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Bescherung ausgeblieben

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21. Dezember 2019, 11:55 Uhr

Freddy Kiwitt verlor am Donnerstag seinen Kampf in London. Foto: Lars Salomonsen

Der Glücksburger Profi-Boxer Freddy Kiwitt musste im Kampf um den Global-Gürtel eine Niederlage gegen Luther Clay nach Punkten einstecken.

Von Robby Echelmeyer
 
London. Für Profiboxer Freddy Kiwitt hat es keine vorweihnachtliche Bescherung gegeben. Am Donnerstagabend unterlag der in Flensburg aufgewachsene Deutsch-Liberianer dem in Südafrika geborenen Briten Luther Clay einstimmig nach Punkten.

»Es war nicht mein Tag«, sagte Kiwitt enttäuscht gegenüber Flensborg Avis. Bei dem Aufeinandertreffen in London, wo beide Kontrahenten leben, ging es einzig um Clays »Global Belt« im Weltergewicht nach Version der World Boxing Organization (WBO). Europa-Champion der WBO und Kontinentalmeister der African Boxing Union (ABU) ist Kiwitt also weiterhin.

Nur knapp sechs Wochen nach seinem Erfolg im dänischen Vejle über den Georgier Nika Nakashidze legte der »Pretty Boy« gegen den leicht favorisierten Clay einen guten Start hin. Vor allem mit seinen harten Jabs punktete er fleißig. »Die ersten Runden habe ich ganz klar gewonnen – ich dachte, dass ich ihn locker besiege«, sagte Kiwitt. Doch dann habe er seine Linie verloren. »Vielleicht lag es daran, dass seine Fans alle Schläge laut bejubelt haben, auch wenn er nur gegen die Deckung oder daneben gehauen hat. Irgendwie hat mich das aus dem Konzept gebracht.«
Clay nutzte die Schwächephase seines Gegners und dominierte in den mittleren Runden. Nach einem wuchtigen Körpertreffer schien Kiwitt in Runde sechs kurzzeitig ins Taumeln zu geraten. »Ich bin nur mit dem Fuß am Ringseil hängengeblieben«, relativierte er. Am Ende drehte der Herausforderer noch einmal auf, doch das Aufbäumen kam zu spät. Alle drei Kampfrichter werteten das Duell nach zehn Runden mit 97:93 für Clay. »Es war knapp, manche haben sogar mich vorne gesehen«, kommentierte Kiwitt. Die Niederlage sei ärgerlich, »weil ich schneller und stärker war als er«.
Clay dürfte durch den 13. Sieg im 14. Kampf unter die Top Ten der WBO-Weltergewichtler vorrücken. Somit ist »The Black Panther« seinem Ziel, um die WM-Krone zu boxen, einen großen Schritt näher gekommen.
Auch Kiwitt wollte in den Kreis der potenziellen Herausforderer vorstoßen. Stattdessen muss er nun mit viel Geduld und Ausdauer einen neuen Anlauf nehmen. Wie man mit Rückschlägen umgeht, weiß der 29-Jährige. Die Niederlage gegen Clay war die dritte seiner Karriere.
Wo und wann Kiwitt seinen nächsten Kampf bestreiten wird, steht noch nicht fest. Zunächst will er jetzt ein ruhiges Weihnachtsfest in London verbringen. Am 27. Dezember reist er dann mitsamt Familie zu seinen Eltern nach Glücksburg, um dort Silvester zu feiern. Zurückblicken kann er auf ein ereignisreiches und insgesamt auch erfolgreiches Jahr: Vier Auftritte in drei verschiedenen Ländern und zwei Titel. Kiwitt selbst fasste es mit dem Wort »großartig« zusammen. Die Krönung blieb im 20. Kampf seiner Karriere aus. Doch mit frischen Kräften wird er seinen langen und beschwerlichen Weg nach oben im kommenden Jahr fortsetzen. Das große Ziel bleibt schließlich der WM-Gürtel.