Dicke Luft bei IF Stjernen

Fußball-Verbandsliga

Thomas Bleicher
30. April 2018, 10:20 Uhr

Jannik Berndt (Mitte) tat IF Stjernen um kapitäm Niklas Grefe (li.) und Torwart Rico Nommensen dreimal richtig weh. Der flinke Angreifer bestrafte die fahrlässigen Hausherren für Fehler.

Flensburg. Erst Lars Meyer. Dann Ingo Lüthje. Nacheinander falteten die Trainer des Fußball-Verbandsligisten IF Stjernen Flensborg ihre Schützlinge zusammen nach dem 3:3 (1:2)-Heimremis des Tabellendritten gegen den FC Tarp-Oeversee.

»Mit Überheblichkeit und Arroganz wird das nichts. So ein mimosenhaftes Verhalten«, sagte Meyer hinterher zu Flensborg Avis. »Das sind alles gute Spieler. Aber keine Häuptlinge - alles Indianer. Ganz schwach war das«, schnaubte Lars Meyer.
Dass es am Sonnabend nur zu einer Punkteteilung reichte, könnte den SdU-Klub am Saisonende teuer zu stehen kommen. Denn TuS Collegia Jübek (gewann 4:0 beim SC Weiche 08 III) hat inzwischen die Pole Position im Wettrennen um Platz zwei. Stjernen kann von Glück sprechen, dass immerhin der MTV Tellingstedt patzte, der völlig überraschend mit 0:4 gegen den TSV Süderbrarup unter die Räder kam.
Dabei ließ sich der Nachmittag sportlich gut an für IF Stjernen. Das Heimteam drückte von Beginn an gegen eifrige, allerdings spielerisch unterlegene Gäste. Robin Hansen (5./6./20.) ließ mit Kopf und Fuß gute Gelegenheiten aus.

Tiefschlaf wird mit Doppelschlag bestraft

In der 28. Minute aber war es so weit: Tarps Keeper konnte einen Schuss von Noah Pirk nur abklatschen, Jonathan Siebenschuh staubte zur 1:0-Führung ab.
Kurz darauf aber schlief Stjernen völlig. Und Jannik Berndt nahm dankend an. Erst umkurvte er in der 34. Minute IF-Keeper Rico Nommensen und schob locker ein (1:1). Nur eine Minute später war er wieder frei und hämmerte das Leder aus linker Angriffsposition unter die Latte (2:1).
Das Spiel wurde hitziger, immer wieder Nickeligkeiten, Gemotze auf und neben dem Spielfeld. Stjernen aber zeigte Moral. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel köpfte Luca Bracht eine Freistoßflanke des eingewechselten Lennart Steiner ein (2:2/48.). Nur drei Minuten später war es Robin Hansen, der eine flache Hereingabe von Niklas-Alexis Thiele von der rechten Seite im Tornetz unterbrachte. Stjernen aber war an diesem Tag hinten nicht ganz dicht. In der 69. Minute drosch Tarps Marcus Andresen den Ball aus 21 Metern an die Unterkante der Latte. Ob der Ball dann auf oder hinter der Linie aufsprang war Sekundenbruchteile später egal, denn Berndt brachte den Ball dann in jedem Fall sicher im Stjernen-Tor unter (3:3).

Enormes Glück und Emotionen kochte hoch

Eine Viertelstunde vor Schluss hatte Stjernen sogar enormes Glück. Da war Berndt - unterstützt vom in dieser Szene unsicheren Rico Nommensen - vor seinem vierten Tor, Marcin Treitz aber kratzte das Leder noch von der Linie. Drei Minuten vor Schluss war Nommensen dann mit seinem Fuß zur Stelle, als er dem Niklas Lüthje fix enteilten Berndt den Weg zum nächsten Torjubel versperrte.

Wie schon während der Spielzeit kochten auch nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Jan Pannenborg die Emotionen hoch. Spieler pflaumten sich gegenseitig an, ehe sich die Szenerie beruhigte. »Wir kassieren drei Gegentore wie aus dem Nichts. Das ist schwer zu erklären. Mund abwischen und weitermachen«, fordert Kapitän Niklas Grefe. 
Das wäre am Dienstag. Ab 15 Uhr Dienstag spielt das SdU-Team beim Tabellenvorletzten SG Oldenswort.

IF Stjernen Flensborg: Nommensen - Thiele (69. Treitz), Lüthje, Grefe, Falke - von Diczelski (46. Steiner), Bracht, Siebenschuh, Wirth, Pirk - Hansen (57. Brieskorn).
Schiedsrichter: Jan Pannenborg

Marc Reese
mr@fla.de