Handball

MIT VIDEOS: Demut trotz Erfolgshungers

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14. August 2019, 09:42 Uhr

Der neue THW-Coach: Filip Jicha. Foto: dpa

Eine eingespielte Mannschaft, aber ein neues Trainerteam. Die »Zebras« starten nach der Verabschiedung von Erfolgscoach Alfred Gislason möglicherweise in eine neue Ära. Der neue Chef Filip Jicha gibt die Favoritenrolle aber an die SG Flensburg-Handewitt weiter.

Kiel. Eine Meisterschaftsfeier in Kiel? So etwas hat es seit 2015 nicht mehr gegeben. Mit dem Gewinn des DHB-Pokals und des EHF-Cups blickt der THW Kiel zwar auf eine erfolgreiche Spielzeit 2018/19 zurück, doch der 21. nationale Titel der Vereinsgeschichte bleibt ein schwer erreichbares Ziel.

»Wir müssen die Kirche im Dorf lassen und einsehen, dass wir seit vier Jahren nicht mehr Meister geworden sind«, sagte Trainer Filip Jicha am Dienstag bei der Saisonpressekonferenz der »Zebras«: «Ich sehe in der Mannschaft einen großen Hunger nach Erfolg. Aber wenn ich einen Meister tippen soll, würde ich Flensburg sagen, weil sie auch die letzten beiden Jahre Meister geworden sind.«


Der 37-Jährige hat die Position von Alfred Gislason eingenommen, der elf Jahre Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters war. Co-Trainer ist Christian Sprenger, der genauso wie Jicha als Spieler die Erfolgsära des THW Kiel mit dem Champions-League-Gewinn 2012 mitgeprägt hat.
Jicha ist sich bewusst, welch große Fußspuren der Erfolgstrainer Gislason hinterlassen hat. »Es geht nicht darum, diese riesengroßen Fußstapfen auszufüllen. Das wäre alleine schon aus Respekt nicht machbar. Ich möchte meinen eigenen Weg gehen, mit der Mannschaft einen eigenen Rhythmus finden und meine eigene Philosophie einbringen.« Laut Kapitän Domagoj Duvnjak wurde in den vergangenen Wochen sehr intensiv gearbeitet: »Das war die vielleicht schwierigste Saisonvorbereitung meiner Karriere.«


Der THW Kiel greift auf eine eingespielte Mannschaft mit wenigen Abgängen zurück: Torwart Andreas Wolff war hinter Niklas Landin in den wichtigen Spielen meist nur die Nummer 2. Rückraumspieler Marko Vujin ist in den vergangenen Monaten aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht einsatzfähig gewesen. Und Kreisläufer Sebastian Firnhaber kam nie über die Rolle des Reservisten hinaus.


Dafür gab es zwei Neuzugänge: Mit dem deutschen Nationaltorwart Dario Quenstedt und dem Abwehrspezialisten Pavel Horak hat sich der Verein in der Breite verstärkt. Sportgeschäftsführer Viktor Szilagyi erwartet, dass seine Mannschaft in allen Wettbewerben um den Titel mitspielt: »Wir wollen uns auch in den kommenden Jahren als Champions-League-Teilnehmer etablieren. Dazu muss man in der Bundesliga mit an der Spitze stehen. Im Pokal und in der Champions League sind die beiden Final4-Turniere unsere Ziele.«
Der THW Kiel bestreitet am 21. August den Supercup gegen die SG Flensburg-Handewitt. Es ist das 100. Schleswig-Holstein-Derby. Das erste Bundesligaspiel findet am 25. August daheim gegen Frisch Auf Göppingen statt.


dpa