Handball

Titel-Beben in der »Hölle-Nord«

Handball

03. Juni 2019, 08:50 Uhr

Die SG Flensburg-Handewitt A-Jugend ist Deutscher Meister. Nach dem Abpfiff brachen alle Dämme. Fotos: Martin Ziemer

Handewitt. Die A-Jugend der SG Flensburg-Handewitt hat es geschafft. Nach einem wahren Handballkrimi, gewann die Mannschaft von Michael Jacobsen die Deutsche Meisterschaft. 

Mit dem 29:23 (16:11) über die Rhein Neckar Löwen egalisierte die SG den Sechs-Tore-Rückstand aus der 29:35 Hinspielniederlage und feierte den größten Triumph im A-Jugend-Bereich. Die Flensburger wurden aufgrund der auswärts mehr erzielten Tore Deutscher Meister. »Ein Dank gilt den Zuschauern. Sie haben dazu beigetragen, dass es so gelaufen ist«, strahlte Jacobsen nach dem Spiel und lobte die außergewöhnliche Stimmung, in der mit 900 Besuchern toll besetzten Wikinghalle. »Das war die Hölle Nord«, so der SG-Trainer, dessen Mannschaft von Beginn an voll im Spiel war und nur beim 0:1 und 2:2 durch den starken Löwen-Spielmacher Jannis Schneibel nicht in Führung lag. Bis zum 5:4 in der zwölften Minute, blieben die Gäste dran. Danach stand die Deckung der Hausherren, die durch ihren starken Torhüter Johannes Jepsen zusätzlich gestützt wurde. Auch der Angriff setzte mit Dynamik die Löwen unter Druck. Fünf Tore in Folge binnen sieben Minuten sorgten dafür, dass beim 10:4 der Sechs-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel erstmals egalisiert wurde.

Doch die Gäste hielten dagegen und so ging es hin und her. Zur Pause war die SG beim 16:11 weiter klar vorne. Nach dem Wechsel stockte der Angriffsmotor des Jacobsen-Teams aber einige Minuten. Die Löwen-Deckung und ihr Torhüter Niklas Gierse zwangen die Gastgeber zu einigen Fehlern und überhasteten Abschlüssen. Zudem stand die SG-Defensive noch nicht so gut wie im ersten Durchgang und auch Jepsen musste drei zu zaghaft verteidigte Treffer von den Außenpositionen hinnehmen. Beim 16:13, 20:17 und 21:18 (46.) verkürzten die Löwen jeweils auf drei Tore. Doch die SG zeigte eine starke Mentalität und startete noch einmal voll durch. Beim Stand von 24:19, parierte Jepsen in Unterzahl einen Siebenmeter von Martin Schmiedt. Im Gegenzug erzielte Jaris Tobeler das vielumjubelte 25:19 und riss die 900 Fans in der ohnehin schon brodelnden Hölle Nord endgültig von den Sitzen.

Zittern bis zum Schluss

Sechs Minuten vor dem Ende traf der entschlossene Spielmacher Jörn Persson gar zum 27:19. Doch die Rhein Neckar Löwen gaben nicht auf und verkürzten auf 28:22 (59.). 34 Sekunden vor dem Abpfiff war es dann Niels Versteijnen, der als rechter Rückraumspieler fast von der Rechtsaußenposition das vorentscheidende 29:22 erzielte. Denn nach dem 29:23, brachte die SG Flensburg-Handewitt die verbleibenden 13 Sekunden über die Zeit. Danach war alles nur noch kollektiver Jubel. »Wir können es noch gar nicht fassen. Wir haben die Fehler aus dem Hinspiel abgestellt und an uns geglaubt. Nachdem die Rhein Neckar Löwen auf drei Tore verkürzten, haben wir noch einmal eine Riesenleistung gezeigt. Die Halle war heute überragend«, fand Jörn Persson nach dem Spiel die richtigen Worte und strahlte über das ganze Gesicht. 

Jörn Saemann

SG Flensburg-Handewitt: Jepsen, Scheie (n.e.) – Fuhlendorf, Schnoor, Versteijnen (5), Mau, Kooij (4), Tobeler (7/3), Carstensen, Nissen (3), Persson (7), Ebeling (1), Kirschberger (2). 
Rhein Neckar Löwen: Späth, Gierse – Damm, Veigel (2), Scheibel (6), Meiser, Neagu, Wichmann (1), Ahouansou (2), Schmiedt (5/1), Meddeb (7), Cotic. 
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider 
Zuschauer: 900

Fotogalerie