Die große Liebe des »kleinen Strindberg« heißt Flensburg
Im Portrait: Carl-Henrik Strindberg vom ETSV Weiche Flensburg II.
Im Gegenteil: der sonst eher zurückhaltende Schwede schwärmt in den höchsten Tönen von der deutsch-dänischen Grenzstadt: »Die Stadt ist total gemütlich, die Leute sind überaus sympathisch, die Geschäftsstraße bietet alles, was das Herz begehrt, und in den vielen Kneipen ist immer was los«.
Auch seine schwedischen Freunde, denen er die Stadt gezeigt hat, seien schnell zu Flensburg-Fans geworden. »Die kommen immer gerne wieder«, berichtet Strindberg.
Dabei waren seine ersten Flensburger Monate wegen mangelhafter Sprachkenntnisse gar nicht so einfach. »Leider hatte ich nur zwei Jahre Deutsch in der Schule. Das langte hinten und vorne nicht. Das musste ich in den Anfangsmonaten immer wieder erfahren.«, so der junge Schwede.
Zum Glück bekam der begeisterte Fußballer einen kostenlosen »Turbo-Lehrgang« in deutscher Sprache durch einen schnellen Beitritt zum ETSV Weiche. »Beim Training und bei Freizeitaktivitäten mit den Vereinskameraden habe ich dann ganz schnell richtig Deutsch gelernt. Im Rückblick war der Vereinsbeitritt das beste, was ich damals machen konnte«, so der »kleine Strindberg«.
Beim ETSV Weiche Flensburg
Inzwischen spielt er beim ETSV in der zweiten Mannschaft in der Verbandsliga. »Mehr ist nicht drin. Ich habe nicht genug Zeit zum Trainieren«, sagt der junge Schwede.
Neben seiner Arbeit bei der Recycling-Firma hat er im letzten Herbst nämlich auch noch angefangen zu studieren. International Management hat er an der Uni belegt. Und der deutsch-dänische Studiengang ist neben Vorlesungen und Klausuren mit einiger Fahrerei nach Sønderborg verbunden.
Außerdem jobbt er auch noch hin und wieder im »Kritz« am Nordermarkt. »Das mag ich total gerne, weil mir dern Umgang mit Menschen sehr viel Spaß macht. Dort merkt man auch so richtig, wie viele Skandinavier sich in Flensburg tummeln. Mit meinen schwedischen und auch immer besser werdenden dänischen Sprach-Kenntnissen bin ich da goldrichtig«, findet der Schwede.
Bei soviel Arbeit und den Punktspielen an den Wochenenden bleibt natürlich nicht viel Zeit für Besuche in seiner Heimatstadt Åhus im Osten von Schonen. Dabei sind die schwedische Stadt und ihre Umgebung mit Altstadtflair, der Wodka-Fabrik »Absolut« und kilometerlangen Sandstränden nicht unattraktiv.
Nur die Rückkehr nach Schweden zu »Mittsommar« ist ein Muss. »Dann treffe ich meine Familie und meine schwedischen Freunde. Und mit Glück sind auch meine beiden Schwestern Zuhause, die inzwischen in Kopenhagen beziehungsweise in New York leben«.
Doch auch zu »Mittsommar« bleibt es bei einer Stippvisite in der Heimat. Der »kleine Strindberg« hat seinen Lebensmittelpunkt inzwischen in Flensburg. Dazu trägt auch das Leben in einer Wohngemeinschaft nicht weit entfernt vom Deutschen Haus bei: »Dort lebe ich mit drei sehr netten Flensburgern zusammen, die sich hier total auskennen. Auf diese Weise werde ich in der Stadt immer mehr heimisch«.
In Flensburg will der junge Schwede auch mindestens noch zweieinhalb Jahre bleiben. »Dann hab ich den Bachelor-Abschluss wohl in der Tasche, den ich gern machen will«, so der »kleine Strindberg«.
Ein Zurück nach Schweden ist aber auch dann nicht geplant: »Ich würde noch gerne eine Metall-Recycling-Weiterbildung in Hamburg absolvieren und anschließend nach Flensburg zurückkehren«.
Uwe Sprenger
Resume: Unge svensker opdager Flensborg
Ikke bare unge danskere bliver tiltrukket af Flensborg. Også de første unge svenskere opdager byens fortrin. En af dem er Carl-Henrik Strindberg (24) fra Åhus i Skåne. Han slog sig ned i byen i slutningen af 2013, og det han aldrig fortrudt. Tværtimod. Han er fuld af ros for Flensborg og flensborgerne. Og hans svenske venner og bekendte, som har besøgt ham i grænsebyen, kan godt forstå at han er faldet godt til.