DHB Pokal

Großer Name in großem Pokalspiel

DHB Pokal

06. Januar 2020, 19:30 Uhr

Nationalspielerin Ann-Cathrin Giegerich. Foto: THC

Erfurt. Zwischen WM, Bundesliga und Pokal: Der Kopf einer Handballspielerin muss sich in einer Saison auf vieles einstellen und vor allem - oft umstellen. Das sieht auch Ann-Cathrin Giegerich so. 

»Viele Spielerinnen kennen das natürlich, aber es ist mental schon anstrengend«, sagt die Torhüterin des Thüringer HC, am Samstag 28 Jahre alt geworden. Mit der deutschen Nationalmannschaft war sie im Dezember bei der Weltmeisterschaft in Japan, an Weihnachten wurde schon wieder Bundesliga gespielt. Am Mittwoch (20 Uhr/Wikinghalle in Handewitt) geht es für den THC im Pokal zum TSV Nord Harrislee. 

Dort freut man sich auf das Highlight schlechthin. »Das ist eines der größten Teams überhaupt, vergleichbar im Männerhandball mit Vardar Skopje, Paris, SG Flensburg-Handewitt oder der THW Kiel«, schwärmt Nord-Trainer Herluf Linde. Thüringen, mit Nationalspielerinnen wie Emily Bölk oder Alicia Stolle nur so gespickt, ist das einzige deutsche Team, das noch im EHF-Cup dabei ist. Dazu: Vizemeister und Titelverteidiger im Pokal. Eine klare Sache also? »Nein!«, warnt Giegerich. »Wir sind gewarnt - durch uns selbst.« Sie spielt auf die vergangene Runde an, als der THC bei Harrislee-Zweitliga-Konkurrent HL Buchholz 08-Rosengarten nur knapp einer Überraschung entging. »Nach dem 32:27 wurde es in der Kabine laut«, verrät Giegerich. »Da mussten wir mehr als kämpfen, im Pokal ist es immer heikel.« Eine Phrase, die immer wieder Realität wird. Auch Harrislee selbst kann davon ein Lied singen, gegen Bundesligist Oldenburg setzten sich die Nordfrauen furios durch. »Das haben wir registriert«, sagt Giegerich. »Klar ist, wir brauchen hundertprozentigen Fokus. Wir bereiten uns auf Harrislee wie auf jeden anderen Gegner vor.« Schwierig sei es immer dort gewesen, mit Bietigheim habe sie schon gegen Harrislee gespielt. Ob sie aber wirklich im Tor steht, erfährt sie erst kurz vor Anpfiff: »Unser Trainer Herbert Müller fordert, dass sowohl Marie Davidsen als auch ich bereit sind«, berichtet sie. Am Sonntag spielte Davidsen, beim tschechischen Meister DHK Banik Most gewann Thüringen mit 35:27. Drei Tage später heißt der Gegner zweite Bundesliga statt EHF-Pokal, es ist ein Kopf-Spagat - womit wir wieder am Anfang der Geschichte wären. Schwierig für den Kopf ist freilich auch das Bewerten der Weltmeisterschaft, der ersten für Giegerich. Sie war als dritte Torhüterin im Aufgebot. »Der Start war hervorragend, das Ende hat den Gesamteindruck getrübt. Am Anfang schwammen wir auf einer Euphorie-Welle, nun stehen wir mit leeren Händen da. Das ist schwer zu verstehen.« Verstanden noch nicht, verdaut schon - der Blick geht nach vorn. Nicht nur bei Giegerich, auch beim kommenden Gegner. »Ein Handball-Fest« erwartet Herluf Linde am Mittwoch um 20 Uhr in der Wikinghalle, Karten sind noch immer beim TSV erhältlich.

Finn-Ole Martins