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Akademie bezieht ausführlich Stellung

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16. Mai 2019, 06:10 Uhr

Die Flensburg Akademie um Geschäftsführer Lewe T. Volquardsen hat etliche Maßnahmen ergriffen, um einen solchen Vorfall nicht noch einmal erleben zu müssen. Archivfoto

Flensburg. Die Wellen um das von 2008 bis 2016 unter den Jugendlichen gängige Aufnahmeritual mit einer Rohrzange auf der Flensburg Akademie ebben durch den Artikel im Spiegel und beim NDR entfachten Sturm nur langsam ab. Nach der ersten Stellungnahme (wie bereits bei Flensborg Avis am 12. Mai berichtet) hat die Flensburg Akademie nochmals ausführlich Stellung bezogen, um durch die Berichte aufgekommene Unklarheiten auszuräumen. 

So verdeutlicht Akademie Geschäftsführer Lewe T. Volquardsen, dass die Flensburg Akademie organisatorisch und wirtschaftlich nicht mit der für die Profis zuständigen GmbH & Co. KG der SG Flensburg-Handewitt verbunden ist, wenngleich sich Volquardsen gleichwohl der positiven Sogwirkung der Profis für die Akademie bewusst ist und der damit einhergehenden Verantwortung der Flensburg Akademie. 


Dem Vorfall ist die Akademie gleich nach bekanntwerden am 17. März 2016 durch Ole B.s Eltern nachgegangen und hat gemeinsam mit den Eltern des Jugendlichen die weitere Vorgehensweise besprochen. 

»Uns war besonders wichtig, dass diese Maßnahmen die Zustimmung von Oles Eltern finden, da sie im Rahmen der Gespräche ihr Interesse bekundeten, dass Ole weiterhin im Internat der Flensburg Akademie verbleibt. Das so gemeinsam beschlossene Maßnahmenpaket wurde dann auch umgesetzt. Die Eltern der Bewohner wurden durch einen Elternbrief informiert. Nach diesen Maßnahmen haben Ole und seinen Eltern keine weiteren Wünsche zur Aufarbeitung des Vorfalls an uns herangetragen. Ole und seine Eltern entschieden sich zum Verbleib von Ole in der Akademie«, so die Flensburg Akademie in ihrer Stellungnahme. 

»Seit Bekanntwerden dieses Vorfalls von vor drei Jahren gehen wir vollumfänglich transparent mit dieser Thematik um. Für uns war dabei von Beginn an wichtig, dass wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um auch in Zukunft solche Fälle zu vermeiden. Wir haben uns ausführlich an der Aufarbeitung dieses Vorfalls in der Öffentlichkeit beteiligt und waren und sind zu jedem Zeitpunkt bereit, auch öffentlich dazu Stellung zu beziehen. Seit dem Vorfall im Jahre 2016 sind keine weiteren Vorfälle bekannt geworden. Wir sind daher der Auffassung, dass sich die Aufarbeitung als wirksam erwiesen hat. Die Vorfälle der Vergangenheit bedauern wir sehr, betrachten sie aber als intensiv aufgearbeitet«, so Lewe T. Volquardsen, Geschäftsführer der Flensburg Akademie und Gymnasiallehrer, bereits in der ersten Stellungnahme der Akademie. 

Der Maßnahmenkatalog, den die Akademie danach erarbeitet und umgesetzt hat, ist dabei vielfältig und sehr umfassend. So wurde analog zu den Richtlinien der Deutschen Sportjugend/DOSB die Prävention von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt mit in das Betreuungskonzept eingearbeitet. Zudem werden regelmäßig Entwicklungsgespräche im Abstand von drei bis sechs Monaten mit den Jugendlichen geführt, kleinere Gruppen mit Paten aus dem Akademie-Team gebildet, eine Sportpsychologin wurde installiert und eine Mitarbeiterin für die Koordination von Schule und medizinischer Versorgung eingestellt. Am wichtigsten jedoch sicherlich die Etablierung von durchgängigen Werten, die als Leitbild für alle, Angestellte wie Jugendliche, gelten und gelebt werden. 

Derzeit hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen, laut Akademie Kenntnisstand richten sich diese gegen unbekannt. Ob, wann und wie in diesem Fall weiter verfahren wird ist noch offen.

Timo Fleth