EM 2020

»Die bitterste Niederlage überhaupt«

Thomas Bleicher
24. Januar 2020, 21:23 Uhr

Gøran Johannessen (2. v. l.) und Magnus Jøndal (g. r.) waren wie alle anderen Norweger schwer enttäuscht. Foto: Sascha Klahn

Stockholm. Die drei Norweger der SG Flensburg-Handewitt, die im Halbfinale der EM gegen Kroatien auf dem Platz standen, waren nach der Niederlage schwer enttäuscht.

Wir haben die Stimmen von Torbjørn Bergerud, Gøran Johannessen und Magnus Jøndal.

Gøran Johannessen: Ich glaube es gibt drei Situationen in den letzten fünf Minuten, die auch zur Niederlage geführt haben. Ich mache ein Stürmerfoul, Eivind Tangen macht auch eins und insgesamt ist es zu hektisch von unserer Seite. Dazu der letzte Wurf, der Pfosten raus geht. Es ist aber schwer direkt nach dem Spiel den einen Grund zu finden, eben weil es so eng war.

Duvnjak hat es in der 5:1-Abwehr gut gemacht, obwohl wir viel darüber gesprochen hatten. Wir haben aber einfach kein Tempo hinbekommen und mit dem langsamen Spiel der Kroaten haben wir wenige Gegenstöße gehabt. Sie haben es clever gemacht. Am Ende waren es Details, die aber leider auf der Seite der Kroaten waren und nicht für uns.
Ich glaube deswegen aber nicht, dass uns der letzte Schritt zu einem Titel fehlt. Es war so knapp und der europäische Handball hat einfach ein extrem hohes Niveau. Zum vierten Mal in wenigen Jahren waren wir in einem Halbfinale bei einer WM oder EM und deswegen denke ich schon, dass wir eine titelreife Mannschaft sind, aber wir müssen einfach noch weiter auf unsere Chance warten.
Jetzt wollen wir allerdings Bronze, schließlich wäre es die erste EM-Medaille in der Geschichte der norwegischen Handballer. Es bedeutet viel, aber noch kann ich nicht daran denken.
Es war schon eine extrem harte Niederlage, weil es so knapp war. Eine hohe Niederlage im WM-Finale gegen Dänemark tut auch weh, aber heute war es noch schlimmer, vor allem weil ich am Ende selber einen Fehlwurf hatte. Persönlich tut das weh, auch wenn die Entscheidung zu werfen richtig war. In zehn von zehn Fällen hätte ich geworfen.

Magnus Jøndal:

Es ist schwer zu sagen bzw. ich erinnere mich nicht an eine bestimmte Situation, die am Ende zur Niederlage geführt hat. In der Verlängerung haben zwei schlechte Mannschaften mit vielen technischen Fehlern gegeneinander gespielt. Es fehlte natürlich auch Kraft, weil beide müde waren. 

Wir hatten uns im Vorwege viel über deren 5:1-Abwehr unterhalten. Dennoch hatten wir in der ersten Halbzeit einige Probleme damit. Im zweiten Durchgang wurde es besser, aber es ist schwer zu sagen woran es lag. Ich weiß es nicht.
Wir haben zwei Mal im WM-Finale verloren, aber beide Male klar und deshalb war diese Niederlage wohl meine bitterst überhaupt.

Torbjørn Bergerud:

»Am Ende waren es zwei Teams die völlig fertig waren. Es ist schon anstrengend genug 60 Minuten Handball zu spielen, aber insgesamt 80 Spielminuten sind unglaublich. Dass war auch zu sehen, doch leider hatten sie letztlich das bessere Ende für sich. Ich persönlich habe noch nie ein so langes Match gespielt und es ist jetzt einfach hart.

Während des Spiels habe ich zu allem Überfluss mit meiner Hand auf eine Schraube, die im Tor lag, gefasst. In der Pause musste ich deswegen behandelt werden. Sie saß in der Hand und musste rausgezogen werden. Es ist aber alles okay. Ich war jedoch sehr überrascht, dass da überhaupt eine Schraube lag, ich denke, dass sollte normalerweise nicht vorkommen. Ich dacht erst es war ein Glassplitter, aber es war eine Schraube.
Das Ende des Spiels ist einfach nur bitter und tut weh. In der regulären Spielzeit hatte ich am Ende gehofft, den letzten Siebenmeter von Duvnjak zu halten, aber man kann nicht immer alle Bälle halten, schade für uns. Normalerweise haben die Schützen in so einer Situation mehr Druck, aber er konnte gut damit umgehen.

Ruwen Möller