Handball

2. Liga steht noch auf wackeligen Beinen

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22. Februar 2019, 08:10 Uhr

Vor Nord-Trainer Herluf Linde (l.) und Teammanager Rainer Feddersen liegt noch viel Arbeit. Foto: Lars Salomonsen

Harrislee. Eingeladen war zu einem öffentlichen Training der Handballerinnen des in der 2. Bundesliga spielenden TSV Nord Harrislee, aber neben dem Einblick in die rein sportliche Situation nutzte Team-Manager und Torwart-Trainer Rainer Feddersen auch die Gelegenheit die Bereiche mit noch vorhandenem Verbesserungspotenzial aufzuzeigen. Dabei gingen die Worte des Team-Managers eindeutig in Richtung der Politik und der Wirtschaft. So kritisierte Feddersen auch den Handballverband Schleswig-Holstein für mangelnde Unterstützung, nahm aber nachfolgend in einem offenen Brief der Kritik wieder die Schärfe. 

„Meine Kritik zielte nicht auf fehlende finanzielle Unterstützung des HVSH für die 2. Bundesliga ab. Vielmehr ging es mir um die fehlende Konzeption und Zusammenarbeit in der Öffentlichkeitsarbeit, um dem Leistungshandball in Schleswig-Holstein die entsprechende Plattform zu bieten. Ich muss mich für die in unserem öffentlichen Training von mir getätigten Äußerungen bzw. Kritik an den HVSH und an den handelnden Personen entschuldigen. Ich habe es versäumt im Vorwege mit Euch das Gespräch zu suchen.“, so Feddersen in seiner Stellungnahme. 

Dass die Nordfrauen in der 2. Bundesliga finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, war von vornherein klar. Mit einem Etat von rund 200.000 Euro, wie Feddersen bekannt gab, und der Randlage in Deutschland liegen die Handballerinnen von der dänischen Grenze am Ende der Etat-Tabelle der 2. Bundesliga. Ein Umstand, der einen neuerlichen Start in der kommenden Saison zur Herausforderung werden lässt, hier hat der Vereinsvorstand noch keine endgültige Entscheidung getroffen. 
»Wir haben einen noch nie da gewesenen Zuschauerzuspruch und das haben sich die Mädels auch verdient. Dennoch führen wir derzeit im Vorstand Diskussionen, ob noch eine weitere Saison in der 2. Bundesliga möglich ist. Eine endgültige Entscheidung haben wir noch nicht gefällt«, so Claus Bargiel, Vorsitzender des TSV Nord Harrislee
Trotz der noch ausstehenden Entscheidung konnte Rainer Feddersen aber verraten, dass die Planungen für einen Klassenverbleib schon angelaufen sind. 
»Wir befinden uns bereits seit Dezember in Gesprächen und planen für die 2. Bundesliga. Das ganze auch ohne die bisherige Zustimmung des Vereins. Bei den Sponsoren, und wir haben noch nicht mit allen gesprochen, waren die Rückmeldungen durchweg positiv«, so der Team-Manager zuversichtlich. 
Der Weg dürfte aber noch steinig werden, denn die Spielerinnen des TSV Nord Harrislee bekommen beim Verein nicht mehr als 280 Euro im Monat und brauchen für das sportliche Abenteuer auch eine gehörige Portion Idealismus. Immerhin sind rund 16 Stunden in der Woche für das Training von den Spielerinnen bereitzustellen. Zudem warten dann noch die langen Auswärtsfahrten mit Übernachtung. Sicherlich kein Zuckerschlecken und eine erhebliche Belastung. 
»Viele der Spielerinnen haben ihre Arbeitszeit reduziert und verzichten damit auf Lohn, um in der 2. Bundesliga zu spielen. Das ist schon enorm. Die Wunschvorstellung wäre ein Etat von rund 350.000 Euro, dann könnten wir hier auch die 2. Bundesliga längerfristig etablieren«, umschrieb Trainer Herluf Linde die Situation. 
Aus dem 53 Sponsoren umfassenden Pool kommt dabei nur ein Bruchteil aus dem Ort. Ein nicht unbeträchtlicher Teil gar aus Hamburg. Ein Umstand, der zumindest die für das Projekt überlebenswichtige Identifikation infrage stellt. 
Für Rainer Feddersen und Herluf Linde aber noch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. 
»Hier bei uns wird Handball noch mit Herz und Hand gemacht und nicht mit Geld«, so Feddersen, bevor der Abend mit einem Getränk und einer Suppe beschlossen wurde. 

Timo Fleth

Resume

Projektet med håndbold i 2. Bundesliga kører fremragende for TSV Nord Harrislees håndboldspillere sportsligt. Men der kæmpes en brav kamp udenfor banen for at få økonomien til at holde trit og garantere bundesliga-håndbold også i næste sæson. Rige bliver spillerne ikke hos Nord, men her tæller hjertet mere end pengene.