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»Tolle Situation«: Recken freuen sich auf den Meister

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25. September 2019, 07:40 Uhr

Das ist der Tabellenführer und Gegner der SG am Donnerstag: die TSV Hannover-Burgdorf. Foto: HBL

Hannover. Das Bundesligateam der TSV Hannover-Burgdorf freut sich auf das erste von zwei Duellen mit der SG Flensburg-Handewitt innerhalb von einer Woche. Zunächst geht es in Niedersachsen um Liga-Punkte, bevor eine Woche später das Achtelfinale im DHB-Pokal in Flensburg ansteht. 

»Ein Heimspiel als Tabellenführer gegen den deutschen Meister – das ist doch eine tolle Situation«, sagte Recken-Sportchef Sven-Sören Christophersen am Dienstag bei der Pressekonferenz vor dem Top-Spiel. 

Mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten aus den ersten sechs Saisonpartien haben die Hannoveraner ihren Bundesliga-Startrekord aus der Saison 2017/18 übertrumpft. »Wir sind sehr, sehr glücklich darüber, das ist super für unseren Verein«, hatte Chefcoach Carlos Ortega nach dem jüngsten 28:23-Erfolg am vergangenen Donnerstag beim TVB Stuttgart gesagt. Etwas relativiert wird die Serie des Überraschungsspitzenreiters von der Tatsache, dass alle sechs besiegten Kontrahenten derzeit in der unteren Tabellenhälfte platziert sind. Der Auftritt gegen die mit drei Punkten Rückstand an dritter Stelle lauernden Flensburger läutet nun für die Recken eine Reihe von vier Topspielen ein. Danach muss das Ortega-Team noch in Melsungen (7 Punkte/9. Platz) sowie gegen den SC Magdeburg (8/5.) und die Rhein-Neckar Löwen (10/2.) ran. 

Christophersen blickt den schwierigen Aufgaben mit einer Mischung aus Gelassenheit und Optimismus entgegen: »Wir haben uns eine sehr, sehr gute Ausgangslage verschafft und treten mit breiter Brust an.« Die eine oder andere Überraschung sei durchaus möglich. »Wenn wir aber gegen eine bessere Mannschaft verlieren sollten, was ja durchaus möglich ist, dann müssen wir das akzeptieren, ohne gleich alles zu hinterfragen«, ergänzte der in Lübeck geborenen Ex-Profi (2003 bis 2018). 

Am Donnerstag ist die Favoritenrolle für Christophersen trotz der aktuellen Tabellenkonstellation klar verteilt: »Die Flensburger haben aufgrund ihrer Ambitionen den Druck, dieses Spiel gewinnen zu müssen. Bei uns wird jeder Vollgas geben, um die Überraschung zu schaffen.« Ankommen werde es darauf, »wie im bisherigen Saisonverlauf immer zu 100 Prozent alles in die Waagschale zu werfen«. 

Auch Ortega erwartet eine hohe Hürde. »Wenn die Flensburger ins Laufen kommen, sind sie vielleicht die beste Mannschaft«, sagte er. Zudem verfüge die SG mit dem Norweger Gøran Johannessen über einen formstarken Rückraumakteur. Taktisch setzt Hannovers spanischer Erfolgstrainer auf eine stabile Defensive. Extramotivation benötige seine Team nicht. »Alle sind heiß, alle wollen spielen«, betonte er. Fraglich ist der Einsatz von Ilija Brozovic. Nach auskuriertem Muskelfaserriss in der Wade hat den kroatischen Kreisläufer ein fiebriger Infekt ausgebremst. Definitiv ausfallen wird Shootingstar Martin Hanne (Muskelfaserriss). 

Dass die Flensburger auf Hampus Wanne (Operation am Fersenbein) verzichten müssen, kommentierte Christophersen wie folgt: »Ein sehr abgeklärter Siebenmeterschütze. Aber mit Magnus Jøndal sind sie auf Linksaußen nicht schlecht aufgestellt. Ich würde mich sogar schwertun, da eine Nummer eins oder zwei auszumachen. Und auf der Position kann man 60 Minuten durchspielen.« 

Beeindruckt zeigte sich der Recken-Chef auch vom Torhütergespann der SG: »Mit Torbjørn Bergerud und Benjamin Buric haben sie ein extrem gutes Duo.« Verwundert habe ihn, wie schnell die Abgänge von Rasmus Lauge und insbesondere Tobias Karlsson kompensiert werden konnten. Ein bisschen überrascht sei er zudem darüber, dass die Flensburger nun hin und wieder im 5:1-System verteidigen. »Das hatte ich bisher bei ihnen so noch nicht gesehen«, erklärte er und lobte: »Sie machen das sehr gut, es ist unangenehm.« 

Seiner Mannschaft traue er jedoch zu, »beide Abwehrvarianten bespielen zu können«. Darauf hoffen auch die heimischen Fans unter den rund 6000 Zuschauern, die am Donnerstag erwartet werden. Schließlich geht es für die Recken darum, mit dem siebten Sieg im siebten Spiel die Vereinsrekordserie auszubauen.

Robby Echelmeyer