Handball
Herausragende WM-Form fehlt den SG-Spielern
Handball
»Das Selbstvertrauen, das die Finalisten mitgebracht haben, hat uns extrem geholfen«, sagt der SG-Coach, der sich mit seinem Team am Ende der vergangenen Saison bekanntlich die zweite Meisterschaft in Folge sicherte. Ein EM-Finale mit acht Flensburgern wird es 2020 allerdings nicht geben - das lässt allein schon die Zusammensetzung der Kader nicht zu. Aber auch so ist es für viele SG-Handballer noch ein weiter Weg zur Finalrunde nach Stockholm. Die Schweden haben gegen Slowenien um Ex-SG-Trainer Ljubomir Vranjes schon eine Niederlage kassiert. Rückraumspieler Simon Jeppsson kam nur auf ein paar Minuten Einsatzzeit, wohingegen Jim Gottfridsson bisher stark aufspielte. »Er ist der Kopf der swedischen Mannschaft«, so Machulla.
Eingewöhnungszeit
Torhüter Benjamin Buric ist mit Bosnien-Herzegowina bereits ausgeschieden, hat seine Sache aus Sicht von Machulla aber gut gemacht. Bei den Dänen kam Lasse Svan verletzungsbedingt gar nicht zum Einsatz. Kreisläufer Anders Zachariassen saß im ersten Spiel gegen Island 60 Minuten auf der Bank, spielte aber gegen Ungarn und Russland. Das Aus (siehe Seite 15) konnte er allerdings auch nicht verhindern. »Er hat erst unglücklich gespielt, dann aber noch wichtige Tore gemacht«, sagt Machulla, dem die Norweger momentan wohl am meisten Freude bereiten. »Sie benötigten alle etwas Eingewöhnungszeit. Am Sieg gegen Portugal hatten aber alle einen guten Anteil«, so der SG-Trainer. Vor allem Bergerud hielt gegen Frankreich und Portugal stark, während Magnus Jøndal sicher traf - sowohl von Linksaußen als auch von der Sieben-Meter-Linie, von der er in dieser Saison im SG-Trikot schon einige Strafwürfe verworfen hat. »Er hatte eine gute Körpersprache, hat für Norwegen aber eigentlich immer gut gespielt«, so Machulla. Johannes Golla trainiert zwar mit der deutschen Mannschaft, gehörte in der Vorrunde nicht zum 16-Mann-Kader, stand aber am Donnerstag gegen Weißrussland erstmals im deutschen Aufgebot. Ähnlich wie bei Jeppsson hofft Machulla, dass vor Ort mit den Spielern gearbeitet wird. »Der Spieler muss aber auch selbst dafür sorgen, fit zu bleiben. Beide haben aber eine gute Eigenmotivation«, sagt Flensburgs Trainer, der insgesamt eine Europameisterschaft mit vielen Überraschungen und einer großen Breite sieht. Das Ausscheiden von Frankreich und Dänemark sowie die dazugehörigen Probleme haben ihn schon überrascht, er lobt jedoch auch die jeweiligen Gegner. »Portugal ist eine Mannschaft im Kommen und Island hat es gegen Dänemark sehr gut gemacht. Sie haben die Stärken von Dänemark gut eliminiert, hoch verteidigt und Mikkel Hansen so aus dem Spiel genommen. Gegen Ungarn hat man den Dänen den Druck dann angemerkt«, hat Machulla festgestellt.
Steigerungspotential
Den deutschen traut er trotz der bisher eher dürftigen Auftritte eine Leistungssteigerung zu. »Sie haben noch großes Steigerungspotential - gerade in der Abwehr und bei den Torhütern. Aber es wird ein schwerer Weg ins Halbfinale«, glaubt der SG-Coach, der am Sonntag gemeinsam mit Co-Trainer Mark Bult nach Malmö reisen wird, um dort die letzten Spiele der Zwischenrunde zu verfolgen. »Ich werde dort viele Gespräch führen, denn die ganze Handballwelt ist da. Und ich bin auch dort, um zu sehen, was im internationalen Handball beispielsweise taktisch so passiert«, erzählt Machulla. Bei den Final-Spielen in Stockholm wird dann Geschäftsführer Dierk Schmäschke als SG-Vertreter vor Ort sein, während sich Machulla in Flensburg wieder darauf konzentrieren wird, seine Mannschaft auf die zweite Saison-Hälfte vorzubereiten. Möglicherweise stoßen dann nach der EM auch wieder einige Goldmedaillen-Gewinner dazu.