Die EM bedeutete Freud und Leid für die SG-Handballer

Handball EM

01. Februar 2016, 18:00 Uhr

Henrik Toft Hansen zählte zu den Stammkräften für das dänische Team bei der EM in Polen.

Breslau/Krakau. Macht man Erfolg an Medaillen fest, so war die Handball-Europameisterschaft in Polen beileibe kein gutes Turnier für die Handballer vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt. 


Von den zehn SG-Akteuren für Dänemark (5), Schweden (3), Frankreich (1) und Kroatien (1) war am finalen Sonntag bloß noch Kresimir Kozina dabei, der mit Kroatien durch einen 31:24-Sieg gegen Norwegen im Spiel um Platz drei die Bronzemedaille gewann. 

Die dänischen Ballwerfer Anders Eggert, Lasse Svan, Henrik Toft Hansen, Rasmus Lauge und Kevin Møller fuhren nach dem verpassten Halbfinal-Einzug und der abschließenden Niederlage gegen Frankreich schwer enttäuscht nach Hause. Nur Platz sechs. 

Persönlich verlief diese EM indes sehr unterschiedlich für das dänische Quintett. Eggert, Svan und Toft Hansen waren über das Turnier hinweg Stammkräfte ihrer Mannschaft, keiner aus diesem Trio wird aufgrund seiner Leistungen aber groß in Erinnerung bleiben. Das Trio spielte ordentlich - mehr nicht. EM-Debütant Kevin Møller hat wichtige Erfahrungen für die Zukunft gesammelt. Er hat als zweiter Mann hinter Niklas Landin sogar Spielanteile bekommen. Daran wird er wachsen. Für Rasmus Lauge, der während der EM zeitweise krank war, muss die Endrunde am schlimmsten gewesen sein. Weil Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson auf andere setzte, anderen vertraute, waren dem intelligenten Kreativspieler die Hände gebunden - er musste das Unheil gegen Schweden und Deutschland vor allem von der Bank aus mit ansehen. Gut möglich, dass Lauge - der kein böses Wort über die Entscheidung Gudmundssons verlor - nun in Liga, Pokal und Champions League so richtig aufdreht. 
Tobias Karlsson, Mattias Andersson und Johan Jakobsson dürften die Glücklichsten sein. Schweden spielte zwar bei der Vergabe der Halbfinal-Plätze erwartungsgemäß keine Rolle, die blau-gelben um das SG-Trio haben sich mit Herz und Leidenschaft durch den Sieg gegen Ungarn aber ein Ticket für das Olympia-Qualifikationsturnier gesichert. Das war ihr Ziel. Jakobsson zählte zu den besten Torschützen und wurde ins Allstar-Team berufen. Andersson gehörte zu den besten Keepern des Turniers und auch Karlsson spielte auf konstant hohem Niveau. 

Kentin Mahé erreichte mit seinen Franzosen nicht das Halbfinale. Enttäuschend als Titelverteidiger sowie amtierender Weltmeister und Olympiasieger. Der 24-Jährige, der zwischenzeitlich mit einer Finger-Verletzung aussetzen musste, spielte allerdings eine gute Rolle im hochkarätig besetzten Team Frankreichs. 

Das tat Kresimir Kozina bei den Kroaten zunächst nicht. Erst ab dem letzten Hauptrundenspiel gegen Polen war der 25-Jährige ein Faktor. Er spielte im Halbfinale gegen Spanien und steuerte beim 31:24-Sieg im Bronzematch gegen Norwegen sogar zwei Tore bei. Nur Kozina also fährt mit einer Medaille um den Hals nach Flensburg. Die Verantwortlichen der SG Flensburg-Handewitt dürfen sich derweil freuen, dass sich ihre Akteure bis auf kleinere Blessuren (Mahé, Karlsson, Jakobsson) keine schwerwiegenden Verletzungen zugezogen haben. Das sieht bei Konkurrent THW Kiel (EM-Aus und mehrwöchige Pausen für Steffen Weinhold und Christian Dissinger) ganz anders aus. Da ist die Goldmedaille für Deutschland nur ein schwacher Trost.

Marc Reese