Handball

Der DHK nach dem Abstieg

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10. April 2019, 07:50 Uhr

Geschäftsführer Peter Stotz und der DHK Flensborg mussten sich aus der 3. Liga verabschieden und den schweren Gang in die Oberliga antreten. Archivfotos: Lars Salomonsen

Flensburg. Die sportliche Realität ist bitter. Wobei die Handballer des DHK Flensborg bereits drei Spieltage vor Abschluss der Saison in der 3. Liga keine Chance mehr auf den Klassen­erhalt haben. Die Mannschaft von Trainer Jens Häusler hat es in den 27 bisherigen Spielen nur geschafft zehn Punkte zu Sammeln. Bei vier Siegen und zwei Unentschieden reicht diese Punkteausbeute nicht für ein weiteres Jahr in der 3. Liga. Die Gründe dafür sicherlich vielschichtig und zum großen Teil nachvollziehbar. Dennoch waberten durch die Gänge der Idrætshalle die ein oder andere und mitunter beißende Kritik an den Verantwortlichen der SdU-Handballer. Einigen davon hat sich DHK-Geschäftsführer Peter Stotz offen und ehrlich bei Flensborg Avis gestellt. 

Behauptung 1: Die Kaderplanung vor der Saison des DHK war nicht gut genug. Die Verantwortlichen haben bei der Zusammensetzung der Mannschaft geschlafen.


Peter Stotz: Unser Problem war eigentlich, dass wir lange nicht wussten, wo wir landen würden. Die Unsicherheit, ob wir Oberliga oder 3. Liga spielen, hat uns einige gute Spieler durch die Lappen gehen lassen. Die konnten dann einfach nicht warten, welche Liga es dann bei uns wird und haben entsprechend bei anderen Vereinen zugesagt. Man muss dabei auch immer im Blick haben, was wir bieten können. Wenn die Spieler woanders das doppelte oder dreifache verdienen können, dann wollten wir lieber gesund und mit den Mitteln, die wir haben, um die Klasse kämpfen. Nehmen dann aber natürlich auch einen Abstieg in Kauf, auch wenn das nicht das Ziel war, als wenn wir Summen ausgeben, die wir uns nicht leisten können. Da gibt es auch andere Vereine, die da nicht so handeln, aber auch die Quittung dafür bekommen. Tim Blohme und ich machen das Ganze ehrenamtlich als Geschäftsführer und das wollen und können wir uns nicht leisten. Dann spielen wir lieber Oberliga, vernünftig, langfristig und gesund, als über die Verhältnisse zu leben. 

Behauptung 2: Der DHK hat zu viel ins Rahmenprogramm und zu wenig in den sportlichen Sektor investiert.

Peter Stotz: Nach meiner Meinung wäre wir schon lange tot, wenn wir nicht ins Rahmenprogramm investiert hätten. Durch den Rahmen haben wir Sponsoren, Zuschauer und auch Spieler für uns gewinnen können. Wir haben inzwischen das Rahmenprogramm sogar verkaufen können und machen damit sogar etwas Geld. Wir bekommen in jedem Fall mehr heraus, als wir dort aufbringen müssen. Die Leute treten sehr gerne bei uns auf. Ich habe selber als Spieler erlebt, wie es ist in Vereinen zu spielen, wo nur 100 Zuschauer zum Spiel kommen. Das wollte ich hier nicht. Für mich ist das dann auch respektlos den Spielern gegenüber, wenn man nichts bietet. Es ist ja bei uns auch nicht so, dass wir bei der Einlaufshow nichts machen. Tim (Blohme/Red.) und ich rollen selber den Teppich aus und sorgen auch sonst mit für den reibungslosen Ablauf. Auch da steht bei uns der Teamcharakter im Vordergrund. 

Behauptung 3: Jens Häusler ist als Trainer nach einer solchen Spielzeit bereits verbrannt.

Peter Stotz: Nein! Überhaupt nicht. Jens hat schon vor der Saison gesagt, dass sein Projekt eben länger dauert, wenn wir nicht die Leute bekommen, die wir brauchen. Er hat auch noch zwei weitere Jahre Vertrag und ich hoffe, das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Er macht ein super Training und ist sehr professionell, das ist definitiv ein Trainer, den man bei uns in der Ecke nicht so schnell wiederfindet. Wenn wir langfristig nach vorne wollen, dann brauchen wir so einen Mann, von daher sind wir froh, dass wir ihn haben. 

Behauptung 4: Die bisherige Kaderplanung für die Oberliga reicht noch nicht.

Peter Stotz: Da sind wir auch noch am Basteln. Wir sagen auch gar nicht, dass wir sofort wieder aufsteigen müssen. Dafür ist die Oberliga auch viel zu stark. Die Möglichkeit, dass wir oben mitspielen können, ist aber gegeben. Wir werden aber keine Spieler holen, die wir uns nicht leisten können. Die müssen ins Konzept passen. Grundsätzlich haben wir aber einen guten Kader für die kommende Saison, aber auf ein oder zwei Positionen werden wir noch nachlegen, da befinden wir uns in Gesprächen. Nichts geht allerdings mit Gewalt. Unser Blick geht bei der Suche natürlich auch nach Dänemark. 

Behauptung 5: Verpasst der DHK den direkten Wiederaufstieg geht ihm die Puste aus.

Peter Stotz: Ich habe mit vielen Sponsoren gesprochen, die dabei bleiben wollen. Zudem konnten wir auch einige neue Sponsoren gewinnen, bei denen die Ligazugehörigkeit eine untergeordnete Rolle spielt. Da geht es um den Aufbau und das Konzept und das findet Anklang. Unser Projekt ist langfristig angelegt und da ist ein Abstieg kein Beinbruch, denn der Weg stimmt bei uns. 

Noch hat der DHK Flensborg drei Partien in der 3. Liga, die Vorbereitungen auf die Oberliga ist aber schon voll angelaufen.

Timo Fleth