler, Wiencek 2, Dissinger)