Der erste Gradmesser

Supercup

Thomas Bleicher
22. August 2018, 09:50 Uhr

Wer spielt, mit wem - und wie oft? Spannend dürfte in Düsseldorf und in dieser Saison überhaupt werden, wer neben Kapitän Tobias Karlsson (Mitte) im Innenblock deckt. Vielleicht Simon Hald (re.). Im Tor hat Cheftrainer Maik Machulla die Wahl zwischen den Neuzugängen Torbjørn Bergerud (li.) und Benjamin Buric. Archivfoto: Tim Riediger

Flensburg. Es ist zwar »nur« der Supercup, dennoch geht es um den ersten Titel in dieser Saison für die neuformierten Handballer der SG Flensburg-Handewitt. Der amtierende Meister trifft am Mittwochabend um 19.30 Uhr im Düsseldorfer ISS Dome auf den deutschen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen um Superstar Andy Schmid.

»Das ist natürlich eine Top-Mannschaft. Sie haben sich leicht verändert, aber von ihren Stammspielern eben nur (Hendrik) Pekeler verloren. Und sie haben Erfahrung hinzugeholt, etwa am Kreis mit Jannik Kohlbacher und Jesper Nielsen, den sie mal eben von Paris geholt haben. Das sieht schon sehr harmonisch aus«, sagte SG-Cheftrainer Maik Machulla am Dienstagmittag, ehe es mit dem Bus nach Hamburg und von dort per Flugzeug nach Nordrhein-Westfalen ging.
Die beiden Pokal-Spiele des Vizemeisters gegen den TuS Fürstenfeldbruck (43:19) und den TV Hüttenberg (38:29) sowie ein Testspiel gegen ein Team aus der Schweiz habe sich Machulla auf Video angeschaut. »Das waren aber eher unterklassige Teams, daher hat das nur bedingt Aussagekraft«, erklärte Machulla.
Viel eher als die Löwen, denen die SG den Titel 2017/2018 im Endspurt noch abluchsen konnte, beschäftigt den 41 Jahre alten Meistertrainer aber seine eigene Mannschaft. »Es gibt immer Dinge, die wir noch verbessern können, aber insgesamt sieht es gut aus«, sagte Machulla«. 

Aufstellung und Formation

Der Coach hat zur Aufgabe, in einem Team, das sechs Abgänge zu verkraften und sechs externe Neuzugänge zu integrieren hat, Entscheidungen bezüglich der Aufstellungen und Formationen zu finden. Zum Beispiel im Tor, wo er im Pokalspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen Torbjørn Bergerud und tags darauf beim Sieg gegen TuS Ferndorf Benjamin Buric 60 Minuten zwischen die Pfosten stellte. »Ich glaube im Tor ist es wichtig, dass man sich klar positioniert. Im Moment hatten beide in der Vorbereitung ihre Höhepunkte, es war nun aber auch nicht so, dass einer so dominant war, dass man sagen könnte, da kommt der andere nicht vorbei«, erklärte Machulla, der es daher auch vom Gegner abhängig macht, wen er unter die Latte stellt. So richtig interessant ist die Frage, wer neben Kapitän und Abwehrchef Tobias Karlsson im Innenblock spielt bzw. wer den Ton angibt, sollte der inzwischen 37 Jahre alte Schwede einmal durchschnaufen dürfen. Dazu sagte Machulla: »Ich habe viele Möglichkeiten im Innenblock. Wir haben das vermehrt im Training auch ohne Tobias trainiert, damit er ein bisschen Pause bekommen kann. Tobias und (Anders) Zachariassen sind eingespielt. Es wäre daher was anderes, wenn Simon Hald neben Tobias spielt. Auch Simon Hald und Johannes Golla haben mir gut zusammen gefallen. Die Frage ist dann, wer der Chef ist. Anfangs wäre das sprachlich einfacher für Golla. Zu kommunizieren und Kommandos auf Deutsch zu geben. Aber das kriegen wir alles hin.«

Probieren und testen

Schließlich sind alle Mann wichtig. »Wir werden die ganze Saison probieren und testen. Diese Wettkampf-, Stress- und Drucksituationen braucht es. Jeder wird Verantwortung bekommen, denn du kommst nicht mit acht Leuten durch eine lange Saison«, unterstreicht Maik Machulla. Auch Göran S. Johannessen ist mit in die NRW-Landeshauptstadt gereist. »Das ist gut für sein Gefühl und die Stimmung«, sagt der SG-Coach über den neuen Norweger, der ihm verletzungsbedingt noch Monate fehlen wird. Johannessen wird diese Zeit bekommen, bis er vollends einsatzbereit ist, denn »wir brauchen ihn in den nächsten Jahren - und nicht in den nächsten zwei Wochen«, so Machulla.

Dafür hat er jetzt Dani Baijens. Der 20 Jahre alte niederländische Spielmacher soll den Johannessen-Ausfall auffangen. »Dani ist als Gøran-Ersatz ein belebendes Element. Er hat eine super Einstellung und ich glaube, dass das auch andere Vereine registrieren. Das ist eine große Chance. Ich merke auch, dass es für ihn eine große Herausforderung ist und er stolz ist. Dani bringt Leistung und ich habe ihn gerne dabei. Er hat keine Angst - das mag ich sehr.« Die SG Flensburg-Handewitt wird nach dem Supercup nach Flensburg beziehungsweise Handewitt zurückkehren, ehe sie dann zum Auftakt der 53. Saison der Handball-Bundesliga bei GWD Minden (Samstag, 20.30 Uhr) reist.

Heim zur Familie

»Wir kommen wieder. Sonst verliert man die Spannung. Es tut den Jungs gut, wenn sie ihren Alltag mit ihren Frauen und Kindern haben. Das ist mir wichtig«, erklärte Machulla. 


FAKTEN
Der Supercup
- Live-Übertragung auf Sky Sport News HD im Free-TV und im Stream unter skysport.de 
- Im Anschluss an das Spiel findet die Auslosung des Achtelfinals des DHB-Pokal 2018/2019 statt 
- Das Prestigeduell zwischen Meister und Pokalsieger gibt es seit 1994 
- Rekordmeister THW Kiel ist bis heute auch unangefochtener Rekordsieger des Supercups (9 Titel bei 19 Teilnahmen)  - Erstes Supercup-Duell zwischen der SG und den RN Löwen 
- Titelverteidiger: Rhein-Neckar Löwen 

Dansk resume:  Den tyske mester mod den tyske pokalvinder. Duellen om Supercup'en onsdag aften i Düsseldorf mellem SG Flensburg-Handewitt og Rhein-Neckar Löwen bliver kampen om den første titel. Det sker få dage inden at den 53. sæson i Bundesligaen skydes i gang. SG har alle spillere klar, bortset fra den skadede nordmand Gøran S. Johannessen, som dog er rejst med. SG kommer tilbage igen, inden rejsen går til GWD Minden, hvor liga-premieren finder sted lørdag.

Marc Reese
mr@fla.de