Handball

Golla springt auf den EM-Zug

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20. Dezember 2019, 11:10 Uhr

SG-Kreisläufer Johannes Golla gehört zu den 17 auserwählten Spielern von Nationaltrainer Christian Prokop für die anstehende Europameisterschaft. Foto: Peter Steffen/dpa

Flensburg. Wenn am 2. Januar die heiße Phase der Vorbereitung der deutschen Handball-Nationalmannschaft auf die anstehende Europameisterschaft anläuft, dann wird auch überraschend ein Spieler der SG Flensburg-Handewitt dabei sein. Ursprünglich hatte sich Bundestrainer Christian Prokop frühzeitig auf seine Kreisläufer mit Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Jannik Kohlbacher  festgelegt, aber im letzten Moment ist auch ein Platz für Johannes Golla von der SG frei geworden.

"Lassen wir uns mal überraschen. Der Bundestrainer hat seine Entscheidung ja bereits frühzeitig bekannt gegeben. Natürlich werde ich aber nochmal aufs Handy schauen", sagte Johannes Golla noch nach der bitteren Niederlage beim Schlusslicht in Ludwigshafen. Am Freitagmorgen bekam der SG-Kreisläufer dann die Gewissheit - er darf mit zur Europameisterschaft im kommenden Januar in Norwegen, Österreich und Schweden. Für SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke eine erfreuliche Nachricht.

"Ich freue mich für Johannes. Er hat eine super Entwicklung genommen seitdem er bei uns ist und hat sich die Nominierung verdient. Ich hoffe nur, dass er Gesund wieder kommt, denke aber, da sie vier Kreisläufer dabei haben, die Anteile gut verteilt werden", so Schmäschke.

Für die Position Rückraum Mitte war bei Prokop allerdings Improvisationskunst gefragt: Martin Strobel fühlt sich nach gerade erst überstandenem Kreuzbandriss noch nicht wieder fit für die Intensität einer EM, Tim Suton und Simon Ernst erlitten in dieser Saison Kreuzbandrisse, und zu Beginn dieser Woche mussten die Linkshänder Fabian Wiede und Steffen Weinhold ihre Teilnahme verletzungsbedingt absagen. Harte Schläge für die deutsche Auswahl, aber eben auch Chance für Flensburgs Johannes Golla wie Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, erklärt.

"Die Spielleitung wird auf mehrere Schultern verteilt werden. Stabiles Fundament der Nationalmannschaft soll die Abwehr sein. Dafür steht mit dem jungen Johannes Golla ein vierter Kreisläufer mit starken Abwehreigenschaften neben dem etablierten Trio Wiencek-Pekeler-Kohlbacher im Aufgebot", so Kromer.

Für was es dann am Ende reichen wird und welche Rolle Johannes Golla schlussendlich bekommt, wird sich noch zeigen müssen. Für Dierk Schmäschke ist aber mit der deutschen Auswahl immer alles möglich.

"Deutschland war schon immer für eine Überraschung gut. Zu den ganz großen Favoriten gehört Deutschland sicher nicht, da haben andere Natinen vermutlich noch die Nase vorn. Wenn Deutschland aber einen guten Flow erwischt, können sie auch wieder weit kommen", so der SG-Geschäftsführer optimistisch.

Deutschland trifft auf die Niederlande (9. Januar), Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar, Spielbeginn jeweils um 18.15 Uhr)in Trondheim. Zu Turnierbeginn muss sich der Bundestrainer Christian Prokop auf 16 Spieler festlegen, hat im Turnierverlauf aber die Möglichkeit zweimal zu Wechseln.

Timo Fleth/Ruwen Möller

Das Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft:

Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Zieker (TVB Stuttgart)
Rückraum links: Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf), Philipp Weber (SC DHfK Leipzig), Julius Kühn (MT Melsungen)
Rückraum Mitte: Paul Drux (Füchse Berlin), Marian Michalczik (TSV GWD Minden)
Rückraum rechts: Franz Semper (SC DHfK Leipzig), Kai Häfner (MT Melsungen)
Rechtsaußen: Tobias Reichmann (MT Melsungen), Timo Kastening (TSV Hannover-Burgdorf)
Kreis: Hendrik Pekeler (THW Kiel), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Wiencek (THW Kiel), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt)
Tor: Andreas Wolff (KS Vive Kielce/POL), Johannes Bitter (TVB Stuttgart)