Handball

Das Beste zum Beginn

Handball

21. August 2019, 09:33 Uhr

SG Flensburg-Handewitt

Flensburg/Düsseldorf. Sie sind erbitterte Rivalen, wünschen sich gegenseitig nicht immer das Beste, brauchen aber einander. Die Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel feiern am Mittwoch (19.30 Uhr/live Sky Sport News HD, Free-TV) ein Jubiläum. 100. Nordderby - und das in einem außergewöhnlichen Rahmen: Supercup in Düsseldorf. Mit dem Duell Meister gegen Pokalsieger ist das Jubiläum pikant gewürzt.

»100. Derby - das ist schon eine Hausnummer«, sagt Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL) anerkennend. »Das sind zwei Erzrivalen, die der Liga guttun.« Es geht um den ersten Titel der Saison, um reichlich Prestige und Vorherrschaft. »Von dem Spiel haben beide schon immer profitiert. Die Fans rücken näher an ihre Mannschaften, die Emotionen schlagen höher, neue Sponsoren werden aufmerksam«, erklärt HBL-Präsident Uwe Schwenker, selbst viele Jahre in Diensten des THW.

Auch wenn die Flensburger den deutschen Meistertitel zuletzt zweimal gewannen und den THW hinter sich gelassen haben, in der internen Statistik beider norddeutschen Top-Clubs führt Kiel mit 59 Siegen. 35 Mal haben die Flensburger gewonnen, fünf Spiele endeten unentschieden.
Rekordmeister THW steht in dieser Saison unter besonderer Beobachtung. Grund: Trainer-Legende Alfred Gislason ist weg, sein Schüler Filip Jicha hat das Kommando übernommen beim dreimaligen Champions-League-Sieger. »Ich glaube jeder, der ein Nord-Derby erlebt hat, weiß, worüber wir hier sprechen. Das ist immer etwas Spezielles. Wir haben es immer geliebt«, sagt Jicha, der als Aktiver beim THW sieben Mal deutscher Meister war sowie je fünf Mal den DHB-Pokal und den Supercup gewann.
In der Vorbereitung haben die Kieler schon die Muskeln spielen lassen: 33:29 gegen den FC Barcelona, 34:30 gegen Paris St. Germain. Das waren zwar nur Testspiele, aber immerhin. »Wie viel Jicha schon im THW steckt, weiß ich nicht«, sagte Filip Jicha. Sein Gegenüber Maik Machulla ist ebenfalls gespannt darauf und freute sich am Sonntag nach den Pokalspielen in Lübeck richtig auf die ansonsten oft ungeliebte, weil zeitaufwendige Videoanalyse. »Mal sehen wir viel er schon verändert hat«, Bis Dienstag nach dem Abschlusstraining in der heimischen Duburghalle hatte er festgestellt: »Allzu viel ist es nicht. Es sind eher Kleinigkeiten, aber dass ist ganz normal. Unter Alfred war der THW sehr erfolgreich und in der Kürze der Zeit war nicht unbedingt mehr möglich. Es wird dauern, bis man sieht, dass ein neuer Trainer da ist.« Der SG-Coach spricht aus der eigenen Erfahrung, die er vor zwei Jahren machte, als er nach Ljubomir Vranjes den Cheftrainerposten bei der SG übernommen hatte.
Personal ist der THW ebenfalls nahezu unverändert. Nationalkeeper Andreas Wolff wurde durch Dario Quenstedt, ebenfalls DHB-Keeper, ersetzt, und zudem wurde mit Pavel Horak viel Routine verpflichtet. »Mit ihm sind sie noch breiter aufgestellt«, findet Machulla, der selber weiterhin auf Holger Glandorf verzichtet. Nach der Schulter-OP zu Beginn der Vorbereitung geht es beim Linkshänder voran, aber ein Einsatz ist noch nicht möglich. Den 16ten Platz im Kader wird, wie im Pokal, Youngster Jörn Persson einnehmen.
»Für uns ist das Spiel ein guter Test zum genau richtigen Zeitpunkt. Danach wissen wir, wo wir zum Ligastart stehen. Es ist ein Derby außerhalb Schleswig-Holsteins, und das macht es zusätzlich interessant«, so Machulla. »Wir werden alles abrufen um erfolgreich Handball zu spielen und voller Leidenschaft in das Spiel gehen. Wir sind stolz, dass wir wieder um den Supercup spielen dürfen, weil es zeigt, dass wir letzte Saison viel richtig gemacht haben«.

dpa/Ruwen Möller