Die Leiden des jungen Trainers
Eckernförde IF
Eckernförde IF startet in die neue Saison.(Foto: EIF)
Eckernförde. Die spielfreie Zeit war ein Abziehbild der Vorsaison und mit einem Wort zu beschreiben: Chaos. Nun macht sich aber ein junger Coach daran, das zerbrochene Geschirr bei den Fußballern von Eckernförde IF zusammenzukehren und eine konkurrenzfähige Mannschaft in der Kreisklasse RD/Eck auf die Beine zu stellen.
Die eine oder andere Baustelle erweist sich aber vor dem Ligastart am Sonntag (15 Uhr) beim Gettorfer SC II als schwierig. Das schwere Erbe der Saison 2015/16 lastet ausgerechnet auf den Schultern eines 26-Jährigen.
Jan Möller, langjähriges Vereinsmitglied, zuletzt selbst noch in der nun aufgelösten und in der ersten Mannschaft aufgegangenen »Zweiten« aktiv, ist der neue Mann an der Seitenlinie beim gebeutelten EIF, der nur knapp dem Abstieg entging und in jeder Hinsicht ein »Erdbeben« erlebte.
Jan Möller: »Wir haben einen sehr großen Umbruch«
»Es ist viel passiert, wir haben einen sehr großen Umbruch in der Mannschaft. Es ist schwierig, ein Team zu formen, da zuletzt vieles durcheinander ging«, blickt Möller auf die vergangenen Wochen zurück.
Zunächst verließ Trainer Toni Fahn vorzeitig den Verein, dann folgte der sportliche Einbruch. Zuletzt ging es bei den Gedankenspielen hinsichtlich einer SG mit dem TSV Waabs um nicht weniger als die Zukunft und die Eigenständigkeit des EIF.
Die Fusion der Ligamannschaften hatte sich zerschlagen, nachdem die Spieler des EIF ihre Bedenken geäußert hatten. Der Forderung der Waabser, alle Heimspiele der ersten Mannschaft in Waabs stattfinden zu lassen, erwies sich als Hemmschuh. Der Vorschlag, zumindest eine Halbserie in Eckernförde zu absolvieren, fruchtete nicht.
»Das wollten die Waabser nicht«, so der EIF-Vorsitzende Horst Dienesen. »Es war ein riesiges Durcheinander«, so Möller zur unübersichtlichen Gemengelage, »da kam eine Welle auf uns zu«. Diese erfasste auch Teile des Teams, bis Ende Juli verließen zwölf Spieler den Klub - davon sechs Stammspieler. Neuzugänge? Fehlanzeige. Möller: »Das ist der Situation geschuldet, es gab schlicht kaum Zeit, sich um Neue zu bemühen. Ich hatte genug damit zu tun, den Laden zusammenzuhalten.«
»Das spornt uns an«
23 Mann umfasst der Kader aus den verbliebenen Spielern der »Ersten« und der ehemaligen Reserve damit noch. »Alle schreiben uns ab - aber das spornt uns an«, erklärt der Trainer vor dem Saisonstart, dem er trotz aller Nackenschläge - zuletzt dem Aus im Pokal - nicht ohne einen Funken Zuversicht entgegensieht: »In den letzten Spielen sind wir immer mehr zusammengerückt« Der Rumpfkader hat sich zusammengerauft und akzeptiert die Autorität des jungen Übungsleiters, der nun auch mit internen Strafen durchgreift, um der Flut der Platzverweise Herr zu werden. »Wir hatten in der Vergangenheit immer Topleute, nur die Disziplin stimmte nicht. Das war mein erster Ansatzpunkt«, so Möller. »Wir wollen den Gegner respektieren.« »Wir haben einen belasteten Namen«, weiß Möller angesichts der Unsportlichkeiten der letzten Jahre. Zuletzt sei es deshalb sogar schwierig gewesen, überhaupt Testspielgegner zu finden. Doch es geht aufwärts: In den vergangenen Wochen präsentierte man sich sportlich fair, wurde gar von den Referees gelobt. In diesem Geiste formuliert Möller auch das Saisonziel: »Für mich ist es wichtig, dass wir geschlossen auftreten und ein gutes Bild abgeben.«
Eckernförde IF Saison 2016/2017
Zugänge: -
Abgänge: Vitali Freier, Aykut Kus (TSV Waabs), Jason Weigt, Vladislav Makarzow (Team Förde), Ismail Acer, Konstantin Raider (Wittenseer SV), Irfan Acer (SV Holtsee), Michael Matuszewsky (TSV Rieseby), Jannik Petrick (Suchsdorfer SV), Mark Schikorr, Kevin Lembke, Tobias Bukkales (unbekannt)
Kader in der Saison 2016/17:
Tor:Sebastian Geslin, Carsten Füg
Abwehr: Artjom Koljada, Marco Gröhnke, Daniel Rechlin, Finn Christensen, Sebastian Meier, Tobias Sothmann, Jan Möller
Mittelfeld: Yusuf Yesil, Oleg Raider, Pascal Heidrich, Michael Oklitz, Christoph Reissner, Ahmad Aydin Demir, Alexander Bajsarow
Angriff:Mikail Acer, Jenrik Christensen, Merih Kurtoglu, Oliver Oetker
Trainer: Jan Möller
Von Marco Nehmer
Nutzungsbasierte Online-Werbung
