Wanne wieder dabei

Noch sehr viele Nächte im Hotel

Handball

16. Januar 2019, 08:30 Uhr

Schwedens Linksaußen und SG Flensburg-Handewitt-Spieler Hampus Wanne hat das Gröbste nach seiner fiebrigen Erkrankung überstanden und brennt darauf, noch viele Partien bei der Weltmeisterschaft zu absolvieren und um die Medaillen mitzuspielen. Archivfoto

Kopenhagen. Ohne den Hoteliers von Halmstad nahe treten zu wollen - Hampus Wanne fand es »fürchterlich«, eine Woche lang in einem Hotelzimmer in der schwedischen Küstenstadt verbringen zu müssen. Es lag nicht am Hotel oder dem Zimmer an sich, sondern viel mehr am Zustand des Spielers der SG Flenburg-Handewitt. Der Linksaußen war krank und vegetierte ganz alleine vor sich hin. Während Wanne mit Fieber – nicht leicht erhöhter Temperatur, nein heftigem Fieber von über 39 Grad – zu kämpfen hatte, gewannen seine schwedischen Landsleute die ersten beiden Spiele bei der Weltmeisterschaft. »Vor allem beim ersten Spiel war es hart, zuschauen zu müssen. Die Kulisse war toll, ich war so stolz und wollte unbedingt spielen«, so Wanne.

Der ersehnte WM-Einstand

Am Montag war es dann aber endlich soweit. Er war wieder kerngesund und reiste zwei Stunden im Zug nach Kopenhagen, wo Schweden am Abend im dritten Vorrundenspiel der Gruppe D auf Angola traf. Hier feierte der 25-Jährige endlich seinen WM-Einstand. Nach etwa 20 Minuten wurde er eingewechselt und erzielte in der einzigen Schwächephase der Schweden beim 37:19-Sieg einen Doppelpack innerhalb von nur einer Minute. Zur Pause ging es wieder auf die Bank und dabei blieb es am Ende. Für Wanne kein Problem. Er war hinterher einfach nur froh, endlich dabei zu sein.

Golf statt Handball

»Ich musste mich nach einer Woche rumliegen einfach bewegen«, so der Deutsche Meister. »Eine Woche lang habe ich mir Golf im Fernsehen angesehen. Ich konnte nichts anderes machen und hatte auch zu nichts anderem Lust.« Der Vizeeuropameister von 2018 verriet: »Es war schon der Plan, dass ich gegen Angola eingesetzt werde, aber nicht gleich in der ersten Halbzeit. Beim Aufwärmen ging es zwar gut und mein Körper hat gut reagiert. Ich war jedoch auf die Sprints im Spiel gespannt und die waren schon anstrengend. Es freut mich aber, dass ich mit zwei Toren zum Sieg beitragen konnte und nun hoffe ich, der Mannschaft noch einiges in diesem Turnier geben zu können.« 

Die WM in Dänemark und Deutschland geht für Schweden am Mittwoch (20.30 Uhr/DR 3/Livestream sportdeutschland.tv) mit der Partie gegen Katar weiter. Am Donnerstag folgt das Gruppenfinale gegen Ungarn. Für die Hauptrunde sind die Skandinavier bereits qualifiziert, jetzt wird sich allerdings zeigen, wie viele Punkte sie mit in die nächste Runde nehmen (es zählen nur die Punkte gegen die Teams, die ebenfalls die Zwischenrunde erreichen).

Mehr als die Hauptrunde

Nach Möglichkeit sollen es vier sein, denn Wanne ist mit seinem Team »nicht hergekommen, um nur die Hauptrunde zu erreichen«. EM-Silber vor einem Jahr hat ihm und seinen Landsleuten nach Jahren der Abstinenz an der Weltspitze neues Selbstvertrauen gegeben. 

 »Wir möchten so viele Punkte wie möglich sammeln, um nach Hamburg zu kommen«, so Wanne, der bei der SG aber auch gelernt hat, »nur von Spiel zu Spiel zu denken«. Deshalb ist das Halbfinale für ihn auch keine Pflicht, sondern ein Ziel. Wenn es soweit kommt, wird Wanne noch einige Nächte im Hotel schlafen müssen. »Das ist aber kein Problem mehr, jetzt bin ich ja nicht mehr alleine«, so der Schwede. 

Ruwen Möller